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Das deutsche „Nie wieder!“ sogenannter Pazifist*innen

Heute, zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine, sollte man sich an das deutsche „Nie wieder!“ erinnern.

Es bedeutet nämlich auch, nie wieder Krieg, nie wieder Genozid, nie wieder Faschismus.

Und nachdem der russische Faschismus aus den Tiefen der Geschichte erwacht ist und nun seit einem Jahr in der Ukraine wütet und seine blutige Fratze jeden Tag von neuem zeigt, nachdem 14 Millionen Ukrainer*innen zu Flüchtlingen gemacht worden sind, nachdem ganz bewusst ukrainische Bildungseinrichtungen zerstört werden, Kindergärten, Schulen, Universitäten, um die Kultur des ukrainischen Volkes auszulöschen, neben all den ukrainischen Menschen, die tagtäglich durch russische Angriffe ganz real körperlich ausgelöscht und deren Lebensgrundlagen zerstört werden, und nachdem der russische Faschismus sich Tag für Tag so gezeigt hat und zeigt, sagen deutsche Pazifist*innen unter der Ägide von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer allen Ernstes in Richtung Ukraine: Verhandelt doch mit dem russischen Faschismus.

Aber über was soll man verhandeln, wenn das eigene Volk, das ukrainische Volk, ausgelöscht werden soll? Faschismus, wäre es okay, wenn du nur zwei Drittel von uns auslöscht? Oder neun Zehntel? Könnten wir uns mit dir darauf einigen?

Nichts gegen Pazifismus. Pazifismus ist eine gute Sache. Aber der Faschismus lässt sich nicht mit warmen Worten stoppen. Zumindest lehrt das die deutsche Geschichte.

Und so mag man vermuten, dass diese deutschen Pazifist*innen einerseits zwar schon auch das Leid der Menschen im Kopf haben, der vielen ukrainischen Menschen, vielleicht sogar der russischen Menschen, aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie ganz besonders die eigene Sicherheit und den eigenen Frieden im Hinterkopf haben.

Faschismus, wenn wir uns ganz lieb verhalten, dann nimmst du dir aber höchstens noch Polen und das Baltikum, wenn du mit der Ukraine fertig bist, lässt uns in Deutschland aber in Ruhe, ja? Wir lieben nämlich unseren Wohlstand und unseren Frieden sehr.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Wenn der russische Faschismus tatsächlich durch Worte gestoppt werden können sollte, dann sollte man das natürlich versuchen. Allerdings war das ein ganzes Jahr lang nun nicht möglich, nicht einmal ansatzweise. Denn das System Putin ist bislang keinen Millimeter von seinem Kriegszielen abgewichen und will nach wie vor ganz offensichtlich die ganze Ukraine erobern, unterwerfen, vernichten. Wenn er also aber nicht gestoppt werden kann, reichen warme Worte und pazifistische Solidaritätsbekundungen nicht aus, um die zahlreichen Menschen in der Ukraine zu schützen.

Der Pazifismus kommt nämlich dort an seine Grenzen, wo der Aggressor nicht mitmacht. Das sehen einige Pazifist*innen aber offensichtlich nicht so deutlich.

Pazifismus ist völlig in Ordnung, wenn man selbst angegriffen wird und für sich selbst den pazifistischen Weg wählt. Wenn man dagegen aber selbst in Sicherheit sitzt und einem angegriffenen Volk dazu rät, sich doch nicht zu wehren und ihm zu seiner Verteidigung auch keine Unterstützung mehr leisten will, wenn man dieses Volk somit also implizit der sicheren Vernichtung ausliefert, argumentiert man längst nicht mehr pazifistisch.

Wenn man so argumentiert, spricht man nicht vom deutschen „Nie wieder!“ , sondern formuliert ein deutsches „Immer gerne wieder!“

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