Jesus wirft die Händler und Geldwechsler aus dem Vorhof des Tempels: “Dieses Haus ist ein Haus des Gebets, aber ihr habt eine Räuberhöhle daraus gemacht !”
Mit dieser Aktion macht Jesus sich nicht nur Freunde, ganz im Gegenteil, er, selbst Jude, untergräbt die Autorität des jüdischen Tempels und stellt wirtschaftliche Beziehungen, die dort stattfinden, in Frage. Diese Aktion dürfte einer der Punkte sein, der später zu seiner Kreuzigung führen.
Jesus läuft dem Tempel auch damit den Rang ab, dass er sich gerade an diejenigen Menschen wendet, die nicht zum Tempel kommen dürfen, Kranke, Ausgestoßene, Prostituierte, Zöllner, generell Menschen, die nicht als rein angesehen werden. Sie holt er zurück in die Gesellschaft, indem er sie annimmt und auffordert, ihr Leben künftig anders zu führen und am Willen Gottes ganz neu auszurichten.
Auch den Römern, der Besatzungsmacht, dürfte die Jesusbewegung, die das schön eingespielte Spiel zwischen den Römern, ihrem Statthalter Pontius Pilatus und dem von ihnen tolerierten und instrumentalisieren jüdischen König Herodes ins Wanken bringen könnte.
Hier Szenen von der sogenannten “Tempelreinigung” aus dem Musical Jesus Christ Superstar aus den 70er und aus den 2000er Jahren, der einzigen Szene in den Evangelien, in der der ansonsten rein pazifistisch agierende Jesus handgreiflich wird.
Im Markusevangelium, dem ältesten der vier Evangelium, welches um 70 nach Christus herum entstanden sein und unter anderem auch für die beiden anderen synoptischen Evangelien, das Lukas Evangelium und das Matthäus Evangelium, gedient haben dürfte, wird die Szene wie folgt beschrieben (Mk 11,15-33):
Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um 16 und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas durch den Tempelbezirk trug. 17 Er belehrte sie und sagte: Heißt es nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. 18 Die Hohepriester und die Schriftgelehrten hörten davon und suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Denn sie fürchteten ihn, weil das Volk außer sich war vor Staunen über seine Lehre. 19 Als es Abend wurde, verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt.
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