Heute ist in der ukrainisch katholischen und in den orthodoxen Kirchen, die nach dem julianischen Kalender zählen, Karfreitag.
Für ukrainische Menschen gewissermaßen ein doppelt trauriger Gedenktag. Einerseits herrscht immer noch der Angriffskrieg auf die Ukraine durch den russischen Imperialismus, der zahlreiche ukrainische Menschen tötet und Millionen ukrainischer Menschen in die Flucht getrieben hat. Andererseits denkt man daran, wie der römische Imperialismus vor etwa 2000 Jahren Jesus grausamst ermordet hatte.
Doch Ostern bedeutet auch, dass das Grauen und der Tod nicht das letzte Wort haben, Ostern bedeutet am Ostersonntag dann auch Auferstehung und neues Leben. Ostern bedeutet, dass Unrechtsregime nicht das letzte Wort haben, sondern die Freiheit und das Leben.
Das römische Reich mit seinem Imperialismus zerfiel irgendwann wieder, auch, wenn es Jahrhunderte dauerte. Und auch der russische Imperialismus wird nicht über alle Zeiten hinweg überleben können.
Dennoch gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen dem römischen Reich und Russland. Das römische Rechtssystem galt zunächst für römische Bürger und wurde dann Grundlage eines gerechten Rechtssystems für die rechtsstaatlichen Staaten Europas. In Russland hingegen herrscht kein Rechtsstaat, sondern das Unrecht bricht sich Bahn, und das, was es dort an Gesetzen gibt, wendet sich sogar gegen die eigenen Bürger. Insofern kann man das römische Reich und Russland natürlich in keiner Weise gleichsetzen, der einzige Bezugspunkt, der ähnlich ist, ist der Imperialismus.
Aber der Gedanke zu Ostern ist eben derjenige, dass sich das Unrecht auf Dauer nicht durchsetzen kann. Zum einen deswegen nicht, weil Gott für den Menschen und für die Freiheit spricht. Zum anderen deswegen, weil das Wesen des Menschen sich auf Dauer nicht knechten und versklaven lässt, sondern nach Freiheit und Gerechtigkeit drängt.