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Tesla-Werk Berlin. Was Elon Musk nicht wusste.

Elon Musk will ein Tesla-Werk in der Nähe von Berlin errichten.

Es steht allerdings in Brandenburg. Egal, man konnte sich darauf einigen, dass es eben „Tesla-Werk Berlin in Brandenburg“ heißen wird, auch, wenn es überhaupt nicht in Berlin steht. Diese Umbenennung ist noch das kleinere Problem, auch, wenn Elon Musk eigentlich die Idee hatte, dass es in Berlin stehen würde und sollte. Wäre irgendwie cooler gewesen. Berlin mit seiner ganzen Geschichte und so. Und dann Tesla auch dort. Aber egal, in den USA weiß man ja nicht so genau, wo sich genau was im winzigen Deutschland befindet. Geht uns natürlich mit den riesigen USA umgekehrt ähnlich.

In der weiteren Umgebung des Tesla-Werkes und in Brandenburg generell sollen viele Windkraftanlagen entstehen. Das Tesla-Werk würde also weitgehend oder vielleicht sogar komplett klimaneutral funktionieren. Allerdings, was Elon Musk wohl auch nicht weiß, ist, dass demnächst in Deutschland ein Gesetz verabschiedet werden soll, wonach von jeder Wohnbebauung, die größer als 4 Häuser ist, ein Mindestabstand von 1000 Metern zu Windrädern eingehalten werden muss. Ab fünf Häusern also. Diese Häuser müssen dazu noch nicht einmal gebaut sein, sondern brauchen sich lediglich in Planung befinden.

Es dürfte also schwierig werden, in Deutschland weiterhin Windkraftanlagen aufzustellen. Im ersten Halbjahr 2019 waren es gerade mal 35 Stück. Warum? Weil die Verfahren zur Genehmigung unglaublich umständlich sind. Und langwierig. Und umständlich und langwierig. Zwar finden etwa siebzig bis achtzig Prozent der Deutschen die Windkraft prinzipiell sinnvoll und wichtig und gut, aber ob sie das immer noch so sehen, wenn in ihrer Nähe ein Windrad aufgestellt werden soll, ist fraglich. Tendenziell nein.

Und dann ist dort, wo das Tesla-Werk entstehen soll, aktuell noch ein Wald. Ein Wald, eigentlich kein Problem, so würde man in den USA wohl denken. Weg damit. In Deutschland wird man aber von Seiten des Naturschutzes und des Artenschutzes ganz genau schauen, ob sich dort nicht vielleicht die wunderliche Wandereule, der mucksmäuschenstille Mäusebussard, ein röhrender Hirsch, ein wildernder Wolf, der runzlige Regenwurm oder auch nur die gemeinde Wald- und Wiesenameise eingenistet haben könnte. In diesen Fällen könnte es ein klein wenig problematisch werden, diesen Wald zu fällen. Erst müssten nämlich besagte Tiere umgesiedelt werden, oder noch besser, auswandern, am besten freiwillig. Das kann dann vielleicht ein paar Jahrzehnte dauern.

Ansonsten soll es aber schnell gehen. Sofern es dort tatsächlich Windkraft geben und der Wald beseitigt werden können sollte. Die Wahrscheinlichkeit, dass beides in einer für Tesla annehmbaren Zeit klappt, ist etwa so hoch, wie von einer herunterfallenden Raumfähre versehentlich erschlagen zu werden. Denn bei Tesla und dem zappeligen Elon Musk ticken die Uhren schneller als in Berlin. Und in Brandenburg. Ach ja, und dann müsste Herr Musk sich auch noch an die deutschen Betriebsräte gewöhnen. Das sind so Leute, die einen Mindestlohn für die Angestellten fordern und es auch nicht so gerne sehen, wenn diese beispielsweise 20 Stunden am Stück arbeiten.

Vielleicht sollte Herr Musk aus all diesen widrigen Gründen erst einmal zum Mars fliegen. Danach sieht die Welt schon anders aus. Dann ist vielleicht auch der BER Flughafen fertig, und danach kann Tesla dann sein Werk in Windeseile vollenden. Also falls es Windkraft gibt.

Berlin-Brandenburg, wir können alles, außer schnell.

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