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Jens Spahn und das Ende der epidemischen Lage

Der scheidende Gesundheitsminister Jens Spahn möchte zum 25. November in Deutschland die epidemische Lage auslaufen lassen.

Das macht es für die Bundesländer schwieriger, gegen das Coronavirus vorzugehen. Es droht ein Flickenteppich von unterschiedlichen Maßnahmen je nach Bundesland.

Derweil steigen in Deutschland die Infektionszahlen ziemlich stark an und der Winter hat noch nicht einmal begonnen. Noch ist es einigermaßen warm draußen.

Die Corona-Warn-App meldet, dass in Deutschland bisher nur 66,2% der Bevölkerung geimpft ist. Zwar ist die Impfquote unter Erwachsenen größer, etwa bei 80%, so hieß es vorhin im Heute-Journal, aber sehr viele Kinder beispielsweise können sich aufgrund ihres Alters noch nicht impfen lassen. Sie erkranken zwar in der Regel nicht so schwer, wie Erwachsene, manchmal erkranken sie möglicherweise auch gar nicht, allerdings weiß man auch nicht, ob es bei ihnen nicht Spätfolgen geben könnte. Es gibt ja auch Viren, die im Körper verbleiben und dann, wenn das Immunsystem einmal schwach und der Mensch älter ist, wieder hervorkommen. Man denke nur einmal an das Herpesvirus oder das HIV-Virus.

Einerseits ist es schön, wenn der Gesundheitsminister die epidemische Lage für beendet erklären will, so richtig realistisch klingt es aber angesichts der derzeitigen Umstände nicht. Und ja, er sagt auch, man müsse weiterhin vorsichtig sein. Schon klar. Aber warum möchte er dann das Instrument, das in Deutschland für einheitliche Maßnahmen im Kampf gegen das Virus sorgen kann, noch vor dem Winter abschalten? Man könne ja an der Gesetzeslage etwas ändern, so hörte man ihn vorhin im Heute-Journal des ZDF, aber ist es nicht so, dass Änderungen an der Gesetzeslage und deren Koordination meistens recht lange dauern?

Und während das Coronavirus und die Pandemie mit steigenden Infektionszahlen weiterhin im Raum stehen, steht auch die Frage im Raum: Ist der Zeitpunkt für diese Maßnahme sinnvoll gewählt? Oder geht es dem noch amtierenden Gesundheitsminister womöglich darum, noch in seiner Amtszeit offiziell die epidemische Lage für beendet zu erklären, um dann in seiner Partei an anderer Stelle durchstarten zu können? Diese Fragen wird wohl die Zukunft beantworten.

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