Menü Schließen

Ostersonntag: Gibt es Ostern light?

Ostersamstag

Der Lichtritus mit seiner Symbolkraft am Ende der Karwoche ist ein Hinweis der ganz besonderen Art, das Licht als Zeichen für die unwahrscheinliche, einzigartige Botschaft der Auferstehung Christi. Kann es da etwas geben, das wir leicht, sprich light nehmen können?

Andererseits tut eine gute Portion Gelassenheit deinen Nächsten und deinen Kindern gut, und darüber hinaus denen, die sich vielleicht gerade jetzt nicht wirklich auf Ostern einlassen können, wie Trauernde, Arbeitsuchende, Einsame, Schwerkranke…

Zurück zum Osterfest, genauer zum Ostersamstag. Im Zentrum der Osterfeier steht die Osternacht, die Ostervigil, also vigilia, die Nachtwache der Gemeinde Christi. Eingeleitet wird die Nachtfeier mit einem Lichtritus. Das Osterfeuer, die Osterkerze und das Anzünden der Lichter der ganzen Gemeinde sind sprechende Bilder für den auferstandenen Jesus Christus.

Wie kann nun die angesprochene Gelassenheit am Osterwochenende aussehen, ohne den Sinn von Ostern sterben zu lassen?

Gar nicht so leicht, wie wir am Ausdruck „sterben lassen“ sofort gespürt haben… Hier ein kleiner Versuch, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

10 GEBOTE FÜR EIN GLÜCKLICHES OSTERN

Ostern: Wir müssen nicht perfekt sein!

Nicht immer alles mit Perfektion zu machen, auch das ist ein Teil von Ostern. Denken wir daran, wie wenig die Schar um Jesus Christus auf seine angekündigte Passion eingegangen ist, auch die Jünger, die heute als Apostel Stützen unseres Glaubens sind!

Ostern: Wir dürfen zur Geduld mahnen!

Gibt es etwas besonderes in unserem Leben, das so ganz ohne Warten abgeht? Warten auf den Hochzeitstermin, warten auf Weihnachten, warten auf mein erstes Auto, warten auf die Volljährigkeit, warten auf die Geburt meines Kindes, warten auf das Sterben, und warten auf Ostersonntag. Geduld ist gefragt. Das können wir doch, oder?

Ostern: Wir müssen uns nicht aufputzen!

Wie ansehnlich der Esel war, auf dem Jesus eingeritten ist, wissen wir nicht. Aber es war ein Esel, und kein sauber glitzernder Streitwagen, keine prächtig gepflegten Pferdestärken aus Untertürkheim. Ein wenig Demut im Auftreten in diesen Tagen schadet nicht, nimmt uns nur zu Recht einen Zacken aus der Krone!

Ostern: Wir dürfen ungläubig sein!

Letztes Jahr in der Ostermette sprach unser Pfarrer mit voller Überzeugung: Wir dürfen staunen, wir dürfen zunächst ungläubig sein vor diesem Unerwarteten, aus Menschensicht unfassbaren Geschehen, von dem berichtet wird, seit 2000 Jahren. Es war für die Menschen damals sogar noch unwahrscheinlicher, keiner von ihnen ist schliesslich so mit dieser einzigartigen Geschichte aufgewachsen wie wir!

Ostern: Wir dürfen nicht verstehen!

Nicht nur die Menschen und Urchristen haben es nicht verstanden, auch die Jünger waren sichtlich überfordert. Und das soll uns nicht erlaubt sein? Erinnern wir uns an die Nacht am Ölberg, die Jesus mit seinen Jüngern verbracht hat. Er hat ihnen zu verstehen gegeben, dass sein Ende bevorsteht, und dass er um ihre Gebetswache bittet. Mehrmals sind die Jünger eingeschlafen, als ob es sie nichts angehen würde!

Ostern: Wir dürfen trauern!

Trauern ist uncool? Diese etwas unreife Einstellung dürfen wir getrost hinter uns lassen. Gedanken an die Römer, die an der Ermordung Christi beteiligt waren, an die Menschen Israels, die das Schreckliche geschehen liessen, an den Richter Pilatus, der sich aus der Verantwortung zu stehlen sucht, an die Trauer von Maria, Josef, Maria Magdalena, seiner Jünger, all das dürfen wir durchleiden. Darüber hinaus dürfen wir die Trauer über den Zustand der Welt und der Natur, über das Faktum von Krieg und Gewalt, über die Probleme mit dem lieben Geld, viel wichtiger noch über die Schwierigkeiten in unseren Beziehungen zulassen, alles ist gerade in dieser Woche – ohne Christus aus den Augen zu verlieren – legitim.

Ostern: Wir dürfen Familie sein!

Ostern ist auch eine Familiengeschichte. Der Menschensohn wurde nicht nur uns, sondern auch seiner Menschenfamilie, Maria und Josef, vielleicht auch Geschwistern, entrissen. Nehmen wir uns die Zeit, Ostern mit unseren Familien, Eltern, Grosseltern, Freunden zu verbringen, bei allen Zwistigkeiten und Schwierigkeiten, es ist eine Chance zum Neubeginn, zur Wiedergeburt!

Ostern: Wir dürfen uns ganz unglaublich freuen!

“Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz und sein Gewand war weiss wie Schnee… Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiss, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat… Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüsst! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füsse. Da sagte Jesus: Fürchtete euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.“ (Mt. 28,1-10)
Jesus hat die Schrift erfüllt und ist zurückgekehrt. Unser Glaube wird befreit von dunklen Stunden und Zweifeln. Der Glaube wird leicht, besser gesagt so licht und light wie das Osterlicht es uns zeigt.

Ostern: Wir dürfen festen und feiern!

Worauf warten wir also? Messe feiern, Familie und Freunde zusammenrufen, und ein grosses Fest aus Freude über Jesus Christus kann beginnen! Aus Freude über das Warten, das sich gelohnt hat! Aus Freude über uns selbst, dass wir alle zusammengeholt haben, ein Fest organisiert haben, und nun die Früchte unseres Tuns auch geniessen dürfen!

Ostern: Pfingsten wartet auf uns!

Ostern ist das Ende? Na gut, das war offensichtlich keine ernstgemeinte Frage. Ostern ist Wiedergeburt, Neuanfang, neue Karten, neues Glück. Übrigens die besten Karten, die wir uns vorstellen können: Seit Beginn unserer Zeitrechnung sticht dieses Blatt! Schliesslich noch ein Hinweis in christlicher Sache: Pfingsten steht vor der Tür! Noch ein wenig warten, und…

Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Es gibt kein Ostern light. Es gibt dieses eine grösste Fest der Kirche, dass wir uns jedes Jahr neu erschliessen dürfen. Dieses Jahr vielleicht mit einer besonderen Einladung für Freunde und Menschen, die es momentan nicht so leicht haben, nächstes Jahr sind wir unter Umständen diejenigen, die durch schwierige Zeiten gehen, wer weiss das schon?

Jesus Christus ist auferstanden. Eine solche Zeitenwende gab es vorher nicht, und wird es auch in Zukunft nicht geben, bis Jesus Christus am letzten Menschentag wiederkommt.

bild: flickr.com, öffentlich

Ähnliche Beiträge

13 Kommentare

  1. Einladung

    Ostern bei den Ackermanns

    Reinhold und Rosemarie Ackermann haben immer schwer geschuftet.
    Als Geschäftsführer eines mittelständischen Kosmetikkonzernes und Hausfrau weiß man, was man zusammen geschaffen hat.
    Zur Belohnung sind die Ostereier dieses Jahr unterm bunten Eierbaum wieder satt und übervoll.
    “Rroßemarrie“ grölt der vor Kraft kaum laufen könnende Hausherr mit feierlich geschwollenen …mit geschwollener Brust durch den frühen Morgen des 24. über die Terrasse, wo Rroßemarrie die grünen Nester in der Doppelgarage sucht “Es kommen noch drei Gäste mehr!”
    Die halbe LK/Allianz ist eingeladen, die Gideons, und nun kommt doch dieser ZDF-Junggeselle!

    Rosemarie kann schön dekorieren.

    Aber dieses Jahr soll es die Frau nicht so schwer haben.
    Deshalb wurde ein Party-Service engagiert…

  2. kroski.meint

    Zu deinem Kommentar:
    Doch, ja, man könnte von einer mehr oder weniger gelungenen Weihnachtssatire sprechen.

    Hat das was mit Ostern zu tun? Am besten nochmal lesen:

    Karfreitag: Tod oder Suizid (hier bei theolounge).

    Ostersamstag: Tod der Jünger (auch hier bei theolounge).

    Danke fürs Lesen, jedenfalls! Und: Frohe Ostern!

  3. WalterMicke

    Hallo!
    Die Eitelkeit der Menschen macht Menschen zu Göttern, seitdem die Schlange flüsterte: Du kannst sein „wie Gott“!
    Menschen „wie Gott“, verkehren die Begriffe gut und böse ins Gegenteil!
    Egal, ob auf sich selbst bezogen oder auf andere.
    Darum gibt es keinen Frieden hier aud der Erde seit dem Paradies!
    So gesehen, ist die Bibel nur ein kleiner Zeitpunkt in dieser Zeit!
    Ist aber nach dem gleichen Muster gestrickt

  4. WalterMicke

    Hallo!
    Zu sein „wie Gott“, wünschen sich die Menschen seit dem Paradies!
    In diesem Sinne ist das Neue Testament ein Kapitel im Buch der Zeit!
    Es beweist, man kann dieses Ziel auch auf umgekehrtem Wege erreichen.
    Man kann sich selber vergöttern, wenn man einen Anderen vergöttert!

  5. WalterMicke

    Hallo!
    Eitelkeit, „mehr“ sein zu wollen, als anderer, ist nicht zu verwechseln mit „besser“ sein!
    Besser sein, gewinnen wollen, ist etwas anderes!
    Wenn Zwie das Gleiche tun, ist der Eine immer „bessser“ als der Andere!
    Eitelkeit ist das Bedürfnis, andere zu bevormunden, zu kritisieren, an „Anderen“ herum zu meckern!
    Wie der Apfel im Paradies, das Symbol für die Frage: Was hast du getan?
    Die Ursache für Schuldgefühle, wenn man sich diese Frage selber stellt!
    Wenn man sie „Anderen“ stellt, wird man dadurch selber „wie Gott“!
    Das ist die Ursache des Bösen auf dieser Welt

  6. WalterMicke

    Kriege fangen mit Stimmungsmche an!
    Dabei spielt es keine Rolle, gegen wen die Stimmung gemacht wird, ob gegen Terroristen, Juden oder sonst wen.
    Stimmungsmache kommt zurück!
    Wer Krieg will, will nichts Gutes, sondern allenfalls sich selber vergöttern oder bereichern
    und solche Menschen muss man nicht auch noch wählen!

  7. .kroski

    Hey Walter,
    ich habe Deinen Code geknackt .
    Du bist ein HAL Serie 935, ein etwas bösartig mutiertes Maschinchen aus einer Serie, die am Ende im- oder explodiert. (Suchs Dir aus.)
    Also: Gut Schrott!

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von god.fish

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen