Es gibt Orte auf dieser Welt, an denen die Zeit stillzustehen scheint. Und dann gibt es den Markt am Strand von Fréjus an der Côte d’Azur. Ein Ort, an dem die Zeit nicht nur stillsteht, sondern sich rückwärts zu bewegen scheint, besonders wenn man in Begleitung einer Frau ist.
„Nur kurz gucken“, sagt sie, während sie den zehnten Stand mit handgefertigten Halsketten ansteuert. „Kurz“ in Fréjus-Zeit entspricht übrigens einer halben Ewigkeit in der realen Welt. Aber wer braucht schon die reale Welt, wenn er den endlosen Markt von Fréjus hat?
Als Mann sollte man hier zwei Dinge dabei haben: Geduld. Und dann noch mehr Geduld. Vielleicht auch einen Klappstuhl und ein gutes Buch. Oder zwei. Denn während sie von Stand zu Stand flaniert, auf der Suche nach dem perfekten Sommerkleid oder dem einzigartigen Schmuckstück, kann man sich zurücklehnen und das bunte Treiben beobachten. Oder in meinem Fall, ein Nickerchen machen.
Aber, und das ist das Schöne an der ganzen Sache, am Ende des Tages, nachdem man stundenlang gewartet, geschwitzt und vielleicht ein wenig geflucht hat, wird man belohnt. Nicht mit Gold oder Edelsteinen, sondern mit dem Anblick einer Frau, die strahlt. Denn sie hat nicht nur ein, sondern gleich mehrere Schätze gefunden. Und plötzlich erstrahlt sie in den Farben des Sommers, gekleidet in die neuesten Trends der Côte d’Azur.
Ja, der Markt von Fréjus ist eine Geduldsprobe. Aber wenn man es richtig betrachtet, ist es auch eine Investition. Eine Investition in das Glück der Frau an seiner Seite und in die Freude, sie in ihrer vollen Pracht zu sehen. Und wenn man ehrlich ist, ist das doch unbezahlbar. Oder?