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Sind und bleiben wir derselbe?

John Locke, einflussreicher Philosoph aus dem 16. Jahrhundert, stellte es sich so vor, dass wir insofern dieselbe oder derselbe bleiben, als wir uns an Dinge, die früher passiert sind, erinnern können.

Haben wir also ein Bewusstsein von uns, wie wir in der Vergangenheit waren, so prägt dieses Bewusstsein uns auch heute. Können wir uns hingegen an gewisse Dinge aus unserer Vergangenheit nicht erinnern, sind wir uns zwar bewusst, dass es uns gibt, aber ein Teil von dem, der uns ausgemacht hat, ist uns eben nicht mehr bewusst.

Unabhängig von John Locke könnte man aber auch in eine andere Richtung argumentieren, dass das, was den Menschen ausmacht, also das, was wir vielleicht die Seele nennen, unabhängig von Erinnerungen sein könnte. Insofern könnte man sich vielleicht an die ein oder andere Sache nicht mehr erinnern, man wäre aber trotzdem dieselbe oder derselbe, wie auch vor vielen Jahren, nur mit ein paar Erinnerungen weniger. Dieser Vorstellung nach wäre die Seele unveränderlich und sie wäre letztlich der Sitz des Bewusstseins und des menschlichen Lebens, unabhängig davon, ob man sich nun an alles erinnern kann oder nicht. Diese Vorstellung ist sympathischer, weil der Mensch er selbst bleibt, auch, wenn er Dinge vergisst, was ja jedem Menschen passiert.

Den Gedanken von John Locke können Sie aber, falls er Sie interessiert, hier noch einmal genauer nachlesen.

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2 Kommentare

  1. Nirmalo

    Fisch: „Haben wir also ein Bewusstsein von uns, wie wir in der Vergangenheit waren, so prägt dieses Bewusstsein uns auch heute. Können wir uns hingegen an gewisse Dinge aus unserer Vergangenheit nicht erinnern, sind wir uns zwar bewusst, dass es uns gibt, aber ein Teil von dem, der uns ausgemacht hat, ist uns eben nicht mehr bewusst.“

    Das Bewußtsein ist nicht tangiert von dem,
    was wir erinnern oder nicht mehr erinnern.

    Werden wir morgens wach, haben wir bezüglich
    der letzten Stunden… kaum noch Erinnerungen.

    Spätestens mit der Entwicklung des intellektuellen Teils des Verstandes
    verschwinden die Erinnerungen an (fast) alles, was „vorher“ war.

    Tabula rasa.

    Unsere Erinnerungen sind bruchstückhaft
    und gehen uns irgendwann komplett flöten.

    Das Bewußtsein dagegen… ist immer da und:

    Wir haben die Möglichkeit, uns jederzeit des Bewußtseins
    bewußt zu sein. Sonst ist Meditation ein nützliches Mittel.

    🌷

    Fisch: „…könnte man aber auch in eine andere Richtung argumentieren“

    Es geht hier nicht um jemandes Theorien
    oder Argumente, sondern um das, was ist.

    Das, was ist, können wir nur erkennen, wenn wir uns
    von den Theorien und Ansichten anderer frei machen.

    Bewußtsein ist jenseits… des Bereichs der Argumente.

    Bewußtsein entzieht sich
    intellektueller Methoden.

    Bewußtsein ist nicht objektivierbar.

    🌷

    Fisch: „…sie wäre letztlich der Sitz des Bewusstseins“

    Das Bewußtsein „sitzt“ nirgends. Es
    ist omnipräsent, aber nicht greifbar.

    Bewußtsein ist kein Objekt im Raum, das
    man verifizieren oder falsifizieren könnte.

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