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Ein Eimer voller Glück

Manchmal merkt man gar nicht, dass man eigentlich in einer Sekte gelandet ist. Nicht unbedingt in einer der klassischen religiösen, aber doch in einer, die gewisse Abhängigkeiten schafft und ihre Jüngerinnen und Jünger dazu verleitet, kräftig auf Mission zu gehen.

Kern der Heiligenverehrung ist ein Topf, der etwa 1200 € kostet und alles kann. Also fast alles. Zumindest, solange es um die Zubereitung von Essen geht. Schnitzel braten kann er allerdings nicht, wohl aber selbiges pürieren. Eine Bratwurst auf den Grill hauen geht ebenso wenig, ein Bratwurst-Püree ist aber kein Problem. Der Wundertopf kann also alles, sofern es um das Pürieren und um Suppen und Süppchen geht. Er ist somit ideal für Leute, die nicht allzu gerne kauen oder für sehr junge oder sehr alte Leute, die sich mit dem Kauen noch oder schon wieder schwer tun.

Dann ist es allerdings so, dass jeder, der sich zu dem irrwitzigen Preis ein solches Töpfchen gekauft hat, nun fortan durch die Bekanntenkreise pilgert und jeden, ich meine wirklich jeden, davon in Kenntnis setzen möchte, dass er nun Besitzer eines solchen Topfes ist und dieser sein Leben so völlig, so ganz, so total verändert habe. Plötzlich gehe alles so leicht, alles schmecke so gut, auch, wenn alles eben nur Püree ist. Man solle doch mal vorbeikommen, dann werde man verschiedenste Gerichte einmal vorgekocht bekommen, die man dann auch gerne mit dem Strohhalm trinken könne, so wie Astronautennahrung. Und ja, man könnte da durchaus vermitteln, falls man auch so einen Wundertopf haben wolle. Wie es denn sein könne, dass man überhaupt noch von Leben spreche, ohne einen solchen Topf.

Und man fängt an, sich ernsthaft zu überlegen, ob man sich so ein Teil nicht einfach zulegt, bloß damit man nicht mehr belästigt wird. Aber man denkt weiter und vermutet, dass man dann fortan unentwegt über irgendwelche Rezept-Kärtchen sprechen müsste. Also tritt man der rätselhaften Topf-Sekte nicht bei und sollte man tatsächlich einmal wider Erwarten einen Brei oder ein Süppchen benötigen, stellt man diese Substanzen einfach ganz klassisch her, mit dem Stampfer.

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