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Das Unglück von Trier und die Theodizeefrage

Gestern fuhr ein betrunkener Deutscher mit 1,4 Promille Alkohol im Blut durch die Fußgängerzone in Trier mit seinem SUV und tötete dabei 5 Menschen.

Normalerweise stellt sich bei einem derartigen Unglück immer die Frage, wie Gott so etwas zulassen kann. Das ist die Theodizeefrage. Wenn Gott gerecht ist und gnädig und allmächtig, warum greift er nicht ein?

In der Tat kann man das fragen, warum Gott diesen Menschen nicht gerade in letzter Sekunde noch den einen entscheidenden Gedanken geschickt hat, so dass sie sich umgedreht hätten und zur Seite gesprungen wären?

Man weiß es nicht. Man steht etwas ratlos da.

Andererseits, vielleicht hat er einigen Menschen diesen einen entscheidenden Gedanken geschickt, sodass es zwar acht Tote gegeben hat, nicht aber 20. Wer weiß. Aber auch hier wieder die Frage, warum dann nicht auch den 5 Menschen?

Letztlich steht man betroffen vor diesem Drama. Aber wenn man einmal tief durchgeatmet hat, muss man eigentlich eingestehen, dass nicht Gott hier irgendwie der Schuldige ist, sondern ein Mensch. Ein extrem betrunkener Mensch, der andere Menschen entweder fahrlässig oder vielleicht sogar bewusst umgebracht hat.

Insofern stellt sich zwar einerseits die Theodizeefrage, weil man angesichts des Todes, noch dazu eines sinnlosen Todes, natürlich immer diese Frage stellt und auch stellen muss.

Andererseits können zumindest Menschen, die nicht direkt von diesem Drama betroffen sind, gedanklich und innerlich einen Schritt zurücktreten und dann erkennen, dass die Theodizeefrage hier eigentlich nicht diejenige ist, die man stellen müsste. Denn es war nicht Gott, der dort gehandelt hat. Es war ein betrunkener und rücksichtslos handelnder Mensch.

Man könnte nun fragen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass dieser Mensch ein derart rücksichtsloser Mensch wurde. Fragen an die Sozialisation, Gesellschaft und die Bildung kommen hier auf.

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