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EKD sagt Nein zur Judenmission

Auch, wenn es nicht jedem schmecken dürfte, der auf evangelikalen Portalen wie idea reinliest, ist es doch eine sinnvolle und begründete Entscheidung der EKD-Synode. 

Judenmission in Deutschland ist aufgrund der Geschichte ohnehin äußerst problematisch. In früheren Zeiten galt der Taufschein gewissermaßen als Eintrittskarte in die sogenannte christliche Welt, indem man seine jüdische Herkunft gewissermaßen verleugnete. Spätestens unter Adolf Hitler wurden die Juden dermaßen stigmatisiert, dass sie heute ganz gewiss nicht von deutschen Christen belehrt werden möchten. Das ist der geschichtliche Teil. 

Der theologische ist der, dass Israel als das von Gott erwählte Volk gilt. Es wäre dann doch ein bisschen viel verlangt, hier selbst Gott spielen zu wollen und nachzubessern. Mehr lesen Sie unter folgendem Link.

http://www.theologiestudierende.de/2016/11/21/moment-mal-glauben-lassen/

4 Kommentare

  1. Utopio

    Unter Hitler war der Taufschein allerdings eben keine Eintrittskarte in die westliche Welt. Der Arierparagraph definierte die Zugehörigkeit zum Judentum nicht religiös sondern rassisch, wovor auch die Taufe nicht retten konnte. Der getaufte Jude blieb für Hitler weiterhin ein Jude und das sollten auch die Kirchen so handhaben, was weitgehend zum Ausschluss jüdischstämmiger Christen von den Gottesdiensten der “Deutschen Christen” führte und auf der anderen Seite zum Kirchenkampf und der Bekennenden Kirche.

    Der rassistisch motivierte Antisemitismus von Hitler ist damit eben gerade nicht mit religiös motivierter Judenmission in einen Topf zu werfen, im Gegenteil schließen sie sich gegenseitig aus. In einem rassistischen Judenverständnis kann es gar keinen Platz mehr für Missionierung geben und in missionarischer Tätigkeit kann es keinen Platz für Rassismus geben…

      • Utopio

        Ok. Dann hab ich das missverstanden.

        Ein wenig im Dilemma sind die Kirchen aber da schon. Denn entweder sie glauben sola Christus, dann wäre es fraglich jemandem die frohe Botschaft zu verweigern, oder sie glauben es nicht, dann ist fraglich, ob sie noch glaubwürdig die frohe Botschaft predigen können.

        Ein Perspektivwechsel tut da vielleicht gut. Paulus Absicht war es nie die Judenchristen aus dem Judentum herauszuführen und mit den Heidenchristen eine neue Religion zu gründen. Anfangs waren Jesus Anhänger wohl nur eine Strömung des Judentums unter vielen. Paulus verstand sich weiter als Jude und wollte aus seinem Verständnis des globalen messianischen Friedensreichs, das nach dem Kommen des Messias anbrechen müsse, die Heiden durch Jesus als Mittler ins Judentum hineinführen.

      • theolounge

        Naja, die Christen können sich an Jesus halten und die Juden sich als das von Gott erwählte Volk sehen, das sich an seine 613 Gebote hält. Ich denke mal, Gottes Wege sind groß.

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