Nachdem nach den Anschlägen von Paris zunächst eine immense Welle von Sympathiebekundungen durch Frankreich, Europa und wohl auch weite Teile der Welt ging und ein beinahe reflexartiges Verteidigen der Meinungsfreiheit, fängt allmählich, nachdem der erste Schock ein wenig überwunden ist, auch ein reflektiertes Umdenken an. Unstrittig ist und bleibt, das ist Konsens in Europa und wohl auch in weiten Teilen der Welt, dass eine terroristische Antwort auf geistige Ergüsse jeder Art absolut inakzeptabel ist. Kritisch zu hinterfragen ist jedoch, inwieweit Satire sich Themen und Dingen, die Menschen heilig sind, annehmen darf. Neben mehreren allmählich lauter werdenden Stimmen, die sich mit dieser Thematik beschäftigen, positioniert sich nun auch der Papst zu diesem Thema.
In Bezug auf die pariser Attentate scheint es allerdings fraglich, ob die islamkritischen, satirischen, aus Sicht mehrerer Menschen überzogenen Karikaturen denn tatsächlich die Ursache die Anschläge waren.
Möglicherweise waren die Karikaturen eher der Anlass, der radikalisierte Moslems zu derartigen Handlungen anspornte. Die Ursache liegt möglich ganz woanders. Wäre die Zeitschrift Charlie Hebdo nicht existent gewesen, hätte sich die Gewalt womöglich an anderer Stelle entladen. Ein Vorwand ist schnell gefunden.
Gerade auch aus diesem Grund ist die Positionierung des Papstes zur respektvollen Behandlung sensibler und emotional religiöser Themen wichtig, um ähnliche Anlässe bereits im Vorfeld künftig auszubremsen.
Die derzeitige Debatte,Satire dürfe und könne alles, ist nicht sonderlich zielführend, zumindest dann nicht, wenn der soziale und religiöse Frieden in Europa gewahrt bleiben soll.
Sicherlich ist es ein sinnvolles Anliegen, die Koranauslegung weiter zu entwickeln, sodass Aspekte der Aufklärung dort Einzug finden, wie dies bei der Bibel bereits geschehen ist. Das ist allerdings ein langwieriger Prozess, der nicht von heute auf morgen vonstatten gehen kann. In der Zwischenzeit und womöglich am besten auch danach ist gegenseitiger Respekt ganz bestimmt die beste Wahl für ein friedliches Zusammenleben.
Abschließend erinnere man sich daran, dass es im Islam ein Bilderverbot gibt, das heißt, dass es Moslems per se zuwider ist, wenn ihr Prophet bildlich abgebildet wird.
Diese Ansicht nachzuvollziehen fällt sicherlich vielen Menschen in Europa nicht leicht. Leichter dagegen fällt es, wenn man sich folgende kleine Begebenheit in der Fantasie blumig ausmalt:
Stellen Sie sich vor, von ihnen wären Nacktbilder im Umlauf, die Sie in äußerst verfänglichen Posen abbilden würden. – Ich vermute: mit einem Mal wären Sie der allergrößte Freund eines Bilderverbots, welches verhindert, dass respektlose und obszöne Abbildungen in der Gesellschaft verteilt und breit getreten werden.
Wie schnell sich manchmal die Sicht doch ändern kann.
Hier finden Sie noch die Stellungnahme des Papstes: http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/kirche_2/150115_franziskus_flugzeug_pk.php
Nachtrag: in immer mehr muslimischen Ländern regt sich mittlerweile zunehmender Widerstand gegen die Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Vermutlich war dies Kalkül der Attentäter beziehungsweise der Hintermänner :