München, 9. November 2023 – Es ist ein Phänomen, das in den dunkelsten Kapiteln unserer Geschichte wurzelt und dessen Wiederaufleben uns heute mit Sorge erfüllen muss: Antisemitismus in Deutschland blüht auf, eine Tatsache, die durch jüngste Vorfälle schmerzhaft hervorgehoben wird. Doch die Frage, die sich uns stellt, ist nicht nur, warum dies geschieht, sondern vor allem, wie wir als Gesellschaft reagieren und diesen Hass bekämpfen können.
Die Vergangenheit lehrt uns, dass Schweigen und Passivität die gefährlichsten Komplizen des Hasses sind. In einer Zeit, in der Juden in Deutschland zögern, ihre Religion offen zu zeigen, wo Synagogen Polizeischutz benötigen, und in der jüdische Kinder nicht ohne Angst zur Schule gehen können, ist Handeln gefragt.
Es ist unerlässlich, dass wir Bildungsprogramme stärken, die über die Schrecken des Holocaust aufklären und die Bedeutung jüdischen Lebens in Deutschland hervorheben. Schulen, Universitäten und kulturelle Einrichtungen müssen Orte sein, an denen Toleranz und interkultureller Dialog gefördert werden. Die Verantwortung liegt auch bei den Medien: Eine ausgewogene Berichterstattung, die Antisemitismus entschieden verurteilt, ist essentiell.
Die Zivilgesellschaft muss ebenfalls ihre Rolle spielen. Zivilcourage im Alltag, die Unterstützung für Opfer von Hassverbrechen und der Aufbau von Netzwerken, die sich gegen jede Form von Diskriminierung einsetzen, sind Maßnahmen, die wir alle ergreifen können und müssen.
Politisch muss Deutschland eine klare Haltung einnehmen und durch Gesetze sowie durch die Unterstützung von Initiativen, die Integration und den interreligiösen Dialog fördern, ein Zeichen setzen. Eine entschlossene Strafverfolgung von Hassverbrechen und eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Antisemitismus sind nicht verhandelbar.
In diesen schwierigen Zeiten ist es von größter Bedeutung, dass wir als Nation zusammenstehen und ein klares Bekenntnis zu den Werten ablegen, die ein friedliches und respektvolles Miteinander ermöglichen. Wir müssen uns gegen die Schatten der Vergangenheit behaupten und zeigen, dass in Deutschland kein Platz für Antisemitismus ist – weder jetzt noch in der Zukunft.