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Missstände in der Universitätsklinik der LMU München. Oder: Die Yucca Palme und das Auge

Ich kenne einen Augenarzt und er warnt die Leute immer, sie mögen doch bitte mit den Spitzen am Ende der Blätter von Yucca Palmen aufpassen.

Er habe viele Patienten schon gehabt, die sich eine solche Spitze ins Auge gerammt haben und dann mit einem Antibiotikum behandelt werden mussten, damit das Auge sich wieder beruhigt und nicht im schlimmsten Fall völlig kaputt geht.

Gestern erwischte es eine ältere Dame aus dem Bekanntenkreis meiner Eltern. Die Spitze des Blattes einer Yucca Palme im Auge. Klar, man sollte eigentlich diese spitzen Blätter vorne abschneiden, denn der Mensch geht vor. Palme hin oder her. Aber egal, im Nachhinein ist man immer klüger.

Diese Dame ging nach München in die Augenklinik der LMU, der Ludwigs-Maximilians-Universität, in der Mathildenstraße 8. Eine Uniklinik also. Gegen 16 Uhr war sie dort, 8 Stunden später schon wurde sie notfallmässig behandelt. Sie ist wohlgemerkt privat versichert. Das brachte aber auch keinen wesentlichen Zeitvorteil. Und ein 8 Jahre altes Kind saß dort auch noch herum, ebenfalls schon seit acht Stunden. Ebenfalls ein Notfall.

Wenn man das hört, hat man das Gefühl, dass Deutschland medizinisch immer mehr zum Entwicklungsland wird. Man hat das Gefühl, dass man in Ghana oder im Sudan oder irgendwo in Namibia vermutlich schneller behandelt werden könnte. Wenn auch vielleicht nicht besser.

Ein einziger Augenarzt war offensichtlich zuständig für die Station und für die Notfälle. Einer. Und, wenn ich mir das so überlege, wie war noch mal das Wesen eines Notfalls? Ach ja, es muss eigentlich schnell gehen.

Eigentlich. Aber das kann man von einem Provinzkrankenhaus in einer kleinen bayerischen Landeshauptstadt ja eigentlich nicht erwarten.

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4 Kommentare

  1. Christiane Köppl

    Ich habe auch so das Gefühl, unser Gesundheitssystem wird immer mehr an die Wand gefahren. Stichwort: Medikamenten-Notstand. Wie kann es sein, daß so Allerweltsmedis wie Blutdruckpillen oder Schmerztabletten wie Ibu etc. nicht mehr vorrätig sind. Die Apotheke sagt: „Laut Großhandel nicht lieferbar.“
    Da kommt schon mal das Gefühl auf, daß die Verantwortlichen in Berlin auf einem ganz anderen Stern leben.

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