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Die NATO feiert ihren 70. Geburtstag

In London treffen sich heute Donald Trump und 28 Regierungschefs der NATO, um das Jubiläum des größten Verteidigungsbündnisses der Welt zu feiern.

Militärisch ist die NATO eigentlich ganz gut aufgestellt. 90 % der Kriegsschiffe, Geschwader und je 30 Heeresbataillone sind innerhalb von 30 Tagen einsatzbereit.

29 Mitglieder der NATO zahlen bereits mindestens 2% ihrer Wirtschaftsleistung als NATO-Beitrag, weitere 18 sollen dieses Ziel bis Ende 2024 erreichen, Deutschland etwas langsamer, weil Deutschland ja recht arm und wirtschaftlich schwach ist, bis 2031 erst.

Etwas Gesprächsstoff dürfte es geben, weil der türkische Präsident Erdogan in Syrien einmarschiert ist, was nicht jeder in der NATO super findet, weil dann ja im Rahmen einer Gegenreaktion möglicherweise der NATO-Bündnisfall eintreten könnte.

Nach wie vor ist die NATO in hohem Maße auf die militärische Stärke der USA angewiesen, dessen oberster Heerführer und Kopf nach wie vor der US-Präsident, also Donald Trump, ist. Vor diesem Hintergrund ist es ein wenig doppeldeutig, wenn der französische Präsident Emmanuel Macron vom Hirntod der NATO spricht.

Wie auch immer, die Deutschen sind mittlerweile mit 1,4 % ihres Bruttoinlandsprodukts beteiligt und es soll ja mehr werden, langsam, aber sicher. Und man hat in Deutschland wohl auch mittlerweile einigermaßen verstanden, dass es irgendwo nicht so in Ordnung ist, nichts für die Verteidigung auszugeben, die Bundeswehr nach und nach verrotten zu lassen, und sich stattdessen auf die militärische Kraft der NATO zu verlassen, dafür aber nichts zahlen zu wollen und gleichzeitig immer mit dem moralischen Zeigefinger zu wackeln, wenn ein anderes NATO-Mitglied für einen selber militärische Aufgaben übernimmt. Die wirtschaftliche soft power, auf die Deutschland so stolz ist, hat im militärischen Bereich nämlich doch ein wenig ihre Grenzen.

Nach wie vor ist man in Deutschland dennoch ziemlich stolz darauf, der NATO das deutsche Segelschulschiff Gorch Fock beisteuern zu können, ein Schiff, das auch dann noch mit Windenergie segeln kann, wenn alle anderen Atom-U-Boote keinen Sprit mehr haben. Und obwohl Deutschland fröhlich und unbeschwert Waffen in aller Herren Länder exportiert, schaut man doch stolz auf den hauseigenen Pazifismus, der sich im Gewehren von Heckler & Koch, die in der Regel gerne das Ziel mal verfehlen, zeigt, zudem aber auch in Marinehubschraubern, die nicht übers Meer fliegen dürfen, weil sie sonst rosten könnten. Mit Schiffen, die nicht schwimmen und Panzern, die keine Ersatzteile haben, kann man natürlich keinen Staat machen, aber wie gesagt, wir haben ja die Gorch Fock.

Ach ja, und was der NATO nach wie vor Kopfschmerzen bereitet, ist, dass eben nicht jedes Land weltweit rein pazifistisch denkt. Russland mit seiner strategischen Einmischung in Syrien und seinen territorialen Übergriffen, beispielsweise in der Ost-Ukraine, wo es sich die ukrainische Halbinsel Krim völkerrechtswidrig angeeignet hatte und im Osten nach wie vor einem Krieg am Laufen hält, ist immer noch eine Bedrohung.

Der Trick bei der NATO ist, dass ihre Stärke und Entschlossenheit so überzeugend sein muss, dass es kein anderes Land sich leisten kann, übergriffig zu werden. Militärische Stärke bedeutet Frieden. Immerhin hat Donald Trump seit Beginn des Jahres die NATO nicht mehr für obsolet erklärt, was ein gutes Zeichen ist. Er proklamiert gerade die gestiegenen Verteidigungsausgaben das Militärbündnisses für sich und sein Verhandlungsgeschick. Nun gut, in dieser Hinsicht kann man ihm wohl recht geben. Denn ein Militärbündnis braucht funktionierendes Gerät. Anders, als bei der deutschen Bundeswehr.

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