Oder anders gefragt: glaubt sie selbst noch, was sie zu glauben lehrt und predigt? Nämlich,
Gott zu vertrauen!
dass Glaube Berge versetzen kann!
dass Gott mehr zu gehorchen ist als den Menschen!
Alles nachzulesen in den Evangelien, die ja die Grundlage christlicher Verkündigung sind – zumindest doch sein sollten!
Ich habe da so meine Zweifel!
Wohlbegründete Zweifel!
War gestern schon in einer schmallippigen Verlautbarung und heute in einem ausführlicheren Artikel in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung doch zu lesen, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche in Hannover Kirchen schließen oder Gemeinden mit anderen zusammen legen will, dass man im Bereich der Diakonie kräftig kürzen wolle, was zu allererst Jugend- und Seniorenarbeit betrifft, dass Gebäude verkauft werden und selbst sehr aktive Gemeinden zur Zwangsfusion mit anderen gezwungen werden sollen, weil,
ja, weil kein Geld da sei!
Sicher sind in Zeiten von Arbeitslosigkeit und Kirchenaustritten die Einnahmen der Kirchen zurück gegangen. Klar, es muss sparsam gewirtschaftet werden.
Aber ausgerechnet bei der Jugendarbeit? Es sind die Kinder und Jugendlichen von heute, die später die Kirchensteuerzahler sein werden – oder auch nicht! Begeisterung für Gott, den Glauben und damit auch für die Kirche ist doch in Jugendjahren so viel intensiver und damit die Bindung an eine Gemeinde auch viel eher gegeben. Warum beraubt sich die Kirche ihrer Zukunft?
Ausgerechnet bei der Altenarbeit? Sind es nicht gerade die Alten, die in schwierigen Zeiten auch zur Kirche gehalten haben, die ihre Steuern brav bezahlt haben, auch wenn es ihnen wirtschaftlich selbst nicht so gut ging, die eben nicht auf Rosen gebettet waren? Senioren, die heute in Alteneinrichtungn leben, von Diakoniestationen zu Hause versorgt werden, in ambulante Tageskliniken oder Altenzenten gehen, weil sie sonst gar keinen Kontakt zu anderen mehr hätten? Will die Kirche wirklich ihre Alten vergessen, ausgrenzen aus ihrer Gemeinschaft? Und ist das nicht völlig konträr zu dem, was Jesus sagt und die kirchlichen Würdenträger in aktuellen Statements so gerne von der Gesellschaft einfordern?
Ausgerechnet in diakonischen Einrichtungen, die sich um die Schwachen und Notleidenden der Gesellschaft kümmern, Hilfe leisten bei Familien in Not, bei Drogenkranken, Suchtgefährdeten, Obdachlosen, bei Menschen in Krisensituationen und bei denen, die ohnehin am Rand der Gesellschaft stehen? Verliert die Kirche damit nicht ihr letztes Bißchen an Glaubwürdigkeit und Anerkennung bei denjenigen, die man leicht “Kirchenferne” oder “Kirchendistanzierte” nennt? Wird sie damit nicht generell unglaubwürdig? Entäußert sie sich nicht der wichtigsten Teile kirchlicher Arbeit neben Predigt, Taufen, Trauungen und Beerdigungen?
Ausgerechnet in den aktiven Gemeinden, die mit Geschick und unglaublichem Einsatz trotz schwieriger Bedingungen immer wieder neu attraktive Angebote für Menschen ihres Stadtteils machen, Perspektiven anbieten, Treffpunkt sind für Lelute, die über den eigenen Tellerrand schauen wollen?
Wo erfahren Menschen “Kirche” denn noch als etwas, das für das Leben selbst relevant ist, als einen Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren, wo das , was als “Religion” gelehrt wird unmittelbar mit dem Leben selbst zu tun hat und nicht nur im geistlich- sprirituellen Bereich ein trauriges Dasein fristet? Wo erlebt man “Kirche” als integralen und integrativen Teil der menschlichen Gemeinschaft, wenn nicht in ihren Gemeinden und ihren Werken?
Die Kirche hat ihr ureigenstes Metier, das des Glaubens und der Hoffnung und der Zuversicht aufgegeben! An die Stelle der Gewißheit, dass Gott der HERR seiner Gemeinde ist, tritt der Glaube an Management- und Finanzberater und statt auf den Heiligen Geist verläßt sie sich auf Bürokraten und Verwaltungsfachleute!
Nein, die Kirche ist nicht mehr bei Trost, gar nicht zu reden davon, dass sie anderen Rat und Trost geben könnte. Sie ist kraftlos geworden, ängstlich bemüht, den Bestand zu wahren.
Sie wird auch den verlieren!
Eigentlich ist dem nichts hinzuzufügen, nur dass es immer wieder auffällt, dass die, die Sparen wollen, nie bei sich selber anfangen, sondern immer wissen, wo es andere müssen. Leider auch bei Kirchens! venca