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“Gott macht kein großes Trara, wenn er Wunder tut”

Interview – Wunder oder Zufall? Wunder sind oft eine Frage des Timings, erklärt Colin Humphreys. Trotzdem sieht der Physikprofessor und Autor eines Buches über biblische Wunder dabei Gott am Werk. (…)

In den Medien hören wir immer wieder von Wundern: Wenn ein Kind aus dem fünften Stockwerk in die Tiefe stürzt und unverletzt überlebt, oder wenn der Kapitän eines voll besetzten Passagierjets eine unwahrscheinliche Notwasserung auf dem Hudson River vollbringt. Sind Sie einverstanden, dass hier der Begriff “Wunder” verwendet wird? > mehr.
foto:kwerfeldein,flickr.com

19 Kommentare

  1. Rheinlaender

    Wenn Humphreys die Wunder des Neuen Testaments so ernst nimmt, dass er sie zumindest als Beispiele uebernatuerlichen Wirkens seines Gottes sieht, was haelt er dann von den Wundern, die andere, etwa zeitgleiche Texte beschreiben, wenn z. B. bei Suetonius die Wunder zu Tiberus’ Kindheit und Geburt aufgezaehlt werden, die vorraussagten, dass Tiberius, entgegen aller Wahrscheinlichkeit, Kaiser wuerde (Leben der Zwoelf Caesaren, Tib. 14), muesste er dann auch anerkennen, dass die Staatsgoetter Roms, Jupiter und Anhang, die gleiche Verehrung geniessen muessten, wie sein christlicher Gott.

    Nun – wann er kauft und opfert er den ersten Stier?

  2. petersemenczuk

    Was für den irdisch-weltlichen,natürlichen und ungeistigen Menschen ein Wunder ist,
    ist alles was der Schöpfer-Gott und Schöpfer- Geist tut-
    nichts weiter, als die Offenbarung seiner Gegenwart in allem und Menschen, das Er zu seiner Ehre und Ruhm erschaffen hat.
    Um das zu verstehen, braucht man kein Physiker zu sein.

  3. Rheinlaender

    Ein sog. “irdisch-weltlicher” Mensch kennt keine Wunder – es gibt noch unerklaerte Naturphemomaene, aber keine Wunder.

    Diese Erkenntnis ist der Anfang aller anderen Erkenntnis. Glaubten wir noch, dass Zeus Blitz schluege, haetten bis heute nicht das Telephon.

    Die Abschaffung des Wunders ist einer groessten Triumpfe des menschlichen Geistes.

    • theolounge

      Allein das Leben an sich ist ein Wunder. Und das Universum. Und das Bewußtsein. Und die Unendlichkeit. Wenn man die Augen für derartige Wahrnehmungen öffnet, sieht man plötzlich Wunder.

  4. Rheinlaender

    Das Leben ein “Wunder”? Wenn wir “Wunder” als Durchbrechung der Naturgesetze sehen (eine Definition, z. B. Thomas von Aquin und andere, z. B. Spinoza oder Hume) teilen, dann ist weder das Leben, noch Bewustsein, noch das Universum ein “Wunder”, sondern durch diese Naturgesetze zu erklaeren.

    Wo ist da das Wunder?

  5. theolounge

    Wenn Du die Frage nach dem Bewussßtsein lösen kannst, würdest Du den Nobelpreis bekommen.

    Ebenso die Frage, warum das Universum entstand.

    Ebenso die Frage, warum es Leben gibt.

  6. Rheinlaender

    Neuere Hirnforschung zeigt auf, dass das, was wir “Bewusstsein” nennen, eine Funktion von unabhaenigen Gehirnsektionen, die in Interaktion Bewustsein generieren – siehe z.B. die Forschungen von Andy Thomson (Universitaet Virginia), Vilayanur S. Ramachandranm (UC San Diego) oder Daniel Dennett (Tufts University) – um nur die ganz prominenten zu nennen.

    Fuer den Umstand, dass unser Bewustsein eine Funktion unseres materiellen Gehirn ist, spricht der Umstand, dass eben dieses Bewusstsein durch materielle Einfluesse (Verleztzungen, Drogen, im weiten Sinne, und Medikamente) beeinflusst, manipuliert, bzw. ausgeschaltet werden kann.

    ” … warum das Universum entstand.”

    Die Frage ist unsinnig: Die Frage, _WIE_ das Universum entstanden ist, ist legitim. Eine Frage nach dem “Warum” setzt aber vorraus, dass es irgent etwas gegeben haette, das dem Universum eine Art von-wie-immer gearteten “Sinn” gegeben haette. Es gibt keinen empirischen Hinweis auf ein solches Etwas.

    Da wir aber echte Erkenntnis in letzter Instanz nur aus der empirischen Beobachtung der Natur gewinnen koennen, ist die Frage nach einem “Sinn” oder “Warum” unsinnig – oder brutaller ausdrueckt: Eine sophistische Nebelbombe.

  7. Rheinlaender

    Korrektur:

    Ich schrieb: “Die Frage, _WIE_ das Universum entstanden ist, ist legitim.” Korrekt ist natuerlich: “Die Frage, _WIE_ das Universum entstanden ist, ist illegitim.”

    PS: Der letzte Absatz bezieht sich ebenso natuerlich auf die Frage nach der Herhkunft des Lebens.

  8. theolounge

    Die Frage nach dem Bewußtsein: zum Teil findet es sicherlich im materiellen Gehirn statt.

    Die weitergehende Frage: WAS ist Materie ? Gibt es sie überhaupt ?

    Besteht alles aus Materien ? Gibt es einen Geist – Materie Dualismus ? Oder ist alles Geist ?
    Diese Fragen können wir aus menschlichem Standpunkt nicht beantworten.

    Die Frage, was das Bewusstsein ist, ist viel tiefergehend, als nur zu glauben, man hätte sie beantwortet, wenn man sie auf das Gehirn reduziert.

    Universum:
    Die Frage des WARUM ist aus philosophischer und theologischer Perspektive die interessante.

    Hier einige weiterführende Artikel: http://theolounge.wordpress.com/2008/09/21/wo-steckt-gott-theologie-philosophie-wissenschaft/

  9. Kai

    Na – ist aber doch eine interessante Frage : WAS ist überhaupt ein Wunder ?!

    Gebt doch mal Definitionsvorschläge !

    Pax

    Kai

  10. Rheinlaender

    Nun, es findet nicht “ein Teil” des Bewusstseins im Gehirn statt, sondern die “Maschine Hirn” generiert diese Bewustsein. Es ist ausserhalb der komplexen “Verdrahtung” des Hirns kein Bewusstsein.

    “Materie”? Der Begriff ist etwas ungluecklich, da historisch entstand, aber, im weiten Sinne, ist es schlicht das, was wir empirisch erfassen. Mehr ist nicht.

    Zum Wiki-Artikel ueber “Wunder”: Dieser ist mehr als duenn. Zur Unmoeglichkeit von “Wundern” haben sich schon Epikur, Demokrit, Spinoza oder David Hume geaeussert. Deren Argumentation, besonders die Humes, ist m. E. zwingend in ihrer Logik und damit sollte das Thema bis auf weiteres abgeschlossen sein.

  11. theolounge

    Ob das Bewusstsein allein im Gehirn stattfindet ist fraglich. Zumindest wenn man mit Bewusstsein auch den Begriff der “Seele” mit einschließen möchte.

    Es ist die Frage: WER empfindet denn überhaupt etwas ? Das Gehirn meldet Reize hin und her, von einer Zelle zur nächsten. Aber WER bemerkt dies eigentlich ?
    Es ist die Frage nach dem: WER ist das ICH ?
    Somit ist aus philosophischer Fragestellung heraus die Antwort, das Bewusstsein liege allein im Gehirn, keine befriedigende Antwort.

    Wunder: Auf Epikur und Demokrit würde ich in dieser Hinsicht setzen. Sie sind reine Materialisten.

    Zum Thema Wunder hier wissenschaftlicher:

    http://www.forum-grenzfragen.de/kirchenamtliches/katechismus/deutscherkek/iii-23-wunder-und-naturwissenschaft.html

    http://www.forum-grenzfragen.de/aktuelles/im-anfang-war-kein-gott.php

  12. Rheinlaender

    Die Frage, ob es irgentetwas ausserhalb des materiellen Gehirns existiere, das “Bewustsein” genannt werden koennte ist nicht mehr “umstritten”. Wir sind doch etwas weiter als Rene Descartes in der Forschung. Deshalb zaehlte ich die Wissenschaftler weiter oben auf, die hier wirklich ernsthaft arbeiten.

    “Bewustsein” ist eine Art inormationeller “Rueckkoppelungsprozess”, der sich schon bei anderen Primaten als dem Menschen findet, so sind sich Schimpansen ihrer eigenen Existenz bewusst und koennen in einer “Theory of Mind” auf den Bewusstseinszustand eines Mitschimpansen rueckschliessen (am Rande: Der eigentliche Unterschied ist der Grad diese Rueckschlusses zum Menschen, bei Shakespeares Midsummer Night Dream waere ein Schimpanse wohl ueberfordert, ein Mensch nicht).

    Ich vermute, und bitte mich darauf nicht festzuklopfen, dass wir in ein paar Jahren den Rechner haben, der uns ein “Cogito, ergo sum” entgegenschleudert – was das fuer unsere Zivilisation und Kultur zu bedeuten hat mag ich mir nicht ausdenken.

    “Seele” – solbald man mir eine Idee gegeben hat, wie das messen soll, werde ich mich darum kuemmern.

  13. Rheinlaender

    Wenn wir etwas nicht messen koennen, objektiv verifizieren, dann sollte es uns nicht kuemmern.

    Ergo: Wenn aus vorwissenschaftlicher Zeit ein Konzept auf uns ueberkommen ist, aka “Seele”, und es kann nicht gezeigt werden, wie es empirisch verifiziert werden koennen, dann sollte uns dieses Konzept nicht weiter kuemmern.

    Das ist das, was Bacon eben “Idolon tribus” genannte und worueber wir seit rund 350 Jahren hinweggekommen sein sollten, aber wie hier zu sehen, ist das wohl leider noch nicht ganz der Fall.

  14. Rheinlaender

    Zum “Dualismus”: Dieser hat bis heute keine empirischen Belegt fuer seine Richtigkeit, oder auch nur einen Hinweiss aus der Empirik, liefern koennen. Warum sollten wir ihn deshalb noch weiter beachten?

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