Z wie Zombie.
Sergej Lebedew ist ein in Moskau geborener Journalist und Schriftsteller, der seit 2018 in Potsdam lebt. Er hat sich in seinen Romanen “Menschen im August” und “Das perfekte Gift” oft mit der Geschichte und Politik Russlands auseinandergesetzt. Im Interview mit ZEIT ONLINE äußert sich Lebedew zur russischen Aggression gegen die Ukraine. Er zeigt sich enttäuscht darüber, dass Intellektuelle wie er die Zerstörung und bösen Absichten von Wladimir Putin nicht vorhergesehen haben. Die größte Bedrohung sei nicht die Rückkehr der Kommunisten gewesen, sondern der Imperialismus, der sich bereits seit langer Zeit zusammenbraue. Lebedew betont, dass das Bewusstsein der Menschen genauso wichtig sei wie die Kriegsverbrechen selbst. Die Tschetschenien-Kriege seien ein dunkles Loch, das Russland verschlinge, und der Westen habe damals Straffreiheit gegeben, weil er an eine demokratische Entwicklung Russlands glauben wollte. Lebedew sieht in der Ukraine-Krise keine Neuheit, sondern eine Fortsetzung der Verbrechen aus Tschetschenien. Er kritisiert, dass russische Künstlerinnen und Künstler wenig darüber sprechen, und führt dies auf das Problem fehlender politischer und juristischer Verantwortung zurück. Russland sei in die Barbarei zurückgefallen, die auch nach einem Sturz des Putin-Regimes nicht verschwinden werde.
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