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Das Thomas Evangelium

papyrus jedi58Das Thomas Evangelium ist vermutlich urspünglich griechisch geschrieben worden. Leider existieren in dieser Sprache nur einige Fragmente. Diese wurden um die Jahrhundertwende in Oxyrhynchus (Ägypten, durch Grenfell & Hunt) gefunden. Sie werden in das 3. Jhd datiert. Vollständig ist das Thomas Evangelium nur auf koptisch bekannt. Der koptische Text wurde 1945 zufällig in einem ledergebundenen Codex gefunden. Dieser wurde mit anderen (s. Bild) in einem großen Krug unter einem Felsbrocken in der Nähe eines Klosters bei Nag Hammadi entdeckt. Die Handschrift wird um 400 datiert. Es handelt sich um die Übersetzung eines griechischen Textes, der den Oxyrhynchus Fragmenten sehr ähnelt, aber nicht völlig entspricht. > mehr.       Bild: jedi58,flickr.com

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2 Kommentare

  1. theologie-der-vernunft.de

    Um wen geht es im Thomasevangelium?

    Können wir ernsthaft davon ausgehen, dass solche Weisheitslogien (nach denen letztlich auch dort schriftgelehrt gegraben wird, wo man die Synoptiker auf Q als eine einheitiliche Spruchquelle bezieht) die warmen Wort eines Wandercharismatikers waren, der später von der Kirche zum Logos oder als eine Art Gott erklärt wurde? Kann einem Verfasser, der sich als Reformjude verstand unterstellt werden, er hätte einen jungen Juden vergottet oder in seiner Christologie ein Gottesbild in die Welt gesetzt, als das wir sie heute verstehen?

    Gerade das Thomasevangelium gehört m.E. zu den eindeutigen Zeugen, dass wir auch die weiteren Evanglien als geschichtliche Verdichtung einer Glaubensaueinandersetzung bzw. -wende lesen müssen, bei der es nicht um einen zum Menschengott erhobenen Wanderguru (den heute nicht nur alle Schultheologie als Jesus voraussetzt), sondern um den griechisch erfassten Logos allen Werden ging:

    D.h. dass die bisherige Verkürzung Jesus durch die Aufklärung, die einerseits nur noch einen charismatischen Gutmenschen sieht und daneben ein literarisch-mystisches Christologie/als Gottesgebilde, ist ein Kurz-schluss ist. Genau der verhindert, dass der monistisch erklärte Logos als geschichtlich wirksamenes Wesen nachgedacht wird. Wenn sich Schrift-Wissenschaftler auf den Logos beziehen, bleibt dann meist ein leerer dogmatischer Begriff einer Schriftlehre, ein Mythos, der nicht im lebendigen Prozess des Werdens realisiert werden kann, wie ihn z.B. die Evolutoslehre heute als Logik bzw. universalen Lebenssinn erklärt.

    Wenn wir die Logien und die gesamte theologische Deutung des NT (der Lebensgeschichte, der Leidensgeschichte bzw. des Kreuzweges, der Orte, der Wirkung…) ernst nehmen, können wir dann weiter davon ausgehen, dass es um einen Wanderprediger ging, der hingerichtet und später philosophisch oder christologisch eingefärbt? Oder wäre es Zeit, nach dem damals naturphilosophisch erfasssten Logos zu fragen, der für die Verfasser der vielzähligen, teis abstrakten urchristichen Texte (von denen vernüftigerweise zur wenige bildhaft sprechende von in den Kanon der Kirche aufgenommen wurden) kein neuer Christusgott bzw. philosophisch abstrakter Vernunftgott war, sondern Offenbarung des Gottes der Väter?

    • Rüdiger

      Das Problem aller Überlieferung ist: Handelt es sich um Erfahrungsberichte oder strategische Ideologie? Wir können davon ausgehen, in den seltesten Fällen wurden die Erlebnisse und Erfahrungen eines Menschen, von ihm selbst niedergeschrieben oder weiter gereicht. Es waren meistens andere, die sich des Themas bemächtigten. Damit sind wir beim Kern jeder Geschichte und Historie – Macht. Trotzdem sollten wir nach dem Kern der Wahrheit suchen. Nach meiner Auffassung sind die Verse des Thomas-Evangelium weniger ideologisch verformt als die Evangelien.

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