Afghanistan-Debatte – In Deutschland zeichnet sich ein neuer ökumenischer Dissens ab.
Der katholische Bischof Franz-Josef Overbeck hält der EKD in der Afghanistan-Frage “radikale Schlussfolgerungen” vor. Er meint, allein die Militärs und die Politiker hätten Einblick in die Lage vor Ort, deshalb müsse man ihnen allein überlassen, wie sie dort entscheiden. Die Kirchen hätten hier nichts mitzureden. Diese Meinung kann man recht kritisch sehen, kann sie doch leicht mißverstanden werden dergestalt, dass die Kirchen besser schweigen sollten, wenn sie Politikern oder Militärs im Weg stehen. Eine recht bequeme Position. > mehr.
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—“Overbeck distanzierte sich am Mittwochmorgen im Deutschlandfunk deutlich und mit zum Teil harschen Formulierungen von der Kritik der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischöfin Margot Käßmann, am Bundeswehreinsatz am Hindukusch.
Kirchliche Interventionen hätten dort ihre Grenzen, “wo es um konkrete Handlungsanweisungen geht”, unterstrich der Essener Bischof”—
Wo sind da bitte „radikale Schlussfolgerungen“ und “konkrete Handlungsanweisungen” in der Predigt von Käßmann:
—“Nichts ist gut in Sachen Klima, wenn weiter die Gesinnung vorherrscht: Nach uns die Sintflut! Da ist Erschrecken angesagt und Mut zum Handeln, gerade nach dem Klimagipfel in Kopenhagen.
Nichts ist gut in Afghanistan. All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden. Das wissen die Menschen in Dresden besonders gut! Wir brauchen Menschen, die nicht erschrecken vor der Logik des Krieges, sondern ein klares Friedenszeugnis in der Welt abgeben, gegen Gewalt und Krieg aufbegehren und sagen: Die Hoffnung auf Gottes Zukunft gibt mir schon hier und jetzt den Mut von Alternativen zu reden und mich dafür einzusetzen. Manche finden das naiv. Ein Bundeswehroffizier schrieb mir, etwas zynisch, ich meinte wohl, ich könnte mit weiblichem Charme Taliban vom Frieden überzeugen. Ich bin nicht naiv. Aber Waffen schaffen offensichtlich auch keinen Frieden in Afghanistan. Wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen. Das kann manchmal mehr bewirken als alles abgeklärte Einstimmen in den vermeintlich so pragmatischen Ruf zu den Waffen.”—
—“Auf konkrete Aussagen Käßmanns in der kritisierten Predigt angesprochen, unterstrich der im Dezember in sein neues Amt eingeführte Ruhrbischof, dass Krieg nicht gerechtfertigt werden könne, sei eine “Position, die wir alle teilen”. Allerdings ‘müsse dies nach den jeweils obwaltenden Umständen entschieden werden’, dies sei Aufgabe von Politikern und Militärs, nicht der Kirchen.”—
Hier irrt Overbeck gewaltig, genauso hat aber schon die katholische Kirche im 3. Reich bzw. 2. Weltkrieg fast insgesamt geirrt. In der evang. Kirche gab es da wenigstens die ‘bekennenmde Kirche’, die nicht schwieg und entsprechend verfolgt wurde.
—“Auch der Satz ‘Frieden schaffen ohne Waffen’ müsse sich in der Wirklichkeit bewähren, hob Overbeck hervor.”—
Nun, Frau Käßmann hat ja schon das Beispiel Dresden, also friedliche das Ende der Spaltung Deutschlands genannt.
Auch Gandhi war von der Bergpredigt Jesu stark beeinflusst, als er die Briten gewaltlos aus Indien vertrieb.
Overbeck hat offenbar ein gestörtes Verhältnis zur Wirklichkeit.
Die BW ist zwar im ISAF-Mandat für Sicherheit u. Wiederaufbau in Afghanistan, aber derzeit versuchen die USA in der Wirklichkeit mit allen Mitteln, uns in ihren nicht von der UNO angeordneten und somit auch völkerrechtswidrigen Angriffskrieg hineinzuziehen!
Dazu fällt mit ein, dass es in der evang. Kirche in der Nazizeit eine ‘Bekennende Kirche’ gegen das Regime gab, während die kath. Kirche bis hin zum Papst das Hitlerregime fast insgesamt unterstützte!