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Münchens hässliche Neubauten

Ja, das Gebäude sah auch vor dem großen Waldbrand schon so aus, rußschwarz und dunkel. Dabei gibt es hier überhaupt keinen Wald – und auch keinen Waldbrand. Aber trotzdem.

Vielleicht wollte der Architekt auf subtile Weise irgendwie die Laune der Deutschen farbig abbilden. Wer weiß. Es ist ihm teilweise gelungen. Oder sagen wir so, es ist ihm gelungen, dass die Laune beim Vorbeigehen die Farbe des Hauses annimmt.

Was vielleicht ein bisschen dumm ist bei der Sache, ist, dass solche Gebäude ja nun viele Jahrzehnte herumstehen und die Laune vieler Passanten dunkel einfärben dürften.

Das ist der Unterschied zwischen einem Arzt und einem Architekten. Die Fehler eines Arztes sieht man nicht, sie liegen unter der Erde, die Fehler eines Architekten stehen 100 oder 200 Jahre in der Gegend herum.

Und noch dümmer ist, Architektur prägt leider auch immer die Gesellschaft. Sie ist einerseits Ausdruck der gegenwärtigen Gesellschaft, sie prägt aber auch die gegenwärtige und die künftige Gesellschaft.

Eine positive Eigenschaft hat dieses Gebäude allerdings. Wenn man drinnen ist und rausschaut, muss man es nicht von außen sehen.

Aber ich will das Ganze jetzt auch nicht zu negativ darstellen. Geschmack ist ja schließlich Ansichtssache. Guter Geschmack, ebenso natürlich aber auch schlechter Geschmack.

Allerdings, ein Wermutstropfen: Mit ein bisschen Farbänderung könnte dieses Gebäude auf einmal einigermaßen interessant werden, denn bis auf die Farbe – schwarz ist genau genommen übrigens gar keine Farbe – ist es architektonisch gar nicht so übel. Vielleicht merkt das irgendjemand irgendwann einmal, bevor die nächsten 200 Jahre vergangen sind.

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