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Bayern. Die Ausgangssperre liegt in der Luft

Heute Vormittag hielt Ministerpräsident Söder eine Ansprache vor dem bayerischen Parlament, welches aus Sicherheitsgründen, um die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu minimieren, nur teilweise besetzt war.

Die Ansprache wurde über viele Radiosender übertragen.

Herr Söder sagte unter anderem sinngemäß, dass er zwar Verständnis dafür habe, dass Menschen bei dem schönen Wetter hinausgehen, was ja prinzipiell auch nicht schlecht sei, dass es aber sehr wichtig sei, dabei darauf zu achten, Kontakte mit anderen Menschen zu minimieren.

Man kann also weiter nach draußen gehen, wenn man Abstand zu anderen Menschen hält. Man kann Sport machen, sofern man ihn alleine oder mit Abstand praktiziert, man kann spazieren gehen oder Radfahren. Was man nicht machen sollte, weil sonst tatsächlich eine Ausgangssperre droht, sofern sie nicht ohnehin kommen wird, ist beispielsweise Mannschaftssportarten, sich mit anderen Menschen eng in Gruppen versammeln oder ähnliches.

Wenn Eltern ihre Kinder, die nun wochenlang schulfrei haben, um die Pandemie etwas einzudämmen, draußen mit anderen Kindern spielen lassen, unterlaufen sie damit genauso den Gedanken, der Menschenleben retten und die exponentielle Zunahme der Erkrankungen eindämmen soll.

Zwar gibt es die Hoffnung, dass Kinder das Coronavirus meistens, wenn es gut läuft, mit nur relativ harmlosen Symptomen überstehen, aber wissen kann man es einerseits nie ganz genau, zum anderen fungieren aber die Kinder natürlich als Verteiler des Virus‘ an andere Menschen. An die Eltern und an die Großeltern. Und spätestens die Großeltern sind dann diejenigen, für die man Intensivbetten brauchen wird, wobei es in Italien, wo dies in gewaltigem Umfang bereits der Fall ist, so ist, dass es nicht mehr genug Intensivbetten gibt und die Ärzte entscheiden müssen, wer eine lebensnotwendige Intensivbehandlung erhält und wer nicht.

Als Familie kann man mit seinen Kindern hinausgehen. Die Kinder aber unter andere Kinder zu mischen ist unverantwortlich in diesen Zeiten.

Man sollte also den engen Kontakt nur mit denjenigen Menschen auch draußen haben, mit denen man ohnehin in einer Wohnung oder einem Haus wohnt und dort schon engen Kontakt hat. Zu allen anderen Leuten sollte man unbedingt Abstand halten.

Es wird jetzt in Bayern darauf ankommen, dass jeder verantwortlich mit den noch vorhandenen Freiheiten umgeht. Tun zu viele Leute dies nicht, wird es alle treffen, dann müssen alle vermutlich wochenlang zu Hause bleiben, mit Ausnahme der absolut notwendigen Erledigungen, Einkaufen gehen, zur Apotheke gehen, zum Arzt, und so weiter.

Insofern ist die aktuelle Situation in Bayern auch ein Experiment der Solidarität. Siegt die Vernunft und das Verantwortungsgefühl der Menschen, sodass die Freiheiten erhalten bleiben können? Oder werden einige ihre Rechte soweit überstrapazieren, dass am Schluss alle in ihren Rechten eingeschränkt werden?

Als Optimist muss man sagen, ja, wir kriegen das hin. Als Realist wird man allerdings sagen müssen, es wird immer wieder einige geben, die gegen diese Auflagen verstoßen. Von daher dürfte leider die Ausgangssperre realistisch sein. Ob diese Einschätzung richtig ist, wird man dann sehen. Schön wäre, wenn der Optimist in dieser Hinsicht die richtige Voraussage getroffen hätte. Ob er das hat, liegt an uns allen.

Und ein wichtiger Gedanke zum Schluss, es geht um Menschenleben. Unser derzeitiges und hoffentlich verantwortungsvolles Verhalten wird über sehr viele Menschenleben entscheiden. Es gibt zwar Risikogruppen, die mit höherer Wahrscheinlichkeit sehr schwer am Coronavirus erkranken, trotzdem können auch jüngere Menschen ebenfalls sehr schwer daran erkranken.

Das heimtückische am Coronavirus ist, dass Menschen, die infiziert sind, noch tagelang gesund wirken und in dieser Zeit andere Menschen zuhauf infizieren können.

Beschränken wir deshalb die Nähe unserer räumlichen Kontakte, indem wir solidarisch sind. Rücken wir solidarisch näher zusammen, indem wir Abstand halten. Tun wir das, weil wir Menschen sind und weil wir Menschen schützen wollen. Und auch uns selbst.

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