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Russland möchte im Herbst Ukraine besiegt haben | Deutschland möchte noch rechtzeitig vor Kriegsende Waffen liefern

Die Ukraine geht im Herbst in die Diktatur, wir gehen in den Herbsturlaub.

Zumindest, wenn es nach dem Kreml gehen würde. Hoffen wir mal, dass der Westen und die Ukraine es schaffen, diesen Plan zu vereiteln.

Der Plan von Putin jedenfalls ist wohl, im Herbst die Ukraine besiegt zu haben.

Sollte die Bundesregierung bis dahin ihre Waffenlieferungen noch hinauszögern, könnte sie sagen, man habe ja alles getan, um den Krieg zu verhindern, aber man wisse ja, wie schnell dann die Zeit immer verfliege und plötzlich sei schon wieder ein Jahr um.

Aber rhetorisch ist die Bundesregierung auf jeden Fall extrem solidarisch mit der Ukraine und steht ganz fest verbal hinter ihr.

Und vielleicht, wer weiß, werden ja im Juli wirklich 15 uralte, von der Bundeswehr ausgemusterte, deutsche Gepard-Schützenpanzer mit Munition für vier Minuten Dauerfeuer geliefert. Das könnte ja wirklich sein. Das darf man nicht ausschließen. Es ist im Bereich des Möglichen. Warum sollte man diesbezüglich so pessimistisch sein. Das mit den 5000 Helmen habe doch auch geklappt. Also nach Kriegsbeginn. Aber immerhin, geklappt.

Und dann gibt es ja noch die in der Tat modernen Panzerhaubitzen 2000. Derzeit werden ukrainische Soldaten an ihnen in Deutschland ausgebildet. Und wer weiß, vielleicht werden diese 7 Haubitzen dann ja noch vor Kriegsende in die Ukraine geliefert. Auch dies ist nicht ausgeschlossen. Sofern die Exportgenehmigungen gewährt werden sollten. Aber Eile mit Weile, das will ja alles seine bürokratische Richtigkeit haben. Nicht, dass so eine Panzerhaubitze dann vielleicht in der Ukraine sei, aber sie habe vielleicht gar keine Zulassung oder so. Das müsse man ja vermeiden.

Auf jeden Fall stehe Deutschland ganz fest an der Seite der Ukraine, egal, ob sie nun eine Demokratie oder eine russische Diktatur sei.

Der russische Kreml-Kritiker Chodorkowski, der seit einer Woche in Russland als „ausländischer Agent“ gesehen wird, rät jedoch dem Westen dringend dazu, mehr schwere Waffen in die Ukraine zu liefern, weil Putin sonst demnächst Kyjiw wieder angreifen werde. Für Putin sei der Westen längst mit Russland im Krieg, das sei nur im Westen noch nicht so angekommen.

Und wenn Putin dann die Ukraine erobert hat, wird er sich vielleicht gleich, weil es ja bisher ganz gut lief für ihn, an die Befreiung Polens machen. Und hinter Polen liegt ja dann auch gleich schon Deutschland.

Falls Deutschland also bis zum Herbst die Waffenlieferungen an die Ukraine zeitlich aus irgendwelchen Gründen und völlig unerwartet nicht schaffen sollte, könnte es sie dann immerhin noch an Polen liefern. Und sollte der russische Einmarsch in Polen für Putin auch entsprechend gut laufen, könnte man die deutschen Waffen sicherheitshalber lieber gleich in Deutschland behalten, man weiß ja nicht, wer da so einmarschieren könnte.

Das Erdöl-Embargo gegen Russland kommt dummerweise auch nicht so richtig in die Gänge, weil Viktor Orban, welcher einer Autokratie ja nicht unbedingt ablehnend gegenüber zu stehen scheint und außerdem als Putin-Freund gesehen wird und zudem gerade mit Notstandsdekret in Ungarn regiert, dafür also die demokratischen Rechte ausser Kraft gesetzt hat, weil also Viktor Orban dieses Erdöl-Embargo boykottiert, können dummerweise alle anderen EU-Staaten aufgrund des Einstimmigkeitsprinzips leider kein Erdöl-Embargo gegen Russland inkrafttreten lassen, was bedeutet, dass Russland auch in Zukunft noch genügend Geld aus dem Westen erhält, um es in seine Kriegsführung zu stecken.

Sollte die russische Armee aber demnächst vielleicht in Deutschland stehen, müsste man schon einmal etwas gezielter und schneller darüber nachdenken, ob man Putin nicht doch den Geldhahn ein bisschen zudrehen möchte.

Aber in der Theorie ist der Westen sehr gegen den Krieg und ist theoretisch auch bereit, ganz harte Einschnitte für sich selbst hinzunehmen.

Last but not least, Chodorkowski über die Motive Russlands:

[…] Putin habe zu Beginn erklärt, sein Ziel sei die Einnahme von Kiew, sagte Chodorkowski. Dies müsse der russische Präsident erreichen, um von einem Sieg sprechen zu können. Putin werde sich daher nicht mit einem Teil der Ukraine zufriedengeben, warnte Chodorkowski. 

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Der Krieg sei „in Wirklichkeit einfach nur ein Raubzug“, sagte er weiter. Für die oberste russische Ebene sei dies eine Gelegenheit, das Geld des ukrainischen Staatshaushalts zu stehlen. „Auf der mittleren Ebene wollen sie sich einfach das Land und das Getreide unter den Nagel reißen, und auf der unteren Ebene wollen sie einfach iPads klauen“, sagte Chodorkowski. 

Quelle ZEIT ONLINE

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