Menü Schließen

Frère Alois, Prior von Taizé: Engere ökumenische Zusammenarbeit der Konfessionen notwendig

DSC_2580Der Prior von Taizé, Frère Alois, ruft in der jüngsten Ausgabe von Christ in der Gegenwart zu engerer ökumenischer Zusammenarbeit der Konfessionen auf – und erwartet dabei, dass alle Christinnen und Christen die “Berufung des Bischofs von Rom” (also des römisch-katholischen Papstes) anerkennen, “Verantwortung für die Gemeinschaft unter allen zu tragen“.

In Blick auf die dringend notwendige engere ökumenische Zusammenarbeit der Konfessionen kann ich ihm, gerade auch als alt-katholischer Christ, voll und ganz folgen; die alt-katholische Kirche steht schließlich in ständigem Dialog mit anderen Konfessionen und sucht und findet mit diesen Wege der Annäherung bis hin zur Kirchengemeinschaft (siehe www.alt-katholisch.de/oekumene/oekumene.html).

Aber das Papstamt in der derzeitigen Machtfülle anzuerkennen (die Möglichkeit, aus sich selbst heraus und ohne Zustimmung der Kirche unfehlbare Entscheidungen in Fragen des Glaubens und der Moral zu treffen sowie die oberste Rechtsgewalt in der Kirche, der sich alle unterwerfen müssen – so die Beschlüsse des 1. Vatikanischen Konzils 1870), da habe ich meine Schwierigkeiten.

Im Dialog der alt-katholischen mit der römisch-katholischen Kirche (siehe dazu: Auf dem Weg zur Kirchengemeinschaft mit Rom?) haben die beiden Konfessionen festgestellt, dass sie vieles verbindet; dennoch kam die alt-katholische Kirche zu dem Schluss, dass zunächst die Fragen der unterschiedlichen Praxis bei Fragen der Ökumene, der Frauenordination und des Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen sowie mit Fragen der menschlichen Sexualität gründlich geklärt werden müssten, bevor man sich einer Kirchengemeinschaft annähert (siehe dazu: Kirchengemeinschaft mit römisch-katholischer Kirche derzeit unrealistisch).

Grundsätzlich verstehe ich unter ‘Ökumene’ und der Zusammenarbeit der Konfessionen keine ‘Heimkehr’-Ökumene unter den Mantel der römisch-katholischen Kirche (man könnte die entsprechende Passage in dem Beitrag von Frère Alois m.E. in diesem Sinne interpretieren), sondern eine geschwisterliche Gemeinschaft der vielen Konfessionen in ihrer Verschiedenheit.

Nicht die konfessionelle Trennung ist ein Problem, sondern wie wir als Kirchen miteinander umgehen.

Die christlichen Kirchen müssten, denke ich, sehr gut und intensiv und vor allem gemeinsam (!) darüber nachdenken, wie ein Dienst ausgestaltet sein könnte, der eine “Verantwortung für die Gemeinschaft unter allen” trägt.

Wäre Rom zu solch einem gemeinsamen Gespräch und zur Verständigung bereit?

Link zum Beitrag von Frère Alois in Christ in der Gegenwart: Zögern wir nicht …

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: