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Welche Folgen hat es, als Kind geschlagen worden zu sein?

Von Roland Kopp-Wichmann. Ein ernstes Thema, das ich auch unter dem Eindruck des Intensivseminars, das ich letzte Woche leitete, schreibe. Trotz etlicher Erfahrungen mit Menschen zu diesem Thema, bin ich doch immer wieder auf’s Neue betroffen, wenn ich miterlebe, wie körperliche Strafen, die jemand vor zwanzig, dreißig Jahren oder länger erlitten hat, sich auf das spätere Leben auswirken können.

Ich muss schon sehr genau hinhören und hinspüren, um mitzukriegen, dass jemand körperliche Gewalt in seiner Kindheit andeutet. Denn das Thema ist immer noch tabuisiert und vor allem auch schambesetzt. Doch wenn jemand beim Schildern seiner Biographie erwähnt, dass „es zu Hause streng zuging“ oder der Vater „ziemlich autoritär war“ oder „die Mutter keinen Widerspruch duldete“, werde ich meist hellhörig und frage nach, was der Betreffende damit meint.

Zur Sprache kommen dann zuweilen Schilderungen von heftigen Ohrfeigen und Prügeln mit Zaunlatten, Gürteln, Lederpeitschen, Baumzweigen, Kohleschaufeln, Teppichklopfern, Rohrstöcken oder bloßen Händen usw. Der Zeitpunkt ist oft unvorhersehbar. Wenn der „Elternteil schlecht drauf war“, wenn „man nicht schnell genug weg war“ oder regelmäßig am Samstagabend als gefürchtetes Wochenendritual.

Ich frage auch immer nach, bis zu welchem Lebensalter geschlagen wurde und wie es aufhörte. Dabei erfahre ich, dass es meist in der Pubertät aufhört, bei manchen aber auch erst mit achtzehn, neunzehn Jahren, als sie sich entschlossen, auszuziehen. Manchmal hört der Elternteil von selbst auf, zuweilen auch nur durch die handfeste Drohung des Jugendlichen. Meist werden Jungen, speziell die ältesten, am meisten geschlagen, aber auch viele Mädchen.

Wie gehen Erwachsene mit der Erinnerung an Schläge in ihrer Kindheit um?

Eine häufige Form ist die Bagatellisierung.
Zumeist erkennbar an der Schlussfolgerung „Das hat mir aber nicht geschadet!“
Ich verstehe diesen Satz immer als den Versuch, den Konflikt zu lösen zwischen dem guten Bild, das man von den Eltern hat und den Szenen, wo man geschlagen wurde.

Häufig ist auch die Verdrängung.
Immer wieder berichten mir Menschen, dass sie an die ersten acht oder zehn Jahre ihrer Kindheit keinerlei Erinnerung haben. Kein Bild, kein Gefühl, nichts. Erst im Rahmen der gemeinsamen Arbeit kommt manchmal ein Stück schmerzlicher Erinnerung wieder zurück.

Welche Folgen haben nun Schläge in der Kindheit auf einen Erwachsenen?

Die Folgen sind mannigfach. Ich will hier nur einige der Konsequenzen und Entscheidungen nennen, die mir bei meiner Arbeit mit Menschen begegnet sind.

  • Angst und Vertrauensverlust in Beziehungen.
    Als Kind geschlagen zu werden, ist immer eine Situation, wo das Kind unbewusst Entscheidungen trifft. Wo es auf schmerzhafte Weise lernt, wie es in Beziehungen zugeht. Dass es um Macht geht. Dass man dem anderen, dem man vertraut hat, nicht trauen kann. Dass gleich wieder etwas passieren kann. Mögliche Folgen sind auch Gefühle des Ausgeliefertseins, der Hilflosigkeit, des Verlassenseins, das man als Erwachsener immer wieder erlebt.
  • Beschränkte Konfliktlösungsmöglichkeiten.
    Wer geschlagen wird, fühlt sich hilflos und gedemütigt. Um damit in Zukunft umzugehen, gibt es nur wenige Strategien. Die eine ist, sich zu unterwerfen – und den vermeintlich Stärkeren heimlich zu verachten. Die andere ist, sich zu schwören, dass einem so etwas „später im Leben“ nie wieder passieren wird. Und zwar indem man selbst stark wird.
  • Probleme in der Identitätsentwicklung.
    In Seminaren treffe ich hin und wieder auf ganz sanfte Männer, die verständnis- und rücksichtsvoll sind, nie laut werden. Einerseits angenehme Personen, aber auch ein großes Stück aggressionsgehemmt. Oft fühlen diese Menschen selbst, dass ihnen eine größere Portion Männlichkeit fehlt. Wenn man dann in der Biographie forscht, was der Grund dafür sein könnte, graben wir zuweilen gemeinsam heftige Prügelerfahrungen aus. Frage ich, wie das „Nicht-Mann-Sein“ und diese Erinnerungen zusammenhängen, hört man manchmal den einleuchtenden Satz: „Nur Männer schlagen!“ Oder: „Ich wollte nie so werden wie mein Vater!“
  • Selbstwertprobleme.
    Wer geschlagen wird, erlebt, dass dem anderen seine Gefühle, Überzeugungen oder Regeln wichtiger sind als die eigene Person. Als Kind kann man noch schlecht unterscheiden zwischen sich und dem anderen. Kann zum Beispiel schwer erkennen, dass Eltern zuweilen überfordert sind (was kein Freispruch für Schlagen ist). Meist sucht das Kind dann nach einem Grund für die Züchtigung. Vor allem, wenn der schlagende Elternteil sich nicht entschuldigt und die Verantwortung für sein Ausrasten dem Kind zuschiebt, sucht man als Kind die Schuld bei sich selbst. Weil man zu frech war oder Widerworte gab. Weil man schlecht in der Schule ist. Weil man überhaupt auf der Welt ist.
  • Abgrenzungsprobleme.
    Wer als Kind geschlagen wird, erlebt eine massive Grenzverletzung. Und hat in der Folge oft Probleme, sich als Erwachsener angemessen abzugrenzen. Also Nein zu sagen, es anderen nicht immer recht zu machen, auch mal andere zu enttäuschen etc. Auch eigene Grenzen zu spüren, zu respektieren und flexibel damit umzugehen, kann schwierig sein.
  • Probleme mit eigenen Kindern.
    Wer Gewalt als Mittel der Erziehung erlebt hat, spürt manchmal die Tendenz, sich auch so zu verhalten. Diese Gefahr ist umso größer, je weniger man sich mit dem eigenen Geschlagenwerden und den dabei erlebten Gefühlen auseinandergesetzt hat. Manche streichen ihren Wunsch nach eigenen Kindern auch ganz, aus Angst, sich in schwierigen Situationen nicht im Griff zu haben und ebenso zum Schläger zu werden.
  • Unkontrollierbare Aggressivität.
    Als geschlagenes Kind erlebt man enorme Wut und Zorn, doch müssen diese heftigen Affekte unterdrückt und verdrängt werden. Doch unterdrückte Gefühle verschwinden nicht. Oft bahnen sie sich einen Weg in zerstörerischen Aktionen gegen andere (Kriminalität) oder gegen sich selbst (Autoaggression, Suizid, Drogenmissbrauch).

Was kann man tun?

Darauf gibt es keine schnelle Antwort. Aber allgemein kann ich sagen, dass das Bewusstmachen des Erlebten – im Gegensatz zum Verdrängen oder Bagatellisieren – ein erster wichtiger Schritt ist. Schon allein damit kommt man ein Stück aus der „Kindheits-Trance“ heraus, da man den eigenen erlebten Schmerz zum ersten Mal wichtiger nimmt als das Motiv der Eltern oder die heilige Fassade des „Was sollen denn die anderen Leute denken?“

In weiteren Schritten kann man sich mit den schmerzlichen Erlebnissen auseinandersetzen. In einzelnen Fällen ist es möglich, mit den realen Eltern ein klärendes Gespräch zu führen. Auch Eltern lernen manchmal dazu und können spät im Leben etwas bereuen oder falsch finden, das sie jahrzehntelang eisern verteidigten. Aber oft trifft man auch auf erneutes Unverständnis und eine Wand der Ignoranz („Das bildest Du Dir doch alles ein!“)

Manchmal ist auch professionelle Hilfe nützlich,um in dem inneren Gespinst von Erinnerungen, Verdrängungsimpulsen und Verwirrung einen gangbaren Weg für sich zu finden. Letztlich aktiv zu werden im Sinne eines „Gut-für-Sich-Sorgens“ ist auf jeden Fall besser als weiter im Leben in der Opferposition des geschlagenen Kindes zu verharren.

Was sind Ihre Erfahrungen und Meinungen zu diesem Thema?

Schreiben Sie hier einen Kommentar.


Fotos: Creative Commons License photo credit: artbyheather
photocase.com: rotwild und ana.knipsolina

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87 Kommentare

  1. Alicia

    hi ,
    ich bin 13 und werde ebenfalls von meinen Vater schon bei den kleinsten Wiederwort geschlagen , jedoch juckt mich dass überhaupt nicht und ich finde dieses ganze traumazeug doch ein bisschen übertrieben . heißt es nicht immer ,,was uns nicht umbringt macht uns stärker,, ? mir schadet es jedenfalls nicht , so lerne ich den unterschied zwischen gerecht und ungerecht , lerne die menschen nicht zu unterschätzen , werde stärker und lerne menschen zu ignorieren wenn sie ein mal wieder als mistvieh bezeichnen . lg

  2. Christopher

    @alice

    hey ist das wirklich so. Oder versucht du vll nur einen positiven Nutzen aus all dem zu ziehen, weil du nicht weißt wie du anders damit umgehen sollst. Wirst du wirklich davon stärker wenn dein Vater jedes Widerwort von dir niederschlägt, egal ob es richtig oder falsch ist. Ich bezweifle das, da es nur die Rebellion in dir nährt, die eine immer größere Kluft zwischen dich und deinen Vater (Familie) bringt. Verstehst du denn warum er dich schlägt oder ist es einfach nur weil du ein Widerwort gibst?

    Ich schreibe das alles, weil es mir ähnlich wie dir erging. Und ich mich im Alter von 13 auch mit solchen Floskeln recht zufertigten versucht habe. Aber jetzt mit 22 Jahren, nach mehreren Jahren Drogensucht, kaputtem Familienverhältnis und mehreren Tragödien in meinem Leben muss ich mir doch eingestehen das es mich von Innen her zerfressen hat. Mein Leben hat es auf jedenfall beeinflusst. Was ich auch erst später richtig Verstanden habe. Schau in dein Herz und fragt dich selbst wie das Verhältnis zu deinem Vater steht. Weil wenn du einmal das Vertrauen zu ihm verloren hast wirst du selten etwas finden was es auf die Dauer wirklich ersetzen kann…

    Ich hoffe es wird alles gut für dich.
    Lg god bless you

  3. interplanetar

    Eine Reflexhandlung ist nicht dasselbe wie bewusste Haltung gegen das gültige Gesetz.
    (Menschenrechte, Landesgesetz) Kinder bräuchten viel mehr Rechtsaufklärung.

    Ich war unerwünscht. Formen häuslicher Gewalt, psychisch, physisch, mit entsprechendem Schlagwerkzeug, wie benannt, sexuelle Gewalt, sind mir in Selbsterfahrung bekannt. Schwerpunkte waren im Vorschulalter und zwischen 9/10 -15 Jahre. Im Vorschulalter wurde noch aus Sündenbuch vorgelesen. Wenn aus lauter Angst die Hosen voll wurden, gab es die Rute. Einzelheiten braucht es nicht.
    Ich ergriff die Flucht. Aufenthaltsbestimmungsrecht wurde offiziellen Eltern entzogen.Damit war nicht alles überstanden. Der Ausbildungsleiter wollte kündigen, weil ich als Anzeigende bei der Kripo war. Er ließ aber Gnade vor Recht ergehen, wie er meinte. Der Vater machte Vorwürfe, dass arme Mutter für Heimkind putzen gehen muss. Die Mutter stellt jüngere Schwester an, mir in der Öffentlichkeit Hure nach zu schreien, Heimleitung meinte, es gehören zwei dazu. Fromme Ratschläge lautetetn Vergebnung. Absurd, wenn gar nicht darum gebeten wird.

    Alles in Allem war nichts Tragendes da, Bewältigung alles andere wie rühmlich. Es war selbstschädigend.
    Anfang der 80er hatte ich betroffene Pflegekinder, erstattete Anzeige. Ergebnis Bewährungsstrafe. Kinder gingen später offiziell zur leiblichen Oma. Täter wiederholte sich, nun auch bei drittem hinzukommendem Kind, saß dann in JVA,
    Anfang der 90er meinte Mutter am Telefon „Kinder brauchen ihre Eltern!“ Ich antwortet: „Das fällt dir aber früh ein, legte erstmals den Hörer auf. Derzeit war ich dank Tip der Hausärztin in fragwürdige Therapie gelandet. Bekannt unter dem Begriff „Das therapeutische Reich des Dr. Ammon“.

    Offizieller Vater (Scheinvater?) starb vor drei Jahren, Mutter vor einem Jahr. Beziehhung war, wie man es zu Bekannten, ferner liefen, hat. Kein Streit, war für mich schon ok. Mehr konnte nicht sein. Trauer war eher um nicht Gewesenes.

    Angst verlassen zu werden kenne ich eher nicht, weil ich in Partnerbeziehungen noch nie verlassen wurde. Probleme sind in anderen Bereichen. Was anderen hilft ist für mich mitunter wie Gift. Das kann nicht jedem erklärt werden.

    „Die“ Bibel gibt es nicht. Sie „sagt“ so wenig wie Donner.

  4. philgeland

    @Traumafrau
    Zu behaupten, es habe Dir nicht geschadet, als Kind geschlagen worden zu sein und gleichzeitig diesen Nick für Deine Kommentare zu wählen, „gibt mir zu denken“.

  5. Muriel

    Und dann heißt es Ehre Vater und Mutter, damit es Dir gut ergehe und Du lange lebst (2.Mo 2/12)
    Eph 6/2 … dies ist das erste Gebot mit einer Verheißung!

    Das ist dann das nächste Problem bei einer Ruten-Erziehung: Wie soll man solchen Menschen Ehre zuteil werden lassen …. Respekt?
    Damit es einem gut ergehe? Wenn man 50% der Ernergie dazu braucht, sein emotionales Erbe (Hypothek) zu verwalten!

    Meine Horror-Vision: dass man die alten Eltern später pflegen muß… dann rächt es sich?! Der Staat würde wahrscheinlich viel Geld sparen, wenn Familie lebbar wäre!

    Bis heute denke ich, wenn ich Familien sehe:
    Naja, Kinder können ja nichts für ihre Eltern…

  6. philgeland

    @Muriel
    Und ob der Staat Geld sparen würde!
    Familie zu leben heisst, sich an einem runden Tisch zu begegnen und voneinander zu lernen und eben nicht, an einer langen Tafel zu sitzen, mit den „Herren Eltern“ an ihren Enden.

  7. interplanetar

    @Muriel,
    leider habe ich auch lange gebraucht, bis ich verstand und wusste.
    Aktuellem Rechtswissen ist immer den Vorzug zu geben, vor Auslegern der sogenannten Bibel, in wörtlicher Bedeutung: Papyrus, das des Pharao.
    Zuverlässige Schrift ist ein Witz. Schrift = graphische Zeichen. Der Text als Solches ist bereits Kommentar, kein Urtext, von Geschehenszeugen.

    Aus Kontext ist entnehebar: Das sogenannte „Eltern ehren“ bedeutete „In existenzieller Not helfen.“ Damals gab es keine Sozialversicherungen, etc.
    Die grundsätzlichen Unterhaltspflichten, die sich heute von Seiten Kinder ergeben können, sind gesetzlich aufgehoben, wenn Erzeuger sich ungesetzlich gegenüber Kinder verhalten haben.
    In konkreter Situation ist angeraten einen Rechtsanwalt zu Rate zu ziehen. Jeder hat Anspruch auf solche Hilfen.

    Es gibt viele verkrachte Existenzen, einfach weil Unwissen war. Und diejenigen, die missbrauchen, sind die Letzten, die an Aufklärung interessiert sind.

    Autorität ergibt sich jeweils in Teilbereichen, mit geprüfter Kompetenz, Zuverlässigkeit, idealerweise Beziehungsarbeit, Richtig kann sich nur ein Mensch verhalten, der Einsicht in Gründe hat. Was auf autoritärem Befehlen, unbegründeter Nötigung, Drohung, beruht, wird selbst gutgemeint, keine Einsicht, sondern nur Kadavergehorsam. In Ausnahmefällen, im Rahmen staatlicher Gewalt geht es wohl nicht anders. Anlass: Selbst-, Fremd-, Sachbeschädigungen, im Rahmen strafrechtlich oder betreuungsrechtlich relevanten Angelegenheiten. Bezeichnung Strafe missfällt, weil es eigentlich um Korrektur geht. Aber daran ändere ich nun auch nichts.

  8. interplanetar

    AT = Tanach. In nbetracht dessen das lange nach Geschehen geschrieben wurde, Juden und Christen bereits verkracht waren, sind die Kommentare, weiteren Interpretationen nicht so merkwürdig, andererseits keine realistische Wissenschaftstheorie? Sicher scheint nur, dass im Judentum maches anders interpretatiert wird.

    Zitat:
    Die Wurzel des hebräischen Wortes Korban ist „sieh nähern“, d. h. das Opfer sollte die Verbindung herstellen, In der (lateinischen) Kirche hat das Wort Opfer eine völlig andere Bedeutung: dort bedeutet es eine Gabe, ein Geschenk, um (wieder) die Gunst G’ttes zu gewinnen. Es wäre somit falsch, das hebräische Korban mit „Opfer“ zu übersetzen.
    http://www.hagalil.com/judentum/synagoge/synagoge.htm

    Auch bei den Parsen sind nicht solche Berechnungen. Im Judentum war/ ist manches anders. Texte haben historische Grundlage. Hillel (Parisäer), der älter war wie ein Jesus, bezeichnete den Tanach schon als Kommentar. Brauchtum einhalten hat/e je nach Partei mehr oder weniger Wichtigkeit, aber Dogmen-, Buchglaube ist eher nicht. Die schlimmen Pharisäer scheint es eher nicht gegeben zu haben.

    Mal angenommen Sohn oder Tochter gaben lieber an Gemeinde, weil gewissenVorfälle waren, die auch Supermann nicht erkennen konnte, wäre es aber normal. Ich hatte im Bekanntenkreis zwei Frauen, die derzeit nicht um Rechte wussten. Letzten bezogen sie selbst Sozialhilfe, arbeiteten schwarz. Mit entsprecender Rechtsinformation hätten sie es wahrscheinlich nicht getan.

  9. Muriel

    Es geht darum, wie man die Peiniger mit den eigenen Waffen (fehlgeleiter Bibelinterpretation) „schlägt“ und sich von dem Bann der durch Schläge in der Kindheit bedingten Ohnmacht befreit

  10. Maria

    Wenn ich in dieser Diskussion mal weiter zurück gehe und mir ansehe, was da für ein Blödsinn geschrieben wurde… Da wird mir doch schlecht. Ich wurde ca. seit meinem 4. oder 5. Lebensjahr geschlagen. Mein Vater schlug mich, um mich zu ‚züchtigen‘. Ich streckte zum Beispiel jemandem die Zunge raus und bekam eine Ohrfeige, die ja hier so vielen angeblich nie geschadet hat. Das steigerte sich mit der Zeit. Irgendwann lieferten wir uns einmal einen handfesten Streit, ich rannte zur Tür hinaus und den ersten Treppenabsatz hinunter, da kam er hinterher, riss mich an den Haaren, schleifte mich so die Treppe hinauf und holte mit der Faust aus. Ich dachte, mein Kopf explodiere. Meine Mutter stand immer nur daneben und sah weg oder weinte. Meinen Geschwistern tat er nie etwas. Nicht körperlich. Er erzählte mir auch immer, wie dumm ich mich verhalte, ich würde in der Gosse landen, usw… Als ich im 11. oder 12. Lebensjahr war, hörte er auf mich zu schlagen. Ich bin jetzt 20, habe die Schule abgebrochen, angefangen zu wiederholen, wieder abgebrochen, wieder wiederholt. Ich habe mich jahrelang selbst verletzt, um mich zu bestrafen. Ich hielt mich immer für schlecht und dachte, es wäre richtig, dass er mich schlug. Ich vertraue keinem Menschen und auch wenn ich so tue, als wenn es anders wäre, sind mir die meisten Menschen egal. Ich hätte so gern richtige Freunde, aber ich stelle mir dabei immer selbst Beine, weil ich mich nie so zeigen kann, wie ich bin. Dann würden alle das Kaputte sehen und wer will das schon. Das Resultat meiner Vergangenheit ist also, dass ich mich niemandem wirklich öffnen kann, von enorm vielen Ängsten und Neurosen geplagt werde, nicht an mich glaube.
    Und ganz ehrlich: Wenn hier dauernd geraten wird, sich Gott zuzuwenden helfe, halte ich das für Schwachsinn. Was dem einen hilft, muss nicht zwangsläufig gut für andere sein. Verstehe eh nicht, warum das ganze Thema so sehr auf Religion ausgelegt wird.

  11. Muriel

    hallo Maria,
    Schlagen hat nichts mit Religion zu tun, aber die Religion/Kirche mißbraucht eben gern den Glauben der Menschen, um Macht auszuüben und Gewalt zu rechtfertigen/glorifizieren.

    Kindern, denen Schläge mit der Religion beigebracht werden, erleben einen doppelten Vertrauensbruch. Vielleicht ist für diese Kinder die Mißhandlungen noch schwerer zu verstehen oder zu durchschauen, als Kinder, die einfach „nur“ aus elterlicher Gewalt geschlagen werden.
    Wie Du beschreibst, sind die Folgen von Folter immer ziemlich gleich, egal wie sie sich begründen, die Menschen kommen ihr Leben lang damit nicht klar und können keine stabilen Beziehungen unterhalten.

    Es gibt sicher noch andere Foren, die über körperliche Züchtigung in neutraler Form (ohne Religiöse Richtung) Hilfe bieten. LG Muriel

  12. flower88

    Also ich würde über dieses Thema erst gar nicht so rumdiskutieren, wurde als Kind oft geschlagen, was total krank ist. Solch ein Verhalten ist assozial (menschenschädigend) wie der Name schon sagt, leide noch immer an den psychisch, körperlich, ständige Verdauungsbeschwerden, darunter. Dann auch noch gestörtes Bindungsverhältnis zu meinen Mitmenschen, was zu Einsamkeit führt, es gibt hier sovieles über diese Folgen einer solchen Kindheit zu lessen, was wiederlegt, das es total, falsch und schädlich ist, die anderen die das für gut halten, sind schon krank, denn sie haben sich davon gaga machen lassen, früher dachte ich auch so, aber als ich erwachsen wurde sagten mein Herz und Verstand, dass es eindeutig unmoralisch und verantwortungslos seines Kindes gegenüber ist, denn es ist dadurch schwer lebensfähig und denkt sein Leben lang immer daran und leidet. Hat eine Hassliebe, man weiß sie könnte man dafür strafen, dann aber wiederum sagt man nein dazu, weil man sie ja liebt, zu unrecht, sagt mein Vertand. Nun muss man sein Leben lang mit ambivalenten, Gefühlen und Gedanken leben. Immer dieser Mischmasch von Gedanken und Gefühlen, Depressionen eben. Nun werd ich alles hinter ihrem Rücken verarbeiten und nehme mir Hilfe, denn mein Leben soll nicht weiter durch solch einen Mist, unvorbildlich für mich, erschweren sondern möchte es vereinfachen. Ich werde dann anders durch die Welt gehen mit Stolz und meine Ziele erreichen. Nicht mehr als schwache Person betrachtet werden, was man an mir äußerlich auch sehen kann, da wir nunmal so sind, wie wir uns fühlen und denken. Bibelsprüche interessieren mich auch nicht, glaube lieber an mich selbst, habe Hoffnung, dazu brauche ich keine Religion. Punkt ich weiß das ich Recht habe, es lebe die Gerechtigkeit und das ich niemals solch einen Mist tun werde, da es sinnlos, schwachsinnig ist. Da steht bestimmt nicht drin, das wir ewig durch Eltern leiden, weinen müssen und das der Lebenssinn mit dem man ständig durchs Leben geht sei. Konzentriere mich auf meine Weiterbildung, das hilft schon und zwinge mich nun selbst mehr, denn Mitmenschen zu vertrauen, habe schon etwas einfacher wie vorher, muss mich aber dazu zwingen, mir mehr gutes zu tun und das mein Leben so gut wie möglich gestaltezt wird. Lese viel über Psychologie, habe mich verstehen gelernt und Wege gefunden, die mir helfen werden. Wer weiß was meine Eltern für kranke Gedanken im kopf hatten, sowas zu tun, das versteht doch kein Mensch. Achja ihre Eltern waren ja auch nicht die besten, wie ich hörte, aber sowas rechtfertigt niemals solch ein Verhalten und ist strafbar und warum wohl? Da es eindeutig falsch im sozialen Miteinander ist. Also die Leute die das hier verharmlosen wollen, stehen genau auf der schlechten Seite und sind bei mir ebenfalls verhasst. Habe hier mal die erschreckende Wahrheit erzählt, nur mit der Offenbarung der Wahrheit, fühlt sich meine Seele reiner als zu schweigen und zu verdrängen. Sonst kann man sich nicht regenerieren davon. Gut das ich viel darüber lese, um an meine Ziele zu kommen.

  13. flower88

    Also Leute geht mit mir mit, aus der Hölle ins Leben und fangt wieder an zu leben, indem ihr immer das Gegenteil macht, denkt euch von der Vergangeheit weg, befreit euch von ihr und verarbeitet sie, ich begebe mich zur Zeit in Reparatur, habe es zu meinem Hobby gemacht über Psychologie zu lesen, daraus fürs Leben zu lernen und es macht mir immer mehr Spass, es in die Praxis umzusetzen, habe nun immer mehr Leute um mich, empfinde öfters positive Gedanken und Gefühle, zwar nur vorübergehend für mich, da ich ja 90 % schlechtes erfahren habe. Seit ich mich von meinen Eltern löse und mir bewusst ist das sie einfach krank sind und ihnen nicht zu helfen ist, aber ich helfe mir selbst und lasse Hilfe zu, ich tue nun immer das positive für mich, so gut ich kann, gelingt zwar nicht immer, aber wenn ich nicht immer weiter mache. Befinde ich mich ja nur in dem negativen Kreislauf ich, meine Eltern und die Vergangenheit. Ich mache einen Lebensneustart nähmlich in die Zukunft und ich weiß das ich nie wieder mit solchen Leuten zu tun haben muss, indem ich mich einfach nicht mit ihnen abgebe, kann notfalls noch zum Anwalt und mir die Tasche voll machen, Urlaub oder so machen, ist besser als Gewalt. Meine Eltern hatte ich mal angezeigt konnte sie aber nicht in den Knast bringen, die machten sie in die Hose, da dachte ich ok sie sind krank, sie sind sich ihrer schuld nicht bewusst und sind überzeugegend so zu tun als sei nie was gewesen. Lasse sie in dem Glauben, veräpple sie, sie haben mich hintergangen, also. Sie sind total verrückt. Ich hasse sie dafür, aber ich ändere mein Leben und lebe nicht mehr weiter danach. Bin nun Erwachsen, eines Tages wenn ich heiraten sollte, würde mein Leben ganz bestimmt nicht so aussehen, ich werde eine Bilderbuchfamilie führen, voller Liebe, Glück usw. Das geht aber nur wenn ich das ganze vollkommen verarbeitet habe, aber für so ein Leben würde ich alles tun, denn die Angst wieder in so ein Leben zu geraten ist viel zu groß. Ich bilde mich auch weiter, das ich nicht mehr solch ein assoziales Verhalten sehen, erleben muss. Angst vor Armut habe ich auch. Da ist die Chance groß auf vernünftige Leute zu treffen, die habe ich ich auch lieber um mich, mit denen kommt man doch viel besser zurecht, Leute mit einer besseren Kindheit. Sie strahlen so viel positives auf mich aus, wovon ich mir einiges abkucken kann und nicht abrutschten kann durch (sogenannte Eltern), upps ich habe sie wieder hintergangen indem ich es hier schreibe, aber zurecht.

    Liebe Grüße und gute Besserung für Euch und euer Leben, aber ihr müsst auch was dafür tun. Ich hoffe ihr nehmt es zu Herzen, raus aus den Schmerzen.

  14. Bettina

    Ich hab nur eine kurze Frage: In Ö wurde 1989 das elterliche Züchtigungsrecht abgeschafft. Wenn nun aber die Prügel darüber hinaus gingen – kann man rein juristisch ein Elternteil nach 20 Jahren noch anzeigen?

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