Macht hat jemand nur, wenn es Menschen gibt, die ihm diese Macht geben.
Wenn es also Menschen gibt, die diesem jemand zuhören, das tun, was er verlangt, und ihm somit Macht geben.
Das ist derzeit auch in Russland so. Denn es ist mitnichten so, dass nur Putin allein einen schrecklichen Krieg gegen die Ukraine führt. Es gibt viele Menschen, die mitmachen, sein engster Kreis, der militärische Kreis, die Soldaten, insgesamt jedoch viele Menschen, die Putin unterstützen. Viele davon sind zwar Opfer von Propaganda, aber de facto geben sie Putin die Macht.
Würden sie das nicht tun, besäße Putin keinerlei Macht.
Auch Hitler hatte seine Macht in Nazi-Deutschland nur, weil so viele Menschen in Deutschland ihm die Macht gegeben hatten. Auch hier spielte natürlich Propaganda eine große Rolle.
In der aktuellen Situation des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine gibt es aber glücklicherweise auch andere Menschen, die Macht haben. Dies sind vor allem die Menschen im Westen, die nicht auf die infame und Tatsachen verdrehende Propaganda des Kremls hereingefallen sind, sondern erkannt haben, um was es geht:
Darum, dass Putin Russland mittlerweile in eine faschistische Diktatur umgewandelt hat, die einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine führt und dort viele Kriegsverbrechen begeht, indem ganz bewusst Zivilisten, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, insgesamt also zivile Infrastruktur zerstört und in Schutt und Asche gelegt wird von der russischen Armee.
Der Westen hat also auch viel Macht, weil die Menschen verstanden haben, dass Putin einen völkerrechtswidrigen Krieg in dieser Art und Weise gegen die Ukraine führt, demnächst womöglich sogar gegen weitere Länder der EU.
Diese Menschen im sogenannten Westen geben ihren Regierungen, geben der EU, geben den USA und geben der NATO nun Macht, indem sie sich vollumfänglich hinter diese Institutionen stellen. Auch der Westen hat macht. Jeder einzelne Mensch hat Macht.
Wenn wir einmal einen Blick ins Christentum werfen, merken wir, dass gerade das, was erstmal als Schwäche gilt, nämlich der Wunsch nach Frieden, der Wunsch nach Gerechtigkeit, der Wunsch, Gewalt möglichst nicht anwenden zu müssen, eine unglaubliche Macht besitzt.
Das Christentum mit seinen Werten hat sich letztlich gegenüber den militärischen und imperialistischen Römern durchgesetzt. Mit Kaiser Konstantin sehen wir Anfang des 4. Jahrhunderts nach Christus in der römischen Geschichte den ersten christlichen Kaiser. Das römische Reich ist gefallen, überlebt hat das Christentum.
Und ähnlich dürfte es auch mit Russland laufen. Die brachiale Gewalt, die Putin und das Russland, dass er geprägt hat, gerade anwendet, dürfte so viele Menschen anwidern und abstoßen, dass die Unterstützung für ihn nach und nach auch im eigenen Land bröckeln und letztlich irgendwann ganz wegbrechen dürfte. Nicht sofort, vielleicht auch nicht mittelfristig, weil die Propaganda und die Repression Putins noch stark ist, aber auf Dauer hat ein solches Regime, das auf Angst und Repression selbst, schlechte Karten.
Macht hat nämlich auf Dauer nur derjenige, dem man die Macht gibt. Und man gibt nur demjenigen die Macht, dessen Werte man teilt. Überzeitliche Werte, die tendenziell jeder Mensch teilen dürfte, sind aber: Frieden, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung. Das sind die Werte, die seit Jahrtausenden überlebt haben und im Laufe der Geschichte immer stärker in den Vordergrund getreten sind, das sind die Werte, die auf Dauer überleben werden.