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Die Causa Aiwanger und die Medien

Der Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, ist über ein antisemitisches Flugblatt gestolpert, das er als 17-Jähriger in seiner Tasche in der Schule gehabt hatte, genauer gesagt über mehrere Exemplare. Der Verfasser sei aber Aiwangers Bruder gewesen.

Das ist natürlich harter Tobak.

Dennoch wird in den Medien derzeit hauptsächlich hin- und her- gekaut, was dieser Herr Aiwanger als 17-Jähriger getan habe oder nicht getan habe. Das, was ihm zur Last gelegt wird, ist äußerst problematisch, ohne Frage. Antisemitismus geht gar nicht, und schon dreimal nicht in Deutschland mit seiner problematischen Geschichte.

Aber viel wesentlicher wäre doch die Frage, was Herr Aiwanger in den letzten 35 Jahren getan hat. Hat er sich in dieser Zeit denn antisemitisch geäußert? Dieser Frage müsste man doch nachgehen. Zumindest dann, wenn man einem Menschen prinzipiell die Chance nicht absprechen möchte, dass er sich im Laufe seines Lebens in Bezug auf seine Einstellung, die er vielleicht als Jugendlicher einmal gehabt haben mag, geändert haben könnte.

In meiner Schulzeit gab es einen ehemaligen Mitschüler – ein mittlerweile verstorbenen Politiker – der in der Schulzeit den rechtsextremen Republikanern zugeneigt war (was uns übel aufstieß), der dann aber eine radikale Kehrtwende hingelegt hatte und in der FDP eine gewisse Karriere machte. Mit seiner vermeintlichen Gesinnung, die er als 17-Jähriger oder 18-Jähriger scheinbar hatte, wollte er in den letzten Jahrzehnten nichts mehr zu tun haben. Und er hatte mit ihr auch nichts mehr zu tun.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder von der rechtskonservativen CSU braucht Herrn Aiwanger von den Freien Wählern, um weiterhin fest im politischen Sattel zu bleiben. Und wer hat eigentlich gleich noch einmal die Causa Aiwanger herausgekramt und somit auf die Tagesordnung gebracht, und zwar etwa nur einen Monat vor der bayerischen Landtagswahl? Ach ja, die Süddeutsche Zeitung, eine linksorientierte Zeitung. Was für Zufälle es doch gibt.

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