In Berlin hat die Gruppe von relativ radikalen Klimaaktivist*innen, die sich letzte Generation nennt und ansonsten gerne irgendwo auf einer Straße festklebt, um den Verkehr zum Erliegen zu bringen, ein Denkmal, welches das deutsche Grundgesetz repräsentiert, mit Erdöl beschmiert.
Dazu gibt es nun zwei Sichtweisen.
Die eine ist die empörte Sicht vieler Politiker*innen, die sagen, man dürfe das Grundgesetz, die deutsche Verfassung also, nicht besudeln. Diese Sichtweise ist natürlich nachvollziehbar und neben der symbolischen Bedeutung handelt es sich zudem um Sachbeschädigung.
Die Sicht der letzten Generation ist, dass die Bundesregierung die Klimaziele nicht entsprechend und nachdrücklich genug umsetzt, sodass durch dieses Zögern künftig die Grundrechte für alle Bürger*innen eingeschränkt werden, weil das Klima kippt. Dies wollten die Aktivist*innen mit ihrer Aktion offensichtlich deutlich machen, dass also das Festhalten an fossilen Brennstoffen schneller beendet werden müsse, um die Klimaerwärmung noch zu stoppen.
Was ein bisschen aus dem Blick dieser Debatte geraten ist, ist die Tatsache, dass das Klima weltweit nicht allein durch die deutsche Klimapolitik verändert werden kann. Insgesamt müssten international die Anstrengungen wohl verstärkt werden, wenn man verhindern möchte, dass sich das Klima weiterhin erwärmt. Aber gut, das führt einen dann doch schnell gedanklich in das jeweils eigene Land, denn wenn man immer darauf wartet, dass irgendwelche anderen Länder klimakonform werden und wenn jedes Land so denkt, dann ändert sich vermutlich gar nichts. Außer dem Klima.
Insgesamt gesehen sind die Aktionen der sogenannten letzten Generation aber mindestens fraglich in der Hinsicht, ob sie Bürger*innen für den Klimaschutz begeistern und gewinnen können, oder nicht viel mehr eine Abwehrreaktion hervorrufen, ursprünglich gegen derartige Aktionen, generalisiert dann aber gegen ein Verantwortungsgefühl in Bezug auf den Klimaschutz: Wer sich von den fragwürdigen Aktionen der letzten Generation abgestoßen fühlt, will möglicherweise auch mit dem Klimaschutz nichts mehr zu tun haben, weil er beides gedanklich miteinander vermengt.
Mehr Infos dazu findet man hier auf ZEIT ONLINE.
Wir die Überheblichkeit der Klimaterrorist*:Innen nun auch euch Grünlinken zu bunt?
Das Anliegen, die Klimaerwärmung zu bremsen, ist ja durchaus legitim und “Klimatterroristen” ist ein ziemlich polemischer Begriff, den man daher nicht verwenden sollte. Aber ob derlei Aktionen die Gesellschaft für das Klima positiv sensibilisieren, ist schon eher fraglich.