Vor kurzem hatte Innenminister Thomas de Maiziere die Idee ins Spiel gebracht, ob es in Deutschland nicht auch in Regionen, in denen viele Muslime leben, einen muslimischen Feiertag geben könnte. Analog beispielsweise zu Allerheiligen, einem katholischen Feiertag, der auch nur in katholisch dominierten Gegenden ein Feiertag ist.
Die Union äußerte sich ablehnend diesbezüglich, mit der Begründung, dass Europa jüdisch christlich geprägt sei. Das mag natürlich sein, wenngleich diese jüdisch-christliche Prägung womöglich etwas verklärt wird. Denn gerade die Juden hatten doch ziemlich zu leiden unter allen möglichen Anfeindungen in Europa, beispielsweise im Mittelalter oder auch ganz besonders in den Kriegsgräuel des 20. Jahrhunderts.
Insgesamt gesehen kann man es nachvollziehen, dass für relativ kleine Bevölkerungsgruppen nicht unbedingt ein eigener Feiertag eingeführt werden müsste, denn beispielsweise die Muslime stellen einen recht geringen Anteil von etwa 5,7% der Bevölkerung in Deutschland. Wobei in dieser Prozentzahl auch noch nicht enthalten ist, ob alle dort aufgeführten Muslime tatsächlich gläubig sind oder ihren Glauben auch praktizieren. Man muss eher davon ausgehen, dass dies vermutlich nicht der Fall ist, denn so, wie es viele Kirchenzugehörige gibt, die aber allerhöchstens einmal an Weihnachten eine Kirche aufsuchen, gibt es das analog sicherlich auch bei Muslimen.
Ein spezieller Feiertag für etwa 6% der Bevölkerung würde natürlich auch andere Begehrlichkeiten wecken, kleine Parteien beispielsweise hätten dann vielleicht auch gerne einen Feiertag, in dem Fall einen politischen. Das Thema Allerheiligen ist in dieser Hinsicht als partieller Feiertag etwas inkonsequent argumentierbar, aber vielleicht wird man sich dann darauf berufen, dass es sich hierbei eben mittlerweile um eine Tradition handle. Und wer will schon Traditionen beseitigen. Inkonsequent ist es vermutlich dennoch etwas.
Insofern bleibt es wohl bei den christlichen Feiertagen in Deutschland, da man ja ehrlicherweise derzeit noch feststellen muss, dass die Mehrheit der in Deutschland lebenden Gläubigen tatsächlich einer christlichen Konfession angehören. Allerdings liegt hier auch schon ein Keim dafür, dass es mal in mittlerer oder ferner Zukunft auch anders sein könnte. Vielleicht würden dann irgendwann atheistische oder politische Feiertage an die Stelle von religiösen rutschen. Auch, wenn ich das persönlich natürlich nicht gerade begrüßen würde, könnte die Entwicklung in diese Richtung laufen. Es sei denn, dass all diese Leute, die derzeit auf dem jüdisch-christlichen Erbe pochen, mal wieder die Kirchen bzw Synagogen aufsuchen und sich mit christlichen bzw jüdischen Themen beschäftigen würden. Dann bräuchte sich auch keiner vor einem muslimischen Feiertag zu fürchten, denn jeder wäre sich seiner religiösen Identität sicher. Denn die Angst kommt gerade bei den lautesten Verfechtern doch möglicherweise zum Teil auch dort her, dass der eine oder andere sich seiner religiösen Identität eben nicht mehr sicher ist. Das wäre doch der primäre Punkt, an dem man ansetzen sollte.
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