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Das „Titanic“-Cover und der missbrauchte Jesus

Unwillkürlich denkt man an den Rummel um die Mohammed-Karikaturen. Die islamische Welt war aufgebracht, aber der ach so aufgeklärte Westen gab sich unschuldig unwissend und schrie nach Pressefreiheit.

Ein bisschen anders sieht die Sache dann aus, wenn man dann selbst betroffen ist: lachen wir Christen dann immer noch, wenn ein Satiremagazin einen Priester zeichnet, der gerade (ganz im Sinne der Odenwaldschule) an Jesus herumhantiert ?

Nein, wir lachen nur noch gekünstelt ? Oh, dann sollten wir doch künftig auch die Gefühle anderer Religionen stärker respektieren. > mehr.

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8 Kommentare

  1. harey

    ….. oder man sollte sich daran gewoehnen dass auch Witze die man selbst nicht so lustig findet von der Meinungsfreihet gedeckt sind. 🙂

  2. theolounge

    Ja, das kann man auch machen. Wenns aber z.B. um Deine Mutter oder Deinen Vater geht, fällt es Dir sicher auch nicht so leicht. Stell Dir vor, Deine Mutter wäre in dieser Pose vor dem Kreuz abgebildet. Demnach müsstest Du dann ja auch über der Situation stehen und darüber schmunzeln. Wirst Du aber wohl nicht. Weil die Sache Dich dann emotional persönlich betrifft.

    (So muss man nämlich denken, wenn man erfassen will, was es heißt, dass religiöse Gefühle verletzt werden. )

  3. harey

    Nun ja, erstens ist es wohl schon ein Unterschied ob Satire sich uber eine „oeffentliche Institution“ (die Kirche) oder ueber eine der Oeffentlichkeit voellig unbekannte Privatperson lustig macht.

    Zweitens, was wird aus Satire wenn alles verboten ist was irgenjemanden irgenwie verletzt? Was wird dann aus Witzen ueber die Kaeuflchkeit der FDP wenn FDP-Mitglieder geltend machen dass das ihre Gefuehle sehr verletzt und die FDP in ihrem Leben eine Rolle einnimmt die die ihres Vaters gleichkommt. Und was wird aus Witzen ueber die Geldprobleme des griechischen Staates wenn die Griechen geltend machen dass Griechenland fuer sie „wie eine Mutter“ ist und dass es deswegen nicht erlaubt ist Witze ueber Griecheland zu machen. Und ein potentieller fundamentalistischer Hippie koennte geltend machen dass Hippie-Witze die seine Gefuehle verletzen verboten werden sollten da das Hippietum fuer ihn wie eine Religion ist. Und was ist mit all den armen Nazis die all die boesen Hitler-Witze ertragen muessen? Fuer die ist Adold bestimmt auch wie „ein Vater“.

    Konsequent zu Ende gedacht wuerde deine Argumentation bedeuten dass Satire an sich verboten werden sollte.

    PS: Vieles was die Herren Mixa, Meisner und Jaschke so von sich geben verletzt auch meine Gefuehle, sollten deren Predigten auch verboten werden? 🙂

  4. theolounge

    @harey

    Ja, wenn man das so verallgemeinert würde ich Dir schon zustimmen.
    Aber ich denke, bei zentralen religiösen Symbolen muss man vorsichtig sein, weil sie sehr emotional aufgeladen sind bei vielen Menschen. Man verletzt Menschen dadurch. (Wie das Beispiel mit Deiner Mutter).

    Politikersatire würde ich davon abheben, weil diese Akteure mit religiösen Symbolen nicht auf der selben Ebene stehen.

  5. harey

    Ja, ja, so ist das mit der Meinungsfreiheit, grundsaetzlich findet die ja jeder super…..

    Um mal ein schoenes katholisches Beispiel zu machen: ich bin mir sicher der gute Franco war ein Riesenfan der Meinungsfreiheit, allerding (und das muss man schon verstehen) gab es fuer ihn 3 Dinge die im sehr sehr wichtig waren (wichtiger als sein Vater und seine Mutter zusammen, das kann man sich als normaler Mensch gar nicht vorstellen). Und zwar :

    1) Franco selbst, der gute war eben ein Narzist und er selbst war ihm wirklich sehr sehr wichtig
    2) die grosse spanische Nation (so wie Franco sie sich vorstellte), das muss man auch verstehen, schliesslich hatte er dafuer halb Spanien abgeschlachtet, das zeigt natuerlich wie wichtig ihm das war
    3) die katholische Kirche, schliesslich war ohne sie seine grosse Vision (siehe Punkt 2) nicht moeglich, damit waren natuerlich auch die zentralen Symbole dieser grossartigen Institution fuer ihn sehr sehr wichtig

    Und natuerlich war Franco fuer die Meinungsfreiheit, allerdings, und das muss man schon verstehen, haette Kritik an den obigen drei Punkten Franco wirklich aufs tiefste verleztz. Und Witze uber die obigen drei Punkte haetten ihn natuerlich auch extrem verletzt, das muss man schon verstehen, es war ihm schliesslich alles sehr sehr wichtig.

    So ist das mit der Meinungsfreiheit, grundsaetzlich ist das schon super,aber man muss immer daran denken das manche Dinge manche Menschen sehr verletzten.. 🙂

    Und wer definiert was zentrale Religionssymbole sind? Und warum nur Religionen und nicht Weltanschauungen wie z.B. der Kommunismus oder der Nationalsozialismus?

  6. theolounge

    @harey

    Der Nazionalsozialismus deswegen nicht, weil er eine menschenverachtende Ideologie war.

    Das Christentum ist das völlige Gegenteil. Es hat die Auffassung, dass jeder Mensch ein einzigartiges Individuum ist und sich nicht durch Leistung oder irgendetwas dafür rechtfertigen muss, warum es existieren darf. Das ist ein Unterschied.

  7. harey

    Das haetten so einige Heiden im Mittelalter aber ganz anders gesehen…..

    Trotzdem die Frage: Wo ist die Grenze? Sollte es wirklich Dinge geben die nicht kritisiert werden duerfen? Findest du das Titanic-Cover sollte verboten werden oder findest du es nur geschmacklos?

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