Was haben der von Verdi organisierte flächendeckende Streik in den Verkehrsbetrieben in Deutschland und Putin miteinander zu tun?
Nichts und sehr viel.
Heute gibt es einen flächendeckenden Streik in Deutschland bei den Verkehrsbetrieben, ganz besonders bei der Bahn. Vertreter aus der Wirtschaft stellen schon die Frage, ob es sich bei einem derart flächendeckenden Streik überhaupt noch um einen Warnstreik handeln kann.
Vor über einem Jahr hat Putins Russland die Ukraine überfallen. Um diese Aggression einzudämmen und zu verhindern, dass das Völkerrecht beseitigt und an seine Stelle die Räuberei tritt, die dann auch auf weitere Länder in Europa übergreifen könnte, hält die EU und halten viele andere westliche Staaten durch Waffenlieferungen massiv dagegen. Auch wirtschaftliche Sanktionen hat unter anderem die EU erlassen. Besser Geld zahlen, um Russland zu schwächen, als sich demnächst selbst gegen die russische Armee verteidigen zu müssen, das ist das sinnvolle Kalkül. Denn sollte sich der Krieg für Russland in der Ukraine in irgendeiner Weise lohnen, dürfte man den Krieg in Europa nicht mehr loswerden, den russischen Angriffskrieg. Danach würde Russland wohl weitermachen mit Polen und dem Baltikum, und wer weiß, vielleicht irgendwann auch mit Ostdeutschland oder Gesamtdeutschland. Wenn es schon so gut läuft für Russland. Derzeit läuft es militärisch für Russland aufgrund der westlichen Gegenmaßnahmen glücklicherweise nicht allzu gut, aber wie dieser Krieg ausgeht, ist keine ausgemachte Sache.
Durch den Krieg und die westlichen Maßnahmen, die sinnvoll und wichtig sind, sind die Energiepreise und auch die Preise einiger Nahrungsmitteln gestiegen. Der Krieg hat insgesamt die Inflation angeheizt. Deshalb brauchen Menschen mehr Geld und deshalb wird heute gestreikt.
Dieser Streik ist nun schon der zweite. Vor einigen Wochen, kurz vor der Faschingswoche, hatte Verdi mehrere Flughäfen in Deutschland lahmgelegt. Und nun, heute, eine Woche vor den Osterferien, ein flächendeckender Streik in Deutschland bei der Bahn und weiteren Verkehrsbetrieben.
Diesen einen weiteren Streiktag heute wird die Bevölkerung schon noch wegstecken können, auch wenn er über die Verkehrsbetriebe hinaus nicht ganz geringe wirtschaftliche Auswirkungen auf viele Betriebe haben dürfte. Aber es ist eben auch keine ausgemachte Sache, dass es bei diesem einen Tag bleiben wird. Zumal es sich doch wunderbar streiken ließe, wenn die Leute in den Osterurlaub fahren oder fliegen möchten. Hier ist noch ganz schön viel Potenzial für Verdi. Und ganz schön viel Potenzial dafür, die Gesellschaft in Deutschland zu spalten.
Und wer könnte eigentlich Interesse daran haben, die deutsche Gesellschaft zu spalten?
Ach ja, z.b Herr Putin. Vergiftete Grüße aus Moskau. Da braucht Herr Putin noch nicht einmal Novitschock zu verschicken, es reicht schon, die deutsche Bevölkerung gegeneinander aufzuhetzen.
Deswegen geht es aktuell um weit mehr, als nur um den vordergründigen Streik. Es geht darum, dass die deutsche Gesellschaft sich nicht gegeneinander aufwiegen lassen darf, denn sonst lacht einer und der sitzt im Kreml und wird international als Kriegsverbrecher gesucht.
Die ZEIT schreibt dazu Folgendes:
Warnstreik im Verkehr:Falsch, falsch, falsch
Dieser Streik schwächt das Land zur Unzeit. Seine Forderungen sind überzogen und er treibt Leute in den Individualverkehr, wo es doch um das Gegenteil gehen muss.
Ein Kommentar von Alan Posener
[…] Da weder Bund noch Kommunen Gewinn machen und die Deutsche Bahn dauerhaft defizitär ist, sind die Forderungen der Gewerkschaften nur zu erfüllen, wenn die Kundinnen mehr zahlen: über Steuern, Gebühren oder Fahrpreise. Kurzum: Sie wollen unser Geld. Und das in einer Situation, da alle Bürger durch die Inflation gebeutelt sind und ihnen dämmert, dass die Energiewende nicht zum Nulltarif zu haben sein wird. […]
Als Annalena Baerbock sagte, wir befänden uns im Krieg, war das vielleicht zu ehrlich, um politisch vernünftig zu sein. Aber es ist faktisch so. Wir sind Partei in einem Krieg, den wir nicht wollten; wir sind Ziel russischer Propaganda, russischer Drohungen, russischer Energiepolitik, die wesentlich für die Inflation verantwortlich ist.
In dieser Situation das Land lahmzulegen, heißt, der bedrängten Regierung in den Rücken zu fallen […]
Quelle ZEIT ONLINE