Der Artikel “Putin zeigt alle Symptome” auf t-online.de ist ein Interview mit dem Historiker Timothy Garton Ash, der sich mit der aktuellen politischen Situation in Russland und der Ukraine auseinandersetzt. Er sieht Russland als Bedrohung für den Westen und fordert Deutschland auf, mutiger zu handeln.
Garton Ash erinnert sich an eine Begegnung mit Wladimir Putin im Jahr 1994, bei der Putin Gebiete außerhalb der Russischen Föderation, einschließlich der ukrainischen Krim, als “historisch immer zu Russland gehörend” bezeichnete. Ash sieht Putins Angriff auf die Ukraine als Folge einer imperialen Ideologie, die in der russischen Staatselite fest verankert ist.
Der Historiker kritisiert auch Deutschland für seine jahrzehntelange Abhängigkeit von russischem Gas und Öl und seine Sicht auf Osteuropa durch eine “russische imperiale Brille”. Er argumentiert, dass Deutschland seinen Blick auf die ehemaligen Kolonien des russischen Reiches, insbesondere die osteuropäischen Staaten, ändern muss.
Garton Ash hebt hervor, dass es noch ein langer Weg ist, bis die Ukraine allgemein als souveräner und von Russland unabhängiger Staat wahrgenommen wird.
Ash stellt die These auf, dass eine große Niederlage für Russland langfristig das Beste für das Land selbst wäre, da sie eine Chance für demokratische Entwicklung bieten könnte. Er zieht Parallelen zu Deutschland nach 1945, wo die Kapitulation letztlich zu Freiheit, Demokratie, Rechtsstaat und Wohlstand führte. Er erkennt jedoch an, dass eine vollständige Niederlage Russlands aufgrund seiner Atomwaffen unrealistisch ist. Daher plädiert er für den größtmöglichen Sieg der Ukraine als Weg, um Russland zu einer demokratischen Entwicklung zu bewegen. Trotz der aktuellen Herausforderungen gibt Ash die Hoffnung auf eine vielleicht künftige russische Demokratie nicht auf, gestützt auf seine Erfahrungen aus fünf Jahrzehnten Reisen durch Europa, in denen er immer wieder erlebt hat, dass das Unmögliche möglich werden kann.
Eine Einschätzung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine
Aus ethischer Sicht ist jede Form von Aggression und Krieg verwerflich. Die Achtung der Souveränität und territorialen Integrität aller Staaten ist ein grundlegendes Prinzip des Völkerrechts. Russlands Handlungen gegen die Ukraine verstoßen gegen diese Prinzipien und führen zu großem menschlichen Leid.
Politisch gesehen ist es wichtig, dass die internationale Gemeinschaft geschlossen gegen solche Aggressionen vorgeht. Die Unterstützung der Ukraine und die Verurteilung Russlands durch Sanktionen und diplomatischen Druck sind entscheidende Maßnahmen, um die Aggression zu stoppen und die internationale Ordnung zu wahren.
Strategisch und geostrategisch gesehen ist es wichtig, Russlands Ambitionen einzudämmen, um die Balance in Europa zu erhalten. Eine Niederlage Russlands könnte dazu beitragen, seine imperialen Ambitionen zu dämpfen und die Souveränität und Unabhängigkeit der osteuropäischen Staaten zu stärken.
Aus militärischer Sicht könnte die Unterstützung der Ukraine mit Verteidigungsmaterial und Training dazu beitragen, die militärische Balance zu verschieben und Russland zu einer Niederlage zu zwingen. Es ist jedoch wichtig, dass solche Maßnahmen sorgfältig abgewogen werden, um eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden.
Insgesamt unterstützt diese Analyse die Sicht von Ash, dass Russlands militärische Aggression gegen die Ukraine massiv ausgebremst werden muss und dass eine Niederlage Russlands dazu beitragen könnte, seine imperialen Ambitionen einzudämmen.
Was das für die freie demokratische Welt bedeutet ? Eine fiktive Rede Catos.
Meine Damen und Herren, wir stehen an einem entscheidenden Punkt in der Geschichte unseres Kontinents. Die Aggression, die wir in der Ukraine sehen, ist nicht nur ein Angriff auf ein souveränes Land, sondern ein Angriff auf die Grundprinzipien der internationalen Ordnung, auf die wir unsere gemeinsame Sicherheit und unseren gemeinsamen Wohlstand stützen.
Es ist unsere Pflicht, uns gegen diese Aggression zu stellen, nicht nur aus Solidarität mit dem ukrainischen Volk, sondern auch zum Schutz unserer eigenen Sicherheit und unserer eigenen Werte. Wir müssen uns daran erinnern, dass die Freiheit, die wir genießen, nicht selbstverständlich ist, sondern das Ergebnis jahrhundertelanger Kämpfe und Opfer ist.
Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Freiheit durch die imperialen Ambitionen eines Landes bedroht wird. Wir müssen uns entschlossen und einig gegen diese Bedrohung stellen und alles in unserer Macht Stehende tun, um sie zu stoppen.
Wir müssen uns auch daran erinnern, dass unsere Stärke nicht nur in unserer militärischen Macht liegt, sondern auch in unseren Werten und in unserer Fähigkeit, zusammenzuarbeiten und gemeinsam für das zu kämpfen, was richtig ist. Wir dürfen uns nicht von Angst oder Zweifel leiten lassen, sondern müssen mutig und entschlossen handeln.
Und so, meine Damen und Herren, schließe ich mit den Worten des großen römischen Senators Cato, der in jeder seiner Reden daran erinnerte, dass die Bedrohung durch Karthago nicht ignoriert werden durfte: “Ceterum censeo, Russiam esse coercendam.” – Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Russland eingedämmt werden muss.