Da fahren sie nun, zurück in den Krieg. Ganz in den Westen der Ukraine, Lemberg, Lviv. Nur 50 km Luftlinie von der sicheren Nato-Außengrenze entfernt. Aber eben auf der falschen Seite, im Krieg.
Dort war es bislang glücklicherweise einigermaßen ruhig, die Stadt selbst ist bisher nicht vom Krieg getroffen worden. Nur in der Region Lemberg gab es ab und zu mal russische Raketen oder Marschflugkörper, die irgendwo einschlugen oder abgefangen werden konnten.
Ob das in Zukunft auch so glimpflich abgehen wird, weiß man natürlich nicht. Und bis nach Belarus im Norden ist es auch nicht gerade weit, von wo aus das russische Militär auch manchmal operiert.
Auf jeden Fall wollten die beiden, die nun schon recht alt sind, wieder zurück in ihre Heimat, nachdem sie etwa zwei Wochen lang bei uns waren. Früher konnte man in 80 Minuten mit dem Flieger von München nach Lemberg fliegen, heute setzt man sich für mindestens 20 Stunden in einen Bus. Manchmal kann es auch länger dauern, je nachdem, wie schnell oder langsam man an der EU-Außengrenze durchgelassen wird. Für Menschen, die um die 70 Jahre alt sind und sogar noch älter, eine Tortur. Aber anders geht es nicht.
Doch sie wollen zurück in ihre Wohnung. Zu den Menschen, die ihr Leben ausmachen. Zu den Orten, die ihr Leben ausmachen. Und zurück zu ihrer Arbeit, denn sie arbeiten noch, obwohl sie es aufgrund ihres Alters eigentlich nicht mehr müssten. Aber ihre Arbeit gibt ihnen Sinn.
Wir hoffen, dass wir sie im Sommer bei uns wieder empfangen können. Doch erstmal fahren Sie in den Krieg. In eine ungewisse Zukunft. Die Tränen fahren mit.