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Orthodoxe Diakoninnen, Priesterinnen & Bischöfinnen? – Reform-Konzil in der orthodoxen Kirche in Vorbereitung

orthodoxWie vom Donner gerührt war ich, als ich heute in der Deutschlandfunk-Sendung „Tag für Tag“ ein Interview mit Dr. Heinz Gstrein, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Orthodoxer Kirchen in der Schweiz, hörte, in dem dieser darüber berichtete, dass die orthodoxen Kirchen derzeit eine große Synode vorbereiten würden, auf der das Thema „Diakonat, Priesteramt und Bischofsamt von Frauen“ behandelt werden soll. Die Synode soll ein Reform-Konzil ähnlich dem Vaticanum II der römisch-katholischen Kirche werden. 

Bei einer der Vorbereitungsrunden, die in den letzten Tagen in Wien stattgefunden hat, stand das Thema anscheinend ganz oben auf einer Liste von Planungen und Anregungen für die Synode. Der orthodoxe Theologe Evangelos Theodorou, emeritierter Professor der Theologischen Fakultät der Universität Athen, und lt. Gstrein eine Art „Hans Küng der Orthodoxie“, ist bereits seit seiner Disseration 1954 mit dem Thema unterwegs. Nun würde er mit 88 Jahren und mit alter frischer Energie dieses Thema wieder auf die Agenda heben. 

Theodorou leite seine Argumentation vor allem von daher ab, dass Jesus Christus seit den Anfängen der Kirche nach den Glaubensaussagen nicht als „Wahrer Gott und wahrer Mann“ bezeichnet werde, sondern als „Wahrer Gott und wahrer Mensch“. Damit seien die Frauen mit eingeschlossen und könnten nicht von den kirchlichen Ämtern ausgeschlossen werden.

Das Verhältnis zu den anderen christlichen Konfessionen, insbesondere denen der Reformation aber auch der alt-katholischen und anglikanischen Kirchen, dürfte sich mit einer entsprechenden Entwicklung erheblich verbessern. Denn beispielsweise die alt-katholischen Kirchen haben Ende der 80er Jahre die Weihe von Frauen in den diakonischen, und Mitte der 90er Jahre in den priesterlichen und bischöflichen Dienst eingeführt. Pfingsten 1996 wurden die ersten beiden Frauen im Katholischen Bistum der Alt-Katholischen Kirche in Deutschland zu Priesterinnen geweiht. 

„Saure Gesichter“ hätte es lt. Gstrein allerdings auf römisch-katholischer Seite gegeben, und „finstere Gesichter und zum Teil auch heftige Entgegnungen“ von orthodoxen Teilnehmern. 

Ich fände entsprechende Beschlüsse der orthodoxen Kirche als eine überaus erfreuliche Entwicklung und hätte dann durchaus Hoffnung, dass das ökumenische Gespräch erhebliche Fortschritte machen würde. 

Weitere Informationen:

Foto: maksid – Quelle: http://www.flickr.de

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24 Kommentare

  1. agentur.e

    Zitat 1:
    „Die Synode soll ein Reform-Konzil ähnlich dem Vaticanum II der römisch-katholischen Kirche werden.“

    Zitat 2(Gstrein):
    „eine Art “Hans Küng der Orthodoxie”“

    Kurzkommentar: Bei soviel Schwachsinn an: Kommentar (selten ist mir jemand begegnet, der als katholischer Christ mit Vatikanum 1 UND GLEICHZEITIG mit Vatikanum 2 Probleme hat) und Zitierseligkeit (bezieht sich auf Gstrein: im Gegensatz ist Küng wenigstens ein intelligenter Mann)

    habe ich mich eben übergeben.

    Wann werden hier – statt populistischer Sprüche pro Frauenpriestertum – Argumente für die Frauenordination geliefert?

    Wann wird in diesem Blog die regelmäßige unterschwellige Arbeit gegen die katholische Kirche belegt? Anmerkung: Küng ist ein intelligenter Mann, aber er hat als einsam gewordener Besserwisser den Menschen von heute rein gar nichts mehr zu sagen.

    Wers nicht gemerkt hat: Ich hab was gegen kurzatmige Marathonläufer.

    • theolounge

      Ich bin zwar kein Katholik und nicht so in dem Thema drin, aber was spricht bei den Katholiken denn eigentlich gegen die Frauenordination ?
      Bei den Protestanten gibt es doch auch Pfarrerinnen.

      Mir erscheint das nicht unvernünftig eigentlich…..

      Ich für meinen Teil habe nix gegen die katholische Kirche, verorte mich aber nicht dort.

      • EinFragender

        Der Unterschied zwischen der katholischen Kirche und vielen (nicht allen) evangelischen Kirchen beim Verständnis vom Priesteramt ist sehr groß.
        Während man bei der evangelischen Kirche das Priesteramt als Job sieht, definiert die katholische Kirsche das Priesteramt als Berufung – als vollkommene Hingabe und auch als vollkommene Nachfolge von Jesus. Deshalb ist es für die katholische Kirche sehr wichtig die Worte in der Bibel – das ein Pfarrer nur ein Mann sein kann – ernst zu nehmen.

        Viele evangelische Christen mögen das anders sehen und auch die Bibel an dieser Stelle gerne anders lesen. Entscheidend ist das Verständnis vom Preisteramt – was die katholischen Kirche als Berufung sieht die auf Jesus zurückgeht und seitdem in einer fortwährenden Weihe weitergegeben wird.
        Die Sichtweise der orthodoxen Kirche ist ähnlich, weshalb ich das was in dem Artikel geschrieben steht als typisches Problem der evangelischen Kirche sehe: Weil man selber die Sukzession aufgegeben hat meint man das andere das auch tun sollten.

      • theolounge

        @einfragender

        ja, würde mich auch interessieren, wo das stehen soll ??

        Jesus hat ne ganze Menge mit Frauen zu tun gehabt. Und die ersten Zeugen für die Auferstehung waren auch Frauen…

    • theolounge

      Fühl Dich da doch nicht persönlich angegriffen. Warum nicht mal drüber nachdenken über Frauen – auch in der katholischen Kirche ?

      Schließlich waren die ersten, die von Jesu Auferstehung berichteten, auch Frauen – als sie Ostermorgen an sein leeres Grab kamen.

      Und Jesus hatte auch immer viel Kontakt zu Frauen und viele um sich.

      An sich doch nichts verwerfliches, oder?

      • EinFragender

        Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Das evangelische Verständnis – jede/r soll alles irgendwie machen – gibt es nun mal nicht bei den Katholiken und den Orthodoxen. Mag sein das diese evangelische Pauschalisierung leichter darzustellen ist, sie ist oberflächlicher und bedeutet jedoch einen großen Verlust weil man aus einer Berufung einen Job werden lässt. Das dies letztendlich dazu führt das man ein breites Glaubensspektrum aufgibt kann man sehen wenn man die evangelische Kirche mit der katholische oder orthodoxen Kirche vergleicht.

  2. Walter Jungbauer

    Kurze Anmerkung:
    – bei den Katholiken spricht gar nichts gegen die Frauenordnation (vgl. dazu Frauenordination ); lediglich bei der römisch-katholischen Teilkirche; das ist ein Unterschied
    – wer eine ausführliche (katholische) Argumentation pro Frauenordination lesen will, sei u.a. auf den Bischofsbrief „Geh zu meinen Brüdern. Vom priesterlichen Auftrag der Frauen in der Kirche“ von Bischof Joachim Vobbe, Bischof des Katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland, hingewiesen

    Herzlich

    Walter alias oekumenisch

      • theolounge

        Würde ich sogar gern mal hinschauen, wenn ich da in der Nähe wäre – auch, wenn Frauen für mich in der Kirche ja nix ungewöhnliches ist, wir haben ja Pfarrerinnen…

      • Walter Jungbauer

        der offizielle Titel meiner Kirche lautet: „Katholisches Bistum der Alt-Katholiken“ -. wir sind konfessionell betrachtet eine katholische Kirche, auch wenn es einige wesentliche Unterschiede zur römisch-katholischen Kirche gibt; aber die römisch-katholische Kirche ist auch nur eine der katholischen Kirchen, und nicht die katholische Kirche

        herzlich

        Walter Jungbauer

      • theolounge

        …ist also nicht auf DIE Katholiken schlechthin bezogen, sondern umgekehrt: die Katholische Kirche sah sich als die einzige und umfassende und bezeichnete sich dementsprechend.
        Aber es gibt nach dieser Etymologie eigentlich nicht „DIE“ katholische Kirche.

        So, bin dann mal wieder ausgeloggt….

  3. Pingback:Nach über 1200 Jahren: Ökumenisches Konzil in Vorbereitung? - Pan-Orthodoxe Synode soll neue Einheit anstreben « alt-katholisch.net

  4. Pingback:Neunte katholische Geistliche in Deutschland - Brigitte Glaab zur Diakonin geweiht « alt-katholisch.net

    • EinFragender

      Die evangelischen Kirchen – ich zähle mal die Alt-Katholiken dazu – brauchen es. Für deren Amt-Verständnis ist es erforderlich das alle anderen Christen nachziehen. Da aber orthodoxe Christen und Katholiken ein total anderes Verständnis vom Priester- und Bischofsamt haben muss zuallererst deutlich gemacht werden worüber man spricht. Eine evangelische Bischöfin (Maria Jepsen) ist nun mal etwas total anderes als beispielsweise der Patriach von Moskau (Kyrill I.). Alleine die Wichtigkeit der apostolischen Sukzession bei den ursprünglichen Kirchen – den orthodoxen und katholischen – macht einen gewichtigen Unterschied aus.

      Ich meine das die evangelischen Kirchen den Mangel den sie durch ihre Verweltlichung der Ämter erhalten dadurch kompensieren wollen das sie anderen Kirchen ähnliches gerne anraten. Nur gut ist es nicht und das kann man auch sehr deutlich sehen.

      • Walter Jungbauer

        Wir „brauchen“ keine Frauenordination, sondern wir sind in einem langen theologischen und synodalen Diskussions- und Gesprächsprozess zu der Überzeugung gekommen, dass weder das Neue Testament noch die Tradition so grundsätzlich gegen die Frauenordination sprechen, wie dies lange Zeit angenommen wurde

        in Sachen apostolischer Sukzession: die alt-katholische Kirche bekennt sich zu der apostolischen Sukzession im Sinne der im Evangelium begründeten apostolischen Grundlegung der Kirche und der in der ursprünglichen Kirche lebendig gehandhabten Ordnung der Leitung und Aufsicht über die Ortskirchen; dieses Amt der Leitung und Aufsicht haben auch die evangelischen Kirchen festgehalten; „In dieser Kontinuität mit den Aposteln und ihrer Verkündigung wird die reine apostolische Lehre und die rechte Verwaltung der Sakramente gewahrt“, wie wir Alt-Katholiken in unserer Vereinbarung mit der Evangelischen Kirche zur gegenseitigen Einladung zu Abendmahl / Eucharistie festhalten (vgl. „Evangelisch“) – im nächsten Jahr feiern wir übrigens das 25jährige Jubiläum dieser ökumenischen Vereinbarung

        übrigens steht das katholische Bistum der Alt-Katholiken selbst aus römisch-katholischer Sicht in der rechtmäßigen apostolischen Sukzession, weswegen für Rom ja auch alle von alt-katholischer Seite gespendeten Sakramente (bis auf die Frauenordination …) volle Gültigkeit haben

        Herzlich

        Walter Jungbauer, alt-katholischer Diakon

  5. Walter Jungbauer

    @ antifo

    Ob die Orthodoxie die Frauenordination „braucht“ oder nicht, stellt sich gar nicht vor dem Hintergrund der grundlegenden Frage, ob Frauen zu den Diensten als Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen zugelassen werden. Wenn diese grundlegende Frage positiv beantwortet wird – wie dies die Alt-Katholische Kirche getan hat (vgl. dazu u.a. „Neunte katholische Geistliche in Deutschland“ und „Frauenordination“) – dann wird jeder Mensch seiner diesbezüglichen Berufung folgen können, egal ob er Mann ist oder Frau.
    Zudem möchte ich kurz darauf verweisen, dass die Quellen, aus denen ich via DeutschlandFunk die entsprechenden Infos habe, auf Aussagen orthodoxer Theologen beruhen, nicht auf denen protestantischer …

    Herzlich

    Walter Jungbauer, Diakon

    • EinFragender

      Berufung hat nichts mit dem Amt zu tun. Wenn jemand zum Dienst in der Kirche berufen ist, dann kann jede/r dies in der orthodoxen und katholischen Kirche nachgehen. Und das unabhängig vom Geschlecht, etc…
      Eher ist es doch so das es die Vielfalt die es in den orthodoxen und katholischen Kirchen gibt bei den evangelischen oder Alt-Katholischen Kirchen nicht gibt. Wohl eben auch weil durch den Weg in die Verweltlichung der Berufung einiges verloren geht.

  6. Pingback:Panorthodoxe Konferenz soll Konzil der gesamten Orthodoxie vorbereiten « alt-katholisch.net

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