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Wider die vorauseilenden Putin-Versteher

DSC_2874aJosef Joffe schreibt in der ZEIT in der Morgenkolumne sehr Aufschlußreiches, über das es nachzudenken gilt. Gestern erst bei Anne Will ging es drum, ob Russland sich nicht isoliert fühle. Viele Putin-Versteher in blankem, vorauseilendem Gehorsam gaben zu verstehen, dass ja der Westen eigentlich selbst an allem Schuld und Putin das Unschuldslamm sei. Die ukrainische, eingeladene Reporterin wirkte kraftlos und mitunter verzweifelt vor so viel deutscher Besserwisserei, sie betonte, dass die USA, Großbritannien und Russland im Memorandum von 1994 die Integrität der Ukraine garantierten.

Vorbei ! Wen interessieren schon die Verträge von gestern, wenn ein Land wie die Ukraine erstmal die Atomwaffen abgegeben hat. (Was wird sich wohl der Iran denken ? Nein, sofern er Atomwaffen besitzen sollte, wird er sie nach dieser Erfahrung nie und nimmer abgeben und man könnte ihm auch kaum mehr ernsthaft dazu raten).

Die ukrainische Journalisten bei Anne Will wurde verbal von allen Seiten überfahren, ihre Argumente, wie: sie mache sich Sorgen um ihre Familien, oder dass die Ukraine ein freies Land und nicht Spielball der Supermächte sei, wurden völlig ad absurdum wegdiskutiert.

Und was die deutschen Besserwisser und Putinversteher auch völlig ausblendeten, als sie Putin fast schon das historische Recht an der Krim zusprachen  und beinahe – zumindest implizit – seinen Einmarsch auf der Krim damit rechtfertigten und guthießen, ist etwas sehr Beunruhigendes, das aber schon gestern Mittag in den Medien war: Russland hat mittlerweile 80.000 (!) und an die 300 Panzer an der ukrainischen Ostgrenze zusammengezogen, zudem Kampfjets in Weißrussland. Keiner kam darauf zu sprechen. Was hier gerade zur Disposition steht und was auch davon abhängt, ob Europa endlich mit einer Stimme klar macht, wo seine rote Linie liegt, die man nicht überschreiten darf, ist nicht weniger als ein riesiger Flächenbrand, ein Krieg, der – wenn es dumm läuft – sich zum Dritten Weltkrieg ausweiten könnte.

Eben wurde berichtet, dass bereits 5000 Menschen von der Krim geflohen sind, aus Angst vor einem Krieg, sowie mehrere Menschen aus Kiew, die von denselben Ängsten erfasst wurden.

Drum  ist es an der Zeit, dass ein Artikel wie dieser hier die putinesken Machtphantasien ins rechte Licht zurück-rückt, lesen Sie > hier selbst: “Politik ist nicht Psychiatrie”.

Bild : MG

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