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Was Donald Trump mit meinem früheren Chef gemeinsam hat

Früher, noch in einem völlig anderen Leben, als ich noch als Architekt arbeitete, war einer der Chefs Herr Bach (Name geändert). Ich war noch nicht allzu lange im Büro, da fuhr ich mit ihm in eine entfernte Stadt, weil wir dort ein Projekt hatten. Im Auto mit uns nach eine ältere Mitarbeiterin. Ich fragte Herrn Bach interessehalber, da es ja drei Chefs gab, Herr Bach, sind Sie eigentlich das Büro?

Warum ich das fragte? Weil es irgendwie so wirkte, als sei er derjenige, der sich am meisten als Chef fühlte von diesen dreien. Und dann passierte es. Wir waren noch nicht aus der Tiefgarage des Büros heraus gefahren und hatten noch etwa anderthalb Autostunden vor uns. Aber fortan war Herr Bach eingeschaltet. Und er war so was von eingeschaltet. Er erzählte alles vom Büro. Jedes Projekt rauf und runter, wie sie es gemacht hatten, warum und so weiter. Finanzierung, Planung, Projektierung. Er war überhaupt nicht mehr zu stoppen. Auf der Rückfahrt dasselbe. Drei Stunden lang im Auto erzählte Herr Bach, warum er das Büro sei. So musste erst er es wohl aufgefasst haben. Ich hatte ihn bei seiner Ehre erwischt und er tat alles dafür, wenn man ihn lobte. Das war mir überhaupt nicht klar gewesen. Es war einfach so eine Frage gewesen. Die ältere Mitarbeiterin erzählte mir am nächsten Tag im Büro, dass sie ihn so noch niemals gesehen hatte. Herr Bach war süchtig nach Anerkennung und tat alles dafür, wenn jemand sie ihm gab. Ich hatte das getan, unbeabsichtigt. Vielleicht wäre er sogar über ein Stöckchen gesprungen, hätte ich es nur entsprechend geschickt angestellt. Herr Bach, niemand im ganzen Büro kann über ein Stöckchen springen, aber man sagt, dass Sie das können. Herr Bach wäre wohl den ganzen Tag nur über Stöckchen gesprungen. Bringt mir ein größeres, das kann ich auch! Für ein bisschen Applaus tat er alles. Klar war ihm das natürlich nicht. Zu offensichtlich war aber nach außen hin dieser Reflex.

Und es gibt eben Leute, die sagen und schreiben, dass es bei Trump ähnlich ist. Für Anerkennung tut er alles, wer ihm Anerkennung zollt, von dem lässt er sich bereitwillig fernsteuern. Nun ist die Frage, wer ihm denn das erste Stöckchen hin schmeißt?

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