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Mehr Arbeit, mehr Alkoholkonsum

Was viele schon vermutet haben ist nun amtlich. Wer mehr als 48 Stunden die Woche arbeitet, braucht mehr Alkohol, um mit dem Stress fertig zu werden, umgangssprachlich: um vom Stress wieder runter zu kommen.

Wer also der Meinung ist, dass, weil er selber Aktionär ist, die Aktienkurse stetig steigen sollten, dreht ständig selbst an der Stressspirale.

Denn Aktienkurse steigen in der Regel meistens dann, wenn Mitarbeiter zu höheren Leistungen angetrieben werden oder wenn Mitarbeiter, um den Gewinn eines Unternehmens zu erhöhen, entlassen werden, so dass nun weniger Mitarbeiter dieselbe Arbeit leisten müssen.

Das alles verursacht Stress. Das alles verursacht aber auch einen kleinen Zusatzgewinn für so manchen Aktionär.

Wenn Sie sich also demnächst einmal wieder gestresst von ihrer Arbeit fühlen sollten , überlegen Sie genau, ob Sie in Aktien investieren wollen. Denn die Gesetze der Marktwirtschaft sind nicht gerade gnädig. Die Auswirkungen derselben auch nicht. Gewinn auf der einen Seite bedeutet auf der anderen Seite, dass es Menschen geben muss, die diesen Gewinn erwirtschaften.

Ein Science Fiction Film macht dies  auf drastische Weise deutlich. Die Titel des Filmes heißt „in time“. Der Plot spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft.

Alle Menschen sind genetisch so verändert, dass sie auf ihrem linken Arm stets eine Uhr mit der verbleibenden Lebenszeit eingeblendet bekommen. Lebenszeit gilt es zu verlängern, denn ab dem 25. Lebensjahr beginnt die Uhr zu ticken. Hört sie auf zu ticken, setzt augenblicklich der Tod ein.

Nun sind die Städte in verschiedene Zeitzonen aufgeteilt.

Es gibt ein New Greenwich, in dem die gut situierten Leute leben, die in ihren Tresoren daheim gespeicherte Zeit auf Datenchips haben.  Kurz einmal den Datenchip an den Arm gehalten, schon kann man Lebenszeit auftanken.

In anderen Zeitzonen sieht das ganz anders aus. Dort leben die Menschen von einem Tag auf den anderen, ihre Lebenszeituhrzeit  zeigt meistens nur ein paar Stunden an, sie sind in permanentem Stress, da sie nicht wissen, ob sie ihre Uhr rechtzeitig wieder aufladen können.

Eine Regierungsbehörde verteilt die Lebenszeit, die im Umlauf ist. Nun ist es nicht so, dass man nicht jedem Menschen theoretisch unbegrenzt Lebenszeit geben könnte. Allerdings würde dann das Wirtschaftssystem nicht mehr so effektiv funktionieren.

Um also das Wirtschaftssystem effizient zu halten, erlaubt sich die Regierung bisweilen, die gesamte zur Verfügung stehende Lebenszeit ein wenig zu reduzieren, um die Arbeiter zu größeren Leistungen anzuspornen. Den Arbeitern bleibt überhaupt nichts anderes übrig, als darauf zu reagieren, da sonst ihre Uhren aufhören zu schlagen. Was das bedeutet, wissen wir ja. In New Greenwich merkt man von alldem gar nichts.

Wenn Sie Science Fiction Filme lieben, leihen Sie sich den Film einmal aus. Er zeigt auf drastisch überspitzte Weise, was Geld für viele Menschen letztlich bedeutet:

Lebenszeit, die sie für sich selbst haben, für ihre Familien, für ihre Ehepartner, für ihre Kinder, für schöne Erlebnisse, für ihre Nachbarn, für ihre Freunde, oder eben nicht.

Bankräuber stehlen somit anderen Menschen letztlich Lebenszeit, nicht Geld. Steuerhinterzieher ebenfalls. Auch Cyberkriminelle und so weiter.

Nun aber zum eigentlichen Artikel, es ging ja darum, dass Menschen, die erhöhtem Stress ausgesetzt sind, häufiger zur Flasche greifen und so ihre Gesundheit ruinieren. Prost.

http://faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/ab-48-wochenstunden-erhoehter-alkoholkonsum-13372070.html

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