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Verdirbt Religion junge Menschen?

Entschuldige bitte diese mir absurd erscheinende Frage, denn meine Meinung steckt in dieser Frage nicht. Aber es ist die Meinung eines Facebook-Kontakts, mit dem ich ab und an mal wieder aneinander gerate und der solche kruden Thesen immer mal wieder verbreitet. Ich hatte auf diese Frage unter anderem wie folgt geantwortet:

Jeder Mensch ist von etwas geprägt. Die einen religiös, andere politisch, manche sozialpädagogisch, manche psychologisch, manche gesellschaftskritisch, manche durch rein egoistisches und leistungsorientiertes Denken und so weiter. Man wächst nicht wertfrei auf. Oder mit Watzlawick gesprochen, man kann nicht nicht kommunizieren. Es ist doch nicht so, dass, wenn man die Religion, sofern es denn die Religion überhaupt gibt, beseitigen würde, was ja auch nicht geht, dass es dann automatisch bessere Menschen gäbe. Die Ideologie oder auch die Prägung oder Kultur oder Weltanschauung käme in anderer Verkleidung durch die Hintertür ins Haus. Auch ist es ja nicht so sinnvoll, generell Religionen als etwas Gefährliches oder absurderweise gar generell als etwas Schlechtes zu definieren, ohne genauer darauf einzugehen, welchen Teil oder welchen Aspekt von Religionen man denn meint bzw ob man eine spezielle meint.

Bis hierhin mein Facebook-Kommentar. Abschließend bin ich der Meinung, dass der Mensch generell religiöse Anlagen besitzt und diese auch verantwortungsvoll aufgegriffen und entwickelt werden sollten. Natürlich gibt es fundamentalistische Strömungen, die diese Anlagen missbrauchen wollen, aber das gibt es ja überall, genauso beispielsweise bei politischen Gruppierungen. Wenn man davon spricht, Religionen seien etwas Schlechtes, meint man in der Regel vor allem Menschen, die unter dem Deckmantel von Religion gewisse Gräueltaten vollbringen. Es ist in der Regel nicht Religion, die etwas Schlechtes vollbringt, sondern es sind Menschen, die behaupten, die Religion verlange das von ihnen. Die drei abrahamitischen Religionen jedenfalls, Judentum, Christentum und auch Islam, besitzen hohe ethische Ansprüche an das Verhalten. Natürlich gibt es Probleme, wenn sogenannte göttliche Schriften wortwörtlich und ohne Interpretationsspielraum aufgegriffen werden. Es macht Sinn, sie immer im jeweiligen Zeitkontext, in dem sie entstanden sind, widerzuspiegeln und sie reflektierend auf das Hier und Heute zu beziehen. Dann klappt es auch mit der Religion. Und dann ist Religion etwas, was auch gerade jungen Menschen Halt und Richtung und Sinn im Leben geben kann und sie auch dazu veranlassen kann, Verantwortung im Leben für sich selbst und andere zu übernehmen. Auf diese Weise ist Religion etwas Gutes.

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