In Italien kommen nach wie vor viele Flüchtlinge an und deswegen plant offenbar Österreich, den Übergang am Brenner, der von Italien nach Österreich führt, stärker zu bewachen. Im B5 aktuell wurde davon berichtet, dass 4 Kettenpanzer dorthin verlegt werden sollen und bis zu 750 Soldaten bereitstehen sollen, um flüchtende Menschen, tja, was denn eigentlich? Zu kontrollieren? Zurückzudrängen? Oder etwas anderes?
Italien fühlt sich offenbar doch etwas allein gelassen mit der ganzen Situation. In Deutschland hatte man dies im Jahr 2015 erlebt, als eine große Anzahl an Flüchtlingen, teils auch nicht registriert, ins Land strömte. Viele davon aus Syrien, welches ja von Assad und den ihn unterstützenden Russen massiv bombardiert wurde zu der Zeit.
Nun ist es natürlich einerseits politische Raison, möglichst wenige flüchtende Menschen ins Land zu lassen, um daheim nicht die rechtsradikalen Kräfte wieder Aufwind bekommen zu lassen. Auch in Deutschland hat man einigermaßen in der Politik aufgeatmet, dass die Flüchtlingsströme nach dem Türkeiabkommen doch massiv zurückgegangen sind. Aber so richtig gelöst ist die ganze Sache ja doch nicht. Denn viele Menschen, die flüchten, tun dies ja nicht, weil es ihnen in der Heimat so gut geht, sondern sie lassen alles zurück, was ihr bisheriges Leben ausgemacht hat, für einen Funken Hoffnung. Dieser Funke sieht dann oft so aus, dass sie in irgendwelchen Flüchtlingslagern landen, im Mittelmeer ertrinken oder darauf warten, abgeschoben zu werden.
Insgesamt wäre Europa groß und reich und könnte sicherlich mehr Menschen Platz bieten, als dies derzeit geschieht. Andererseits sind die europäischen Länder auch darauf angewiesen, die politische Stabilität im eigenen Land zu wahren. Vor kurzem noch ging in Europa die große und nicht unberechtigte Sorge um, die Radikalen könnten viele Länder Europas kapern, Niederlande, Frankreich, Österreich und die Bundestagswahl in Deutschland steht auch noch aus. Insofern ist es natürlich nötig, dass die einzelnen Staaten auch die Interessen ihrer Bürger respektieren, denn tun sie es nicht, droht in Windeseile wieder der Aufstieg der Radikalen.
Das Ganze ist also eine Dilemmasituation und Dilemmata haben die üble Angelegenheit, dass man niemals heile aus ihnen heraus kommt. Einerseits soll und muss Menschen geholfen werden, die Hilfe brauchen. Andererseits gibt es dafür auch ein Maß, über das hinaus die Bürger zu gehen nicht bereit sind. Dennoch gibt es sie ja, die Berufspolitiker, die in Europa und auch den einzelnen europäischen Ländern extra dafür gewählt wurden, um sich mit komplexen politischen Fragen wie auch beispielsweise der Flüchtlingskrise, die ja immer noch anhält, qualifiziert zu beschäftigen.
Bis dahin leidet vor allem einer, der geflüchtete Mensch, seine geflüchtete Familie, die geflüchteten Alleinreisenden Jugendlichen und Kinder. Wer viel hat, dem wird gegeben, wer aber nichts hat, dem wird auch das wenige noch genommen, was er hat. Eine traurige Realität.
Weitere Infos: http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-07/fluechtlingspolitik-brenner-oesterreich-italien-eu-grenzen