Manche Leute hätten gerne, dass die Hagia Sophia in Konstantinopel steht.
Kaiser Konstantin, der erste christliche Kaiser, machte die Stadt zu seiner Hauptresidenz. Heutzutage heißt sie Istanbul.
Die vorherrschende Religion in der Türkei ist aber nicht das Christentum, sondern der Islam.
Bislang war die Hagia Sophia UNESCO Weltkulturerbe, soll nun aber, so will es der türkische Präsident Erdogan, eine Moschee werden. Der Zugang soll Besuchern jedoch weiterhin und kostenlos möglich sein.
Manche Leute regen sich nun auf, warum denn die ehemalige Kirche, die dann zu einem Museum wurde, nun eine Moschee werden soll.
Vor diesem Hintergrund könnte man beispielsweise den Blick nach New York richten. Dort gab es etwa im Jahr 1995 eine Kirche, die aber nicht etwa in ein Museum umfunktioniert worden war, sondern in eine Disco mit dem Namen limelight. Dröhnende Bässe, Party People, leicht bekleidete Damen, die in Käfigen an der Decke tanzen. Durchaus ein sehr kultiger Ort, aber vielleicht nicht die optimale Nutzung für eine ehemalige Kirche.
Ehrlich gesagt könnte man so etwas kritischer sehen, als wenn ein ehemals christliches Gotteshaus nun eben ein muslimisches Gotteshaus wird. So what?
Angenommen, auf wundersame Weise würde ein Großteil der türkischen Bevölkerung christlich werden, dann würde man die Hagia Sophia womöglich irgendwann wieder zu einer Kirche weihen. Derzeit ist das aber nicht der Fall und auch nicht im entferntesten am Horizont zu sehen.
Warum soll das Gebäude dann nicht als Moschee dienen? Eine Moschee ist ein Ort, an dem man zusammen kommt, um Gott zu ehren. Eigentlich keine so schlechte Nutzung für ein ehemaliges Gotteshaus.
Man braucht hier nicht künstlich einen religiösen Kulturkampf zu führen. Was wäre auch der Sinn eines solchen?