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Wie Putin der Ukraine schadet. Und Russland.

Zwar hat Putin behauptet, die russischen Truppen würden abziehen, die NATO sieht aktuell allerdings noch keine Bestätigung dafür, sondern das Gegenteil, eine Verstärkung der Truppenpräsenz um die Ukraine herum.

Aber selbst, wenn Putin keinen Krieg gegen die Ukraine anfangen sollte, destabilisiert er durch eine kontinuierlich aufrecht erhaltene militärische Bedrohungssituation die Wirtschaft in der Ukraine. Denn wer traut sich, dort noch zu investieren, wer macht beispielsweise dort noch Urlaub?

Andererseits gilt dasselbe für das autokratisch regierte Russland. Wer möchte dort noch investieren in eine Autokratie, für die unter Putin keine internationalen Regeln mehr zu gelten scheinen? Wer dort heute investiert, kann sich morgen nicht sicher sein, dort noch Besitzer seines Geldes zu bleiben. Denn wer internationale Regeln in Frage stellt, die Grenzen von Ländern, die seit dem Ende des zweiten Weltkriegs gelten und als Garant für den Frieden sakrosankt sind, der könnte auch ganz andere Regeln hinterfragen.

Gewinner ist die NATO, die eigentlich vor etwa einem Jahrzehnt, vor 2014, als Putin die Krim völkerrechtswidrig annektierte und den verdeckten Angriffskrieg in der Ost-Ukraine begann, an ihrer eigenen Daseinsberechtigung zweifelte, weil man glaubte, man habe ja gar keine Feinde mehr im näheren Umkreis. Die NATO sah in Russland eigentlich keinen Feind mehr. Putin hat nun dieses Feindbild erneuert, die NATO ist seitdem wieder erstarkt und vital bei vollem Leben zurück, so stark und einig wie seit langem nicht mehr.

Und die Wirtschaft? Wenn man derzeit an den Börsen investieren will, dürften sich einige Leute mittlerweile für Rüstungsgüter entscheiden, denn die sind nun wohl zukunftsträchtig. In die russische Wirtschaft hingegen wird man wohl nicht mehr so ohne weiteres investieren wollen, in ein Land, in dem verlässliche Regeln nur gelten, wenn Putin es so will. Geld ist flüchtig und in solch einem Land fühlt es sich nicht allzu wohl. Und auch die Abhängigkeit von russischen Rohstoffen wird man im Westen wohl möglichst schnell reduzieren wollen.

Putin hat jedoch seinem eigenen Land mit seiner kriegerischen Retrospektive wohl kaum genützt, sondern eher geschadet und womöglich sogar dessen wirtschaftlichen Niedergang eingeleitet.

Der Hauptaspekt, der für Putin wohl handlungsleitend ist, dürfte nicht das Wohl Russlands sein, sondern allein der eigene Machterhalt. Denn als Autokrat überlebt man im eigenen Land nur, solange man Macht hat. Und dafür tut man so einiges – egal, ob es dem eigenen Land nun nützt oder schadet.

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4 Kommentare

  1. flotterblogger

    im Hinterkopf habe ich noch einen Ansage von Putin, sie liegt aber schon eine eine geraume Zeit zurück, er wolle sich zurückziehen. Ich erinnere mich deshalb, weil ich diese Info mit Erleichterung zur Kenntnis nahm.

    Aber das war wohl nur eine Lüge, wie mit dem versprochenen Truppenabzug, den er kürzlich erwähnte. Hat er nicht gemacht. Zumindest las ich das eben im Internet.

    Lüge und Wahrheit, damit nimmt er es nicht so genau. Lügen ist für uns einen moralische Instanz, die wir als verwerflich ansehen. (Damit meine ich nicht die kleinen Alltagslügen) , für Putin ist das Lügen nur eine Spielart, die Dinge in seinem Sinne die Entwicklung zu steuern.

    Und seine Gläubiger glauben und folgen ihm blind. Sie haben mit Putin eines gemeinsam, die Idee vom starken Mann. Der eine, der der der starke Mann sein will und die anderen, die sich einen wünschen um sich selber stark zu fühlen.

    Wann hört das nur auf und die Menschen besinnen sich darauf, das sie selber stark genug sind und keinen starken Mann markierenden Vorturner brauchen.

    • god.fish

      Die Pressefreiheit in Russland ist zumindest massiv eingeschränkt und von daher tut Putin sich relativ leicht, im gewissen Kreisen sein eigenes Narrativ durchzusetzen. Gebildete Menschen in den Städten lesen möglicherweise zwar im ausländischen Medien und können sich ein eigenes Bild machen, insgesamt scheint seine Propaganda im Land aber zu verfangen.
      Aber ja, dass Putin schon mehrfach gelogen hat, ist offensichtlich. Bei der völkerrechtswidrigen Annexion der ukrainischen Krim beispielsweise sei er überhaupt nicht beteiligt gewesen, ebensowenig bei dem angeblichen Aufstand in der Ost-Ukraine. Heraus kam im Nachhinein, dass es eine Lüge gewesen war. Natürlich war Russland tätig und hatte diese Unternehmungen initiiert und gefördert.
      Und so könnte es nun aktuell weitergehen.
      Aber wie gesagt, der Wirtschaft in Russland dürfte das mächtig schaden.

      • flotterblogger

        Schaden für die Wirtschaft auf jeden Fall. Parallel dazu läuft sein Klagelied, das der Rest der Welt sie schlecht behandelt und niemand ihn verstehen will. Das Narrativ von „wir sind die Guten, die sind die Bösen“ funktioniert immer, zumindest bei den meisten. Obendrauf das Klagelied und schon kann er fröhlich weiter sein Spiel mit der Macht treiben.
        Wann erkennen die Menschen endlich die Unterschied zwischen Machtgier und Durchsetzungsvermögen?
        Da steht uns noch ein lange langer Weg bevor. Ein Putin gibt es zur Zeit genug auf der Welt und jeder hat seine eigene Methode, sein Volk zu blenden.

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