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Peitschenhiebe bis in den Tod – die grausame Seite des Islam

In Saudi-Arabien sollte heute ein Blogger zum zweiten mal mit 50 Peitschenhieben auf den Rücken und auf die Beine bestraft werden.

Nach internationalen Protesten und vermutlich auf Anweisung des Gefängnisarztes wurde die Strafe zunächst ausgesetzt, da der Blogger die letzten 50 Schläge kaum verkraftet hatte. Er sei von der vorhergehenden Bestrafung körperlich so beeinträchtigt, dass die Strafe nicht vollzogen werden könne.

Insgesamt erwarteten den Blogger tausend Peitschenhiebe, neben einer Geldstrafe, die er bereits bezahlen musste und einer absurd langen Gefängnisstrafe.

Was aber für ein Verbrechen hat er begangen, dass er derart martialisch bestraft wird?

Wenn es nicht so makaber wäre , würden sie wahrscheinlich lachen: der Blogger hatte eigentlich nichts Verwerfliches getan, er hatte lediglich seine Gedanken geäußert: er hatte die Religionspolizei kritisiert, die dafür zuständig ist, die strenge Koranauslegung des Landes durchzusetzen.

An dieser Stelle merkt man deutlich , wie Welten und Kultursysteme aufeinanderprallen. Radikalisierte Moslems betrachten satirische Karikaturen als Gefahr, der sie mit Gewalt und Terror entgegentreten wollen. Umgekehrt betrachtet der aufgeklärte Westen derart archaisches Vorgehen als eindeutiges Verbrechen an der Menschlichkeit. Wie kann hier jemals ein Konsens entstehen?

Gerade anlässlich der aktuellen Debatte um die im Islam beziehungsweise einer radikalen Koranauslegung vorhandenen Gewalt stellt sich die Frage, ob denn Moslems generell diese Tendenz zur Gewalt hätten.

Bei den in Europa lebenden Moslems muss man dies sicherlich verneinen.

Dennoch ist manchem vermutlich nicht ganz wohl bei der Sache, weil er sich sagt, Islam sei doch gleich Islam.

Egal, wie man diese Diskussion nun weiter führt, ist nicht viel gewonnen, wenn eine derartige Diskussion damit enden würde, dass man den Islam an sich kritisieren müsste, weil man dann innerhalb der verschiedenen Islamtendenzen nicht differenzieren würde.

Auch die Vorstellung, die in einigen extremistischen Kreisen von Islamgegnern sicherlich vorzufinden ist, man müsse am besten gleich alle Moslems aus Europa ausweisen, ist in keiner Weise zielführend, weil man zum einen damit fundamental die Menschenrechte missachten würde und einem Moslem, bloß weil er Moslem ist, seine Grundrechte gewissermaßen abspräche.

Der einzige denkbare und gangbare Weg ist wohl der des Dialogs.

Moderate Moslems müssen in ihrer tendenziell eher aufgeklärten und friedfertigen Koranauslegung gestärkt anstatt ausgegrenzt werden, da Ausgrenzung sicherlich eine Radikalisierung nach sich zöge.

Für diesen Dialog ist Respekt von großem Nutzen.

Und auch, wenn nach den Attentaten von Paris die Meinungsfreiheit zu Recht hoch gehalten wird, wäre man sicher gut beraten, wenn auch Satire eine neue Art respektvoller Dezentheit lernen würde.

Denn Satire kann viel aussagen, wenn sie tiefgründig ist, vulgär dagegen braucht sie nicht zu sein.

Dies könnte man auch den Kollegen der Satirezeitschrift Charlie Hebdo sagen. Respektlosigkeit bewirkt Respektlosigkeit. Denn viel gewonnen ist nicht, wenn man im Nachhinein Terror, der aus Respektlosigkeit genährt wurde, kritisiert, denn dann liegt das Kind schon im Brunnen.

Darum gilt es in Zukunft, stärker als bisher abzuwägen, ob denn satirische Darstellung tatsächlich in dieser Art und Weise nötig ist, oder ob man nicht auf eine dezentere Art ausweichen kann, ohne dass der Inhalt der Aussage darunter wesentlich leiden würde.

Abschließend nun noch der Link über den Bericht zur Auspeitschung des besagten Bloggers:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/raif-badawi-auspeitschung-von-blogger-verschoben-a-1013316.html

Update:
Eben wird berichtet, dass der Grund für den Aufschub der Strafe sei, dass die Wunden der vorhergehenden Auspeitschung noch nicht ausreichend abgeheilt seien. Wie grauenvoll. Dieser Bericht setzt einen Kontrapunkt zu den pariser Attentaten. Allerdings stirbt die Hoffnung zuletzt. Vielleicht besteht ja, so Gott will, irgendeine Aussicht auf Begnadigung des Bloggers, aus humanitären Gründen?
Wenn man das richtig versteht, stellt die Bestrafung ein Mittelding zwischen Todesstrafe und einem möglichen überleben dar. Über die kommenden Wochen bis Monate wird besagter Blogger in kafkaesker Weise wieder leben noch sterben dürfen und in einem System zwischen Leben und Tod festhängen, immer in der Angst, was der nächste Tag wohl bringen mag. Unabhängig von der Grausamkeit dieser Strafe wäre dies ein passender Anlass, um auch im Westen einmal grundsätzlich über Sinn oder Unsinn der Todesstrafe unter humanitären Aspekten nachzudenken. Europa immerhin sagt Nein zur Todesstrafe. Das ist doch schon etwas.

https://de.nachrichten.yahoo.com/auspeitschung-saudiarabischem-blogger-verschoben-124323721.html

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