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Der Tod im Netz

Man sagt, Beziehungen im Internet seien irreal.

In gewisser Weise mag dies stimmen. Beziehungen in live sind natürlich etwas ganz anderes, als Beziehungen, die auf ein paar Tweets oder Blogbeiträge oder Facebookeinträge beschränkt sind.

Trotzdem sind Beziehungen und Erlebnisse im Internet in gewisser Weise auch real.

Und so trifft es einen dann doch, wenn plötzlich Menschen im Internet sterben.

Ich erinnere mich an einem Theologieprofessor aus München, der vielleicht um das Jahr 2000 herum starb. Eine E-Mail mit dem entsprechenden Betreff kam in mein Postfach und die Welt war plötzlich eine andere.

Es folgten weitere. Einer, der gelegentlich bei diler theolounge bzw god.fish mitschrieb, plötzlich war er tot, mitten im besten Alter, um die 40 war er geworden.

Dann ein früherer Kommiliton, den ich seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen hatte. Eine E-Mail kam, er war tot.

Dann vor kurzem ein Pfarrer aus Berlin, den ich nur online kannte. Ein Eintrag auf Facebook, er war tot.

Und auf Twitter. Was ich in den letzten Tagen und Wochen dort zufällig mitbekommen habe, allerdings von Menschen, die ich nicht kannte. Es betrifft einen also nicht so sehr, und dennoch macht es einen betroffen. Hier jemand gestorben, dort jemand betrauert, wieder jemand gestorben.

Tod im Internet ist irgendwo irreal und trotzdem sehr real. Genauso real wie die Beziehungen im Internet. Realität ist nicht nur das, was wir in live erleben, sondern auch das, was wir denken und fühlen.

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