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Der lange Atem der Unendlichkeit

zzz_unendlichkeit.jpgGibt es sie, die Unendlichkeit ? Unendlichkeit hieße, dass Sie genau diesen Text unendlich oft lesen werden, weil Sie genau diesen Augenblick unendlich oft erleben werden – und bereits erlebt haben. Doch fangen wir vorne an: Unendlichkeit hieße, dass das Universum nirgends aufhört. Endlichkeit hieße, es hat ein Ende. Dies ist aber ein Paradoxon per se: denn wo ein Ende ist, da muss es ein ‘dahinter’ geben. Wo eine Mauer ist, da muss es etwas hinter der Mauer geben. Wo also ein endliches Weltall aufhört, da müsste es dahinter wieder etwas geben.

Somit wäre man wieder bei dem Gedanken der Unendlichkeit. Ob es sie jedoch gibt, bleibt ebenso Spekulation. Unendlichkeit würde bedeuten, dass Sie genau diesen Moment jetzt unendlich oft genauso wiedererleben. Und unendlich oft in allen möglichen Abwandlungen. Sie würden also diesen Moment so erleben, wie jetzt, mit dem, was Sie vorhin getan und gedacht haben, und mit allen Menschen, die sie kennen. Sie würden diesen Moment aber auch mit allen möglichen Variationen erleben.

Das klingt erstmal ganz verlockend einfach, ist es aber nicht. Denn unsere menschliche Erfahrung sagt uns, dass es beispielsweise schon sehr unwahrscheinlich ist, dass zwei Billardkugeln wieder an genau demselben Platz liegen. Noch unwahrscheinlicher ist es bei 3 Kugeln, erst recht bei 10. Noch wesentlich unwahrscheinlicher ist es, dass diese Kugeln vorher – sagen wir nur für 10 Sekungen – auch dieselben Positionen und Bewegungen eingenommen haben, wie im aktuellen Fall.

Noch wesentlich unwahrscheinlicher wird das Ganze, wenn man das auf die ca. 100 Billionen Körperzellen eines einzelnen Menschen hochrechnet. Und völlig unvorstellbar wird es, wenn man das dann zudem auf die Körperzellen aller Menschen, aller Lebewesen, die Atome aller Dinge, aller Planeten, Sonnensysteme und Universen (so es mehrere Universen geben sollte) hochrechnet.

Spätestens hier ist man an einem Punkt angelangt, wo man aus menschlicher Sicht mit tausendfacher Sicherheit sagen kann: es kann niemals der Zeitpunkt eintreten, dass genau derselbe Moment wiederkehrt, dass alle Atome im Weltall und in allen Universen genau dieselbe Position haben und sich zudem in diesen Atomen die Spins und Quarks alle genau gleich verhalten. Dies ist – in Hinsicht auf die einzelnen Atome – schon bei zwei Billardkugeln fast ausgeschlossen, bei der Gesamtheit der Dinge aber vollkommen unmöglich.

Genau dies würde aber Unendlichkeit bedeuten. Denn Unendlichkeit heißt per definitionem, dass jeder beliebige Zustand mit einer unendlich hohen Wahrscheinlichkeit unendlich oft wieder eintritt.

Sind Sie gedanklich noch bei der Sache ? Dann haben Sie vielleicht gemerkt, dass das mit der Unendlichkeit irgendwo wohl auch ein Konstrukt sein könnte. Man weiß zwar nicht, was man dieser Hypothese entgegensetzen sollte, aber ob es die Unendlichkeit in dieser Form gibt, ist ebenfalls äußerst fraglich.

Verlassen wir dies mechanistische Weltbild. Begeben wir uns in ein glaubensmäßiges. Hier ist Gott der Ursprung allen Seins. Wie das Sein allerdings beschaffen ist, darüber kann man ebenfalls spekulieren. Unter den genannten Prämissen – der Unendlichkeit und den Überlegungen dazu – ist es irgendwo sehr wahrscheinlich, dass es sie gibt, die letzte Ursache von allem: Gott. Ihn zu finden ist aber eine andere Schwierigkeit. Die Religionen dieser Welt haben darauf unterschiedliche Antworten gefunden.  Diejenige der Christen lautet: Gott ist schon hier, nur ein Gebet weit entfernt. Das kann man deshalb wissen, weil er sich selbst gezeigt hat, vor ungefähr 2000 Jahre. Er ist demnach nicht nur ein theoretisches Konstrukt, sondern Realität.

Können Sie sich darauf einlassen ? Das ist die Frage. Falls Sie es können, wird sich Ihr Weltbild verändern. Und Sie werden Dinge erleben, die sie so nicht erlebt haben. Vielleicht versuchen Sie den ersten Schritt mit einem Experiment: mit einem Gebet: Jesus, wenn es Dich gibt, dann komm jetzt bitte in mein Leben. Amen.

Erwarten Sie nicht, dass sich sofort etwas tut. Aber rückblickend werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass ab diesem Zeitpunkt etwas geschah in Ihrem Leben. Ab dem Zeitpunkt, ab dem Sie sich und ihr Leben Gott anvertrauten.

7 Kommentare

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  2. Helmut Hansen

    Das Unendliche im Visier des Vatikans

    “Das Unendliche in Wissenschaft, Philosophie und Theologie” – das war auch das Thema eines interdisziplinären Kongresses, der im November 2005 in der Päpstlichen Lateran-Universität abgehalten wurde. Wer sich ein detaillierteres Bild über das Thema UNENDLICHKEIT machen will, ist hier an der richtigen Stelle. Rund 100 Verteter der einzelnen Disziplinen debattierten drei Tage lang über den Unendlichkeitsbegriff.

    Dieser Kongress war lediglich Auftakt. Es sind weitere Kongresse geplant. Veranstalter ist das so genannte STOQ-Projekt – “Science, Theology and the Ontological Quest” -, das Naturwissenschaft und Theologie einander näherbringen wil. Dieses Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Päpstlichen Kulturrates.

    Es existiert bereits eine entsprechende Webseite, dessen englischer Part allerdings erst im Entstehen ist.

    Der Journalist Paul Badde hat ein sehr lebendiges Bild von diesem Kongreß gezeichnet – An den Grenzen der Erkenntnis: So der Titel seines Berichtes. Hier ein kleiner Auszug: „
    Die Bibel kannte das Unendliche noch gar nicht, führte Kardinal Paul Poupard zu Beginn der Tagung aus. Deren Autoren seien für den gleichen Zusammenhang immer auf die Figur des Unzählbaren ausgewichen. Dennoch sei die Unendlichkeit Gottes seit den Kirchenvätern ein Kernbegriff christlichen Denkens geworden. Von daher sei auch der Begriff der Unendlichkeit selbst eine relativ späte und jedenfalls zutiefst christliche Denkfigur, den heute so verschiedene und teilweise getrennte Wissenschaften wie Mathematik, Kosmologie, Anthropologie und Theologie gemeinsam haben.“

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  6. Rheinlaender

    “Dies ist aber ein Paradoxon per se: denn wo ein Ende ist, da muss es ein ‘dahinter’ geben. Wo eine Mauer ist, da muss es etwas hinter der Mauer geben. Wo also ein endliches Weltall aufhört, da müsste es dahinter wieder etwas geben.”

    Bei allen Respekt, aber man scheint hier die der modernen Kosmologie hinterliegende riemannsche Mathematik der gekruemmten und in sich geschlossenen Raeume nicht ganz verstanden zu haben.

    Um solche Aussagen, wie die Endlichkeit unseres Universums verstehen zu koennen, benoetigt man etwas Einblick in Tensor Geometrie Riemanns, der im 19. Jhrhdt. die Mathematik lieferte, mit der spaeter Einstein seine Feldgleichungen der Gravitation erstellen konnte und die fuer das Verstaendnis unseres Universum elementar sind.

  7. theolounge

    @Rheinländer

    Wenn Sie diese Mathematik verstanden und verinnerlicht haben, erklären Sie doch bitte mal – anstatt hier mit Phrasen um sich zu werfen und deren Ausführung schuldig zu bleiben…würde mich durchaus interessieren ….

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