Auch die Physik hat längst die Grenze zur Metaphysik übertreten.
‘Vor rund 1300 Jahren datierte der englische Benediktinermönch Beda Venerabilis die Erschaffung der Welt auf den 18. März 3952 vor Christus. Beda war einer von zahllosen jüdischen, koptischen, byzantinischen und katholischen Schriftgelehrten, die sich vom Ausgang der Antike bis in die frühe Neuzeit mit der Rekonstruktion der Weltgeschichte aus alttestamentarischen Quellen befassten. Noch am Ende des 16. Jahrhunderts, ein Jahrhundert nach Kopernikus, krönte Erzbischof Usher, das Oberhaupt der irischen Provinz Armagh, sein Lebenswerk als Bibelforscher mit der genauen Fixierung des ersten Schöpfungstags auf den 23. Oktober 4004 vor Christus.’ Hier lesen.
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Der Artikel ist eine Nebelbombe: Weil Herr Stefan sich die Ergebnisse der modernen Physik nicht veranschaulischen kann und ihm wohl, nach seiner Biographie auch das mathematische Handwerkszeug fehlt, um diese zu verstehen, heisst das noch lange nicht, dass nun die Physik “metaphysisch” waere. Sie nur unanschaulich.
Der Mann baut sich sein Denkmal seiner eigenen Ignoranz und merk es noch nicht mal.
Dieser Artikel ist wirklich ärgerlich und dumm. Der Autor versteht weder was Wissenschaft ist noch wie sie funktioniert und weil er keine wirklichen Argumente hat regt er sich halt darueber auf dass moderne Wissenschaftler Begriffe wie “Dunkle Materie” und “Schwarze Löcher” verwenden. Ohne zu verstehen was die Wissenschaft ueber diese Phänomene weiss schliesst er einfach dass Dinge die so komische Namen haben bestimmt auch metaphysisch, fluffig und irgendwie doof sein muessen. Ach die Aussage Wissenschaftler wuerden die Existenz Gottes widerlegen ist schlicht dumm, falsch und zeugt von fehlendem Verständniss der Naturwissenschaften. Einen Beweis dass die Quantenphysik “längst metaphyisch” ist, wird auch nicht erbracht, wozu auch, der Autor kapiert sie eben nicht und hat auch keine Lust sich einzulesen. Und den String-Theoretikern verzuwerfen dass sie selber nicht wissen was das M bedeutet ist auch ziemlich doof, die String-Theorie ist ein mathematisches Konstrukt, eine Theorie. Und wenn sich da einige Physiker Witze erlauben dann kann man daraus halt leider noch nichts ueber den Inhalt der Theorie aussagen. Aber was solls, INhalte interessieren den Autor ja auch nicht. Und dann regt sich der Autor noch auf dass Wissenschaftler den Untergang der Welt “sekundengenau” beschreiben können, das zeugt nicht nur von fehlendem Verständnis sondern ist schlicht gelogen. Aber was solls, wenn man sein Feindbild schon gebildet hat denkt man lieber nicht mehr soviel nach……
Ein wirklich dummer und ärgerlicher Artikel. Der Autor hätte sich vielleicht mal informieren sollen was Naturwissenschaft eigentlich ist und wie sie funktioniert! Dann wäre ihm auch klar geworden dass es einen grundsätzlichen Unterschied zwischen “Wissenschaftlern” gibt die den Tag der Schöpfung anhand der Bibel nachrechnen und solchen die (auch noch so absurde) Theorien aufstellen.
Trotzdem ist es bemerkenswert, dass Physiker im Bereich der Quantenphysik Phänomene beobachten, die sich mit rationaler Sprache nicht beschreiben lassen.
Was wiederum nicht heissen soll, dass alles, was nicht “anschaulich” erklärt werden kann, automatisch zum Betrachtungsgegenstand metaphysischen Denkens zu werden braucht.
P. S.
Die ersten beiden Kommentare zu dem Artikel gehen im Grunde an der
Substanz des Artikels vorbei. Ich wage zu behaupten, dass jene Kritik, die wir weiter oben lesen können, nicht eben wissenschaftlich fundiert ist, sondern ein Ergebnis von Schubladendenken ist. Getreu dem Motto: “Ich muss das nicht alles lesen, weil mir schon klar ist, worauf das Ganze hinausläuft.”
Liebe Leute, das greift zu kurz:
Ihr beruft Euch in Eurer Kritik auf wissenschaftliches Denken, aber eure Message ist eine andere. ich behaupte: Ihr seid nicht rational. Und das Beste daran ist, dass ich Euch das nicht mal übel nehme.
Die Phaenomene der Quantenphysik lassen sich in der rationalsten Sprache der Welt beschreiben: Der Mathematik. Das unsere anderen Sprachen, nie dafuer gedacht, hier etwas hinkend sind, liegt nicht daran, dass die Quantenphysik nicht rational-empirisch sei, sondern an der Schwaeche unserer Sprache.
Das Gleiche gilt fuer die Anschaulichkeit. Unsere Sinne und unser Gehirn entstanden um, wie Richard Darkins es in seinem beruehmten Vortrag “Queerer than we can suppose” nannte, eine “middle sized world” zu verstehen. Das war Welt in der unsere Sinne und unser Gehirn sich im evolutionaeren Prozess sich bewaehren mussten.
Behauptungen in diesem Artikel, wie dass die Evolution “den Affen lediglich dazu, [brachte] Bananen zu schälen” strozen von Unwissen. Genau genommen war die menschliche Existenz fuer Mio. von Jahren gar so weit entfernt von Affen. Wir koennen bei Schimpansen fast alles beobachten, was uns zu Menschen macht: Einschliesslich Kulturen oder gar Staatsstreiche. Dem Author scheint noch nicht mal klar zu sein, dass wir biologisch schlicht Affen sind und zwar bilden wir mit den Schimpansen und den Bonobo eine Gruppe. Der bilologische Unterschied zwischen eine Schimpansen und einen Gorilla ist grosser als zwischen dem Schimpansen und einem Menschen.
Was der Author als “Das Herz ‘sieht’ anders als das Auge” bezeichnet sind z. T. mittlerweile sehr gut erforsche Hirnfunktionen, die interessanter eben nicht speziell menschlich sind. Was uns Menschen wirklich unterscheidet ein etwas hoeherer Grad an konginitiven Faehigkeiten.
@Rheinländer
Die theologische Frage ist, was hinter der Evolution steht. Was den Antrieb gibt dazu, dass Materie sich selbst organisiert – ausgehend von den kleinsten Quarks und Atomen.
interessant dazu: http://theolounge.wordpress.com/2007/07/24/wunder-des-lebens-2/
@philgeland
Es ging mir nicht darum die Sichtweise des Autors darum abzulehnen weil sie mir zu metaphysisch ist. Ich wollte darauf hinweisen dass der Autor sich ueber Wissenschaft äussert ohne das geringste davon zu verstehen und teilweise schlicht die Unwahrheit sagt. Er wirft “der Wissenschaft” sein eigenes Wissenschaftsbild vor. Und wenn man dann Ding lesen muss wie “wenn das schon “Schwarzes Loch /Dunkle Materie” heisst dann heisst das bestimmt dass die ganzen Wissenschaftler keine Ahnung haben was das ist” muss man schon auch etwas schmunzeln. Sind Schwarzbären auch besonders metaphysische Tiere weil im Namen “schwarz” vorkommt? Und was ist mit “Dunkler Schokolade”? 😉
Da hätte es einfach geholfen wenn der Autor sich mal nen Tag Zeit genommen hätt um zu recherchieren wovon er da redet….
Deswegen finde ich den Artikel schlicht ärgerlich. Und durch die schlechte Recherche werden Leser die dem Autor sowieso schon zustimmen begeistert nicken und alle anderen sich ueber die vielen Fehler im Text aufregen. Wenn es das ist was der Autor wollte, kann man ihm nur gratulieren, wenn er allerdings auch “Andersdenkende” erreichen wollte hat er wohl ziemlich versagt. Darum ging es mir hauptsächlich in der Kritik.
@theolounge
Ich habe nur ein wenig Einblick in einen kleinen Teilbereich, der Bioinformatic. Aus dem was ic hieraus weiss, bilden sich z. B. die “Backbones” der Proteine entsprechend ziemlich simple pysikalischer Gesetze, in letzter Instanz auf den 1. und 2. Hauptsatzz der Termodynamik zurueckzufuehrend.
Nach dem was heute wissen, war es nahezu beim Urknall, bzw. eine Plank Time nach ihm, nahezu unvermeidlich, dass sich Glaxien, Planeten und hoehres Leben bildet.
Die Frage stellt sich natuerlich, wieso diese Naturgesetze so sind, wie sie sind – und hier habe wirklich wenig Ahnung, aber zumindest soviel, dass sich die theoretischen Physiker ueber ihre unterschiedlichen Modelle streiten wie die Kesselflicker. Der Ursprung des Urknall ist z. Zt. spekulativ.
Das heisst aber noch lange nicht, dass wir, wegen unseres naturgemaess immer beschraenkten Wissen, nun um “Gewissheit” zu erlangen eine metaphysische Komponente einfuehren, z. B. das Konzept “Gott”. Bisher hat noch jedes weitergehende Model ueber die Struktur/Ursprung des Universum neue Fragen aufgerufen und es gibt keinen Grund anzunehmen, das dies nicht mehr der Fall sein wenn die aktuellen Fragen beantwortet sein werden.
Was ich daraus aber nicht sehen kann, ist die Notwendigkeit ein metaphysisches Konzept, aka “Schoepfergott”/”Goetter”, einzufuehren, ohne durch auch nur die Andeutung eines Hinweises in der empirisch erfassbaren Welt dazu angehalten zu werden.
Es deutet nichts was wir wissen auf einen solchen Schoepfungsakt hin.
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Die Wissenschaft laesst damit natuerlich in den sog. “letzten Fragen” ohne Antwort. Wir koennen darauf reagieren, dass wir dies akzepterien, als eine Tatsache mit der wir zu leben haben oder uns aus irgentwelchen Quellen eine Antwort zusammenreimen, aka “Religion”.
Nur Wissenschaft gibt offen zu, dass auf diese “letzten Fragen” geben kann, da ihr die empirischen Beobachtungen fehlen, diese zu geben. Religionen geben vor diese Antworten zu haben, ohne auch nur die Andeutung eines Beweisses geben zu koennen.
Nun die Frage: Welcher Linie soll ein Mensch, der gegenueer sich selber im Reinen bleiben will folgen:
Jenen, die die Dinge ohne Halt und Hinweiss versprechen oder jenen, die offen zugeben, dass sie auf bestimmte Fragen derseit keine Antwort geben koennen.
Ich habe entschieden.
Kl. Nachtrag:
Das eigentlich interessante ist, dass wenn man versuchte den Begriff “Gott” hier irgentwie zu retten, bliebe einem nichts anderes uebrig als die Idee eines persoenlichen Schoepfergottes ausserhalb des Universums aufzugeben und letztendlich den Gottesbegriff Spinozas aufzugreifen, der das Universum, oder die Natur, als Gott betrachtet, nicht geschaffen und nicht schoepfend, und dadurch die Paradoxien des Schoepfergottes, z. B. wo dieser seine Ursache wiederum haette, aufloeste.
Nur dieser Gottesbegriff hat mit dem christlichen, oder auch juedischen, Gott nichts mehr gemein ausser dem Namen.
@Rheinländer
Mit innerweltlicher Logik kommt man zwangsweise zu dem Schluss, dass es einen Anfang gegeben haben muss. Hier kommt schnell der Gottesbegriff ins Spiel.
Bereits in der griechischen Antike gab es auch die Strömungen, die annahmen, dass die gesamte Welt ein Lebewesen sei – wie zb derzeit auch im Film AVATAR.
Auch möglich. Allerdings auch hier unbeantwortet: die Frage nach dem Ursprung.
Weitere Möglichkeit: Mulitversen. Also Universen, die sich unendlich und immer wieder aus sich selbst hervorbringen.
Aus innerweltlicher Sicht ebenfalls nicht zu vollstehen.
Mit naturwissenschaftlichen Methoden generell bleibt man übrigens immer bei der bislang bekannten Faktenlage. Man kommt damit nie an philosophische und theologische Fragen heran, die nach dem Warum fragen.
Wem das genügt, der mag vielleicht mit seinen Antworten zufrieden sein.
Nach “innerweltlicher” Logik ist ein solcher Anfang, aka Schoepfung, nicht noetig. Das hat schon Spinoza sehr klar argumentiert.
Spinoza weisst dieser “Substanz”, die ewig ist und weder geschoepft noch zerstoert werden, zwar Attribute zu, die im christlich-juedischen Denken Gott zugewiesen werden, diese Substanz ist aber kein Wesen, keine Person.
Es mag an meiner Umbildung liegen, aber ich kenne aus christlicher Sicht keine schluessige Widerlegung der Argumentations Spinozas.
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Die Frage ist letztendlich, welche Fragen ueberhaupt sinnvoll gestellt werden koennen. Fragen, auf die wir keine Moeglichkeit haben irgetnwie empirisch gesichterte Antworten zu geben, sind uunsinnig, da jede moegliche Antwort nur eine Spekulation sein muss, die genauso haltlos ist wie jede andere Antwort.
Ich denke, dass die Wissenschaftliche Methode die Theologie (und weite Teile dessen was Philosophie nennt) im Boden zerstoert hat; die Theologen haben es nur noch nicht gemerkt.