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Wer russisches Gas kauft

Die ZEIT thematisiert in der heutigen Printausgabe auf der Titelseite einen wichtigen Zusammenhang.

Der deutsche Konsument kann wählen, welchen Strom er kaufen möchte, beim Gas kann er nicht wählen. Das ist ein Problem.

Der deutsche Konsument kann also nicht wählen, ob er Gas kaufen möchte, das in den USA durch Fracking aus dem Boden geholt wurde, wofür die Umwelt massiven Schaden einstecken musste. Er kann aber auch nicht wählen, ob er russisches Gas kaufen möchte.

Wenn das Gas aus den USA die Umwelt schädigt, so hat das Gas aus Russland noch eine ganz andere, nämlich eine politische Dimension.

Denn wer Gas aus Russland kauft, liefert dem politischen System Putin Devisen in Milliardenhöhe.

Diese Devisen verwendet das System für den eigenen Machterhalt, was sich darin zeigt, dass es beispielsweise den syrischen Diktators Assad militärisch unterstützt, der sein eigenes Volk bombardiert. Dies wiederum hat zur Folge, dass sich tausende von Flüchtlingen aus Syrien auf den Weg nach Europa machen, was wiederum zur Folge hat, dass die Rechtspopulisten in Europa Wind in die Segel bekommen, was wiederum zur Folge hat, dass die Demokratie in Europa immer mehr zur Disposition steht.

Es ist also nicht ganz egal, bei wem man einkauft. Bislang hat man aber keine Wahl diesbezüglich.

Ach so, mit dem Gewinn aus dem russischen Gas wird zudem auch noch der Krieg in der Ostukraine geführt, den Russland verdeckt begonnen hatte und nun seit Jahren schon aufrechterhält. Ein Krieg mit tausenden von Toten.

Wer das falsche Gas kauft, trägt indirekt ethisch auch eine (bislang nicht aktiv gewählte) Mitschuld an dem unschuldig vergossenen Blut von Menschen, die in der Ostukraine zu Tode kamen, die in Syrien zu Tode kamen oder die auf ihrer Flucht zu Tode kamen – und weiterhin zu Tode kommen.

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6 Kommentare

  1. Nirmalo

    Zitat: „Wer das falsche Gas kauft, trägt indirekt ethisch auch eine Mitschuld an dem Blut von Menschen.“

    Manchmal geht es, selbst mit scheinbar logischen Schlüssen, ganz schnell… von der Höhe der vermeintlichen Theologie herunter in die politische Propaganda.

  2. Nirmalo

    Zitat: „Theologie und Ethik hatten schon immer auch politische Aussagekraft.“

    Wenn die Ethik – die Philosophie der Moral – in die
    Politik hineinwirkt ist das fein, weil wünschenswert.

    Doch die politische Propaganda hat weder in
    der Theologie noch in der Ethik etwas verloren.

    Die Propaganda richtet sich manipulativ
    an die niedrigsten Instinkte der Menschen.

  3. Nirmalo

    Zitat: „Theologie und Ethik hatten schon immer auch politische Aussagekraft.“

    Theologie ist ein unschönes Wort. (Theo = Gott, logie = logisch)
    Es heißt also etwa: Das intellektuelle Auseinandernehmen Gottes.
    Das sollten wir bleiben lassen.

    Schöner ist das Wort Theophilie, das sich auch in den
    Namen Gottlieb und Amadeus ausdrückt: Gottesliebe.

    (Deus = Gott und amare = lieben)

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