Menschen antworten unterschiedlich auf diese Frage.
Die einen fahren mehr die egoistische Linie, nach welcher es theoretisch doch allen gut gehe, wenn es einem selbst gut gehe und man dafür sorge, dass man selbst am besten durchs Leben kommt.
Andere fahren eher die altruistische Linie, wonach sie sich meistens an den Wünschen und Forderungen anderer Menschen orientieren und sich selbst klein machen und ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen.
Egoisten machen sich selbst oft unglaublich groß, Altruisten machen sich unglaublich klein.
Wie wäre die christliche Sicht?
Kurz zusammengefasst: man soll Gott lieben von ganzem Herzen und seine Mitmenschen, wie sich selbst.
Hier stecken im Grunde drei Gedanken drin.
Wer Gott, wie Jesus ihn vorgestellt hat, von ganzem Herzen liebt, akzeptiert auch, dass alle Menschen und man selbst von Gott geliebt und gewollt sind. Diese Vorannahme prägt dann die Ethik des Handelns.
Und zwar in der folgenden Weise. Wenn jeder Mensch von Gott geliebt und gewollt ist, dann soll man natürlich mit seinen Mitmenschen dementsprechend anständig umgehen. Und, was uns natürlich äußerst schwer fällt, man soll sogar mit seinen Feinden versuchen, anständig umzugehen. Und last but not least, man soll mit sich selbst anständig umgehen und sich selbst annehmen, weil man ebenfalls von Gott gewollt und geliebt ist.
Die christliche Sicht unterscheidet sich also von den eingangs genannten beiden Prototypen. Die christliche Sicht ist mitunter schwer umzusetzen, weil wir Menschen psychologisch oft an unsere Grenzen kommen, spätestens dann, wenn wir unsere Feinde lieben sollen. Aber der Gedanke hinter dieser Sicht ist natürlich richtig. Wenn wir alle Menschen als Gottes Ebenbilder betrachten, dann werden wir miteinander gut umgehen wollen.