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Armut

Ich hatte in einem Gottesdienst gepredigt. Die Liturgie musste eingehalten werden, es gab Fürbitten und eine Kollekte. Wie immer in der Kirche hatten diese Teile etwas Unangenehmes, wahrscheinlich waren sie als Ausdruck “sozialer Gerechtigkeit” geplant gewesen und sollten betroffen machen. Mich haben sie im nachhinein nur wütend gemacht.
Die Fürbitten gingen um die Standardthemen “Armut” und “Krieg”. Kinder in der Dritten Welt halten ja immer recht gut dafür her, betroffen zu machen wenn man für sie betet. Am Ende waren dann auch bestimmt 20 Euro in der Kollekte für irgendeine Aktion, deren Namen ich vergessen habe. Bei vielleicht 250 Gottesdienstbesuchern nicht gerade die Welt! Habe ich je zuvor so viel Kupfergeld gesehen? Glaub´ nicht….

Seitdem geht mir ein Satz nicht aus dem Kopf. Ich will nicht sagen, dass das theologisch 100%ig stimmt, aber die Aussage ist gewiss richtig: “Wer aus seinem Überfluss 5 Cent gegen Armut in der Welt spendet, braucht auch nicht dagegen zu beten!” Mal ungeschminkt: Es fällt den Menschen in einem der reichsten Länder der Welt an Weihnachten leichter gegen Missstände zu einem Gott zu beten, an den sie nicht glauben, als das zu geben, was sie haben. Gebet taugt aber nichts, wenn wir nicht das tun, was wir können. Gott macht keine One-Man-Show; er kann die Welt nicht alleine retten. Wer nicht mitmacht und sein Herz, seinen Besitz, seine Kraft und Liebe in Gottes Sache hineingibt braucht auch nicht zu beten.

5 Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht: wenn man den Kopf hängen läßt, so wie eine Binse sich neigt, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt?
6 Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen,
7 an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. 8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.
(Jesaja 58,5-8 nach der Einheitsübersetzung)

[Originalpost]

Bild: © Lothar Henke | pixelio.de

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