Menü Schließen

Von Gutmenschen und Bösmenschen

Heutzutage wird man schnell mal milde lächelnd als sogenannter Gutmensch abqualifiziert, wenn einem beispielsweise die Menschenrechte am Herzen liegen. Wenn es einem nicht egal ist, dass Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken, wenn man sich um Arme und Kranke sorgt.

Das Attribut Gutmensch wird abwertend gebraucht für einen, der ja einen guten Willen habe, irgendwo aber hoffnungslos naiv sei und es einfach nicht besser wisse.

Der Bösmensch dagegen, dem die anderen Menschen so ziemlich egal sind, man möchte schon sagen scheißegal, entschuldigen Sie den Ausdruck, und der nur einen wichtigen Menschen im Leben kennt, nämlich sich selbst, höchstens vielleicht noch die ihm extrem nachstehenden Personen, setzt sich dagegen aufs hohe moralische Ross und meint, die Welt in ihrer Wirklichkeit zu überblicken.

Neuerdings versuchen einige Bösmenschen sogar mit irgendwelchen Bibelstellen, die völlig aus dem Kontext gerissen sind, ihren vermeintlich richtigen Standpunkt zu begründen.

Um aber mal Licht in die Sache zu bringen, es ist so: Ein Gutmensch ist jemand, der den Mitmenschen liebt, der sogar versucht, seine Feinde (zumindest als anzustrebende Zielvorgabe) zu lieben und der sich selbst annimmt. Ein Gutmensch ist also jemand, der das Doppelgebot der Liebe, das Jesus formulierte, ernst nimmt.

Ein Bösmensch ist jemand, der nur sich selbst kennt. Ein Egozentriker.

Zum Titelbild:

Das Titelbild zeigt ins Straßenpflaster eingelassene Gedenksteine zur Erinnerung an durch den Holocaust bzw die Shoa ermordete Juden. Gutmenschen wäre es damals nicht egal gewesen, wie die Mehrheit der hinter Hitler herhechelnde Meute mit Juden umgegangen ist. Gutmenschen hätten sich Hitler entgegengestellt. Gutmenschen hätten gesehen, dass hier Menschen stigmatisiert werden sollten, die in Wirklichkeit den besonderen Schutz verdient hätten.

Das ist der Unterschied zwischen Gutmenschen und Bösmenschen.

Ähnliche Beiträge

3 Kommentare

  1. Erklaerbaer

    Zwischen Gutmenschen und guten Menschen besteht ein fundamentaler Unterschied. Gutmenschen sind im besseren Fall naive Idealisten, die sich am eigenen Gutsein berauschen, im schlechteren Fall Gefangene einer dummen No-borders-Ideologie. Im noch schlimmeren Fall geben sie das Gutsein nur vor, um eine schädliche Agenda zu verfolgen. Wirklich gute Menschen dagegen handeln verantwortungsethisch und denken an die Folgen ihres Tuns sowohl für die Hilfsbedürftigen als auch für die Helfenden. Zu den wirklich guten Menschen gehören z.B. die braven Leute der Essener Tafel, die Sie ja auch meinten, mit der Nazikeule überziehen zu müssen. Ach ja: die Nazikeule. Sie ist das Lieblingsinstrument der Gutmenschen, weil man damit Andersdenkende mundtot machen kann, ohne sich mit deren Argumenten auseinandersetzen zu müssen.

    • theolounge.blog

      Danke für Ihren Kommentar. Bei der Essener Tafel hatte ich dann ja etwas umgedacht und vielleicht zuerst etwas zu stark reagiert. Ich denke auch, dass es beispielsweise Gutmenschen in dem Sinne gar nicht gibt, sondern dass das eine Idealisierung von Verhaltensformen ist, bzw umgekehrt, denn der Begriff für wird ja oft von politisch rechts stehenden Menschen als Kampfbegriff und abwertend verwendet. Ich habe in diesem kurzen Artikel nur einmal diese Zuschreibung aufgegriffen und etwas überspitzt dargestellt. Klar, dass es beispielsweise bei den Flüchtlingen nicht einfach so das Richtige und Falsche gibt. Für beide Positionen gibt es Gründe und man wird sich irgendwo in der Mitte treffen müssen, tatsächlich im Sinne der Verantwortungsethik. Eine rein gesinnungsethische Haltung führt da wohl auch nicht viel weiter.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von god.fish

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen