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Soll man automatisch zum Organspender werden?

In Deutschland gibt es ja gerade die Diskussion, dass jeder nach seinem Tod automatisch Organspender sein solle, es sei denn, er habe vorher widersprochen.

Das hat Vor- und Nachteile.

Die Vorteile sind natürlich, dass es auf einmal Spenderorgane in Hülle und Fülle und soviel man gerne möchte und gerade tragen kann gäbe, und man braucht eigentlich auch nur auf den nächsten Skandal zu warten, wo dann klar wird, dass Hinz und Kunz nach ihrem Ableben dann auch mächtig ausgeschlachtet wurden. Allerdings würde es andere Hinzens und Kunzens geben, die mit ein paar der Organe ein längeres Leben hätten. Insofern eine gute Sache.

Das Problem an der Sache ist jedoch, dass der Körper einem doch eigentlich selber gehört. Warum sich das nach dem Tod ändern sollte, ist völlig unklar und aus der Luft gegriffen. Deswegen scheint diese scheinbar so saubere Lösung keineswegs sauber zu sein. Eine bessere Aufklärung wäre vielleicht der richtigere Weg, um Menschen zur Organspende zu bewegen. Denn wenn Hinz und Kunz nach ihrem Ableben ausgeschlachtet werden dürfen, steht zudem zu befürchten, dass auch nicht immer unbedingt der absolute Tod eingetreten sein müsste vor der Ausschlachtung. Man könnte ja schon vorher mal bisschen beginnen. Aber wer will das schon?

Besser wäre es doch, wenn jeder Bundesbürger immer mal wieder einen Brief mit einer Infobroschüre zum Thema und der Aufforderung zur Organspende erhalten würde, zehn mal hintereinander, 20 mal hintereinander, mit der Möglichkeit, sich auch online zu registrieren oder ebenfalls wieder abzumelden. Aber das kostet Geld, viel Geld, und in Zeiten der Massentierhaltung ist man dran gewohnt, dass Fleisch ja sehr billig ist. Und das sollen Organe dann vermutlich auch sein.

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8 Kommentare

  1. Anna-Lena

    Ich halte Organspende für sehr wichtig, aber ich möchte nicht über mich bestimmen lassen, dass ich automatisch zum Organspender bestimmt werde.
    Was ist falsch gelaufen, dass sich so wenige Menschen bereit erklären? Da gibt es m.E. genug Gründe und Vorkommnisse und da anzusetzen, Fehler künftig zu vermeiden und den kriminellen Organhandel in den Griff zu bekommen, wäre wohl der richtige Weg. Wenn ein Vertrauen wieder hergestellt würde, gäbe es sicher auch mehr SPENDER.

  2. Lilli

    Erstens; der Herr Spahn will sich wohl ein paar Pluspunkte einheimsen, um bloß nicht in vergessenheit zu geraten, damit sich auch Jeder daran erinnert. Doch ich kann nur hoffen, das die Erinnerung im negativen Bereich liegt, denn unbemerkt soll hier noch etwas ganz anderes stattfinden, nämlich das der Bürger immer mehr der politischen Willkür ausgeliefert wird, und immer mehr Rechte auf ein selbstbestimmtes Leben verliert.
    Zweitens; was gibt’s noch zu verlieren? was kommt als nächstes, vielleicht, so wie in China; wo Punkte gesammelt werden für gutes Benehmen? wer nicht genug Punkte hat, wird bestraft?
    Viel ist ja nicht mehr übrig, von unserer vermeintlichen Freiheit.
    Wer seine Organe nicht hergeben will, ist unsolidarisch? also muß er zum helfen gezwungen werden!

  3. gripseljagd

    Es ist eine Frechheit was sich einige herausnehmen wollen. Schon im Grundgesetz steht „Art 1. (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Wie kann vor diesem Hintergrund das Ausschlachten eines Menschen der Normalfall sein und nur durch aktiven Widerspruch verhindert werden? Im nächsten Schritt können wir dann gleich mal schauen ob wir nicht aktiv entscheiden ob wir im Krankenhaus ausschlachten wenn wir einen töten um 10 zu retten. Oder ob damit ein junger Mensch überlebt,ein Rentner sterben muss. Alles denkbar und moralisch zu rechtfertigen mit dem Verweis auf den Nutzen für die Gesellschaft. Wenn es das dritte Reich noch existieren würde, wäre es wohl der Normalfall.
    Genau vor diesem Hintergrund wurde der genannte Satz ins Grundgesetz aufgenommen. Es kann nur in der persönlichen Entscheidung liegen wie wir leben und auch wie wir sterben. Da hat Herr Span oder ein anderer Volksvertreter keinen Zugriff drauf.

  4. Ulrich Krötsch

    Wer selbst einmal im Notfall von einer Organspende profitieren möchte, sollte sich nicht verweigern, vor allem da in Zukunft immer mehr eine Einäscherung vorziehen

    • theolounge.blog

      ja, sehe ich prinzipiell auch so. Ich finde nur das System wie bisher besser, dass man sich aktiv dafür entscheiden darf oder soll, anstatt im Umkehrschluss widersprechen zu müssen.

  5. somi1407

    Ich finde diese Widerspruchslösung gar nicht verkehrt. Denn nur so wird man tatsächlich dazu gezwungen sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen. Wie oft habe ich schon gehört: „Ja, dazu sollte man sich mal Gedanken machen“ oder „Ja, eigentlich wollte ich mir mal so einen Ausweis besorgen, bin aber noch nicht dazu gekommen“. Der Mensch ist grundsätzlich bequem und der Gedanke über das eigene Ableben ist unbequem 😉 Also macht man sich keine Gedanken. Doch jetzt wird man dazu gezwungen. Ich habe übrigens einen Organspendeausweis.

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